Kryptohandel: Kryptobörse Binance soll Geldwäsche nicht kontrollieren
Die weltgrößte Krypto-Handelsbörse Binance soll es mit der Kontrolle von Geldwäsche nicht zu genau nehmen und zudem Informationen zurückhalten.

Die Krypto-Handelsbörse Binance ist mit Vorwürfen der mangelnden Kontrolle von Geldwäsche konfrontiert. Reuters hat in einer Reportage herausgefunden, dass das Unternehmen gegen Empfehlungen der eigenen Compliance-Abteilung verstoßen und Informationen gegenüber regulierenden Behörden zurückgehalten haben soll.
Dafür hat Reuters mit Dutzenden ehemaliger Senior-Manager von Binance, Beratern und Geschäftspartnern gesprochen sowie Hunderte, mitunter vertrauliche Dokumente ausgewertet. Binance ist in den vergangenen vier Jahren zur dem Handelsvolumen nach größten Börse für den Handel mit Kryptowährungen aufgestiegen.
Binance-Chef Changpeng Zhao, seinen Followern als "CZ" bekannt, soll dabei offiziell eine regulatorische Aufsicht begrüßt haben, in der Realität aber Informationen zurückgehalten und gegen einfache Regeln zur Verhinderung von Geldwäsche verstoßen haben.
Kundenüberprüfung soll zu schwach sein
So soll Binance unter anderem nur sehr schwache Überprüfungen von Kunden durchgeführt haben - jahrelang war es möglich, nur unter Verwendung einer E-Mail-Adresse auf Binance zu handeln. Auch wurden Kunden aus Ländern, die wegen Geldwäsche unter besonderer Beobachtung stehen, ohne genaue Checks akzeptiert, beispielsweise aus Russland und der Ukraine.
Die Nachforschungen von Reuters haben in vielen Fällen ergeben, dass sich Binance außerhalb der Regeln traditioneller Finanzunternehmen und auch der Konkurrenz im Kryptohandel bewegt hat. Möglich machte dies auch eine sehr undeutliche Firmenstruktur: Binance hat keinen Hauptsitz, stattdessen soll das Unternehmen aus über 30 Einzelfirmen bestehen, die oft Zhao direkt gehören.
Die Nachforschungen von Reuters haben unter anderem ergeben, dass Binance in mindestens vier Fällen verschiedenen staatlichen Institutionen eine Auskunft bezüglich seiner Operationen verweigert hat. Chief Compliance Officer Samuel Lim und die damalige Global Money Laundering Reporting Officer Karen Leong sollen Zhao zudem in Chats darauf aufmerksam gemacht haben, dass die Checks der Kunden zu lasch seien.
Reuters-Erkenntnisse sollen Binance zufolge falsch sein
Ein Binance-Sprecher bezeichnete die Erkenntnisse Reuters als "stark veraltet und - in einigen Fällen - schlichtweg falsch". Die Dokumente sind den Anwälten von Binance zufolge aus dem Zusammenhang gerissen und würden "nicht das komplette Bild wiedergeben".
In jüngster Zeit stand Binance wegen des Betrugs rund um den Squid-Game-Coin in den Schlagzeilen. Die Macher des Coins hatten sich mit 3 Millionen US-Dollar aus dem Staub gemacht. Zhao erklärte damals, die Täter finden zu wollen. Daraus ist bislang offenbar nichts geworden.
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Hallo! Vielen Dank für den Hinweis, gemeint sind natürlich 3 Millionen. Ich habe das...
https://www.youtube.com/watch?v=DelF6zEHXpE