Kritische Infrastruktur: Gegnerische Drohnen über Schleswig-Holstein gesichtet

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Über Norddeutschland wurden ungewöhnlich viele, gezielte Drohnenüberflüge kritischer Infrastruktur registriert. Die Behörden gehen Spionageverdachtsfällen nach, berichtet der Spiegel(öffnet im neuen Fenster) .
Am Donnerstagabend gegen 21 Uhr registrierten Beobachter zunächst zwei kleinere Drohnen über dem Werksgelände der Marinesparte von Thyssenkrupp in Kiel. Kurz darauf tauchte über dem Universitätsklinikum ein Verbund mit einer größeren Mutterdrohne auf. Die Sichtungen setzten sich fort. Nach 22 Uhr wurden ähnliche Formationen über dem Küstenkraftwerk und am Nord-Ostsee-Kanal gemeldet.
Über der Kieler Förde beobachteten Zeugen dem Bericht nach eine größere stationäre Drohne sowie mehrere kleinere Flugobjekte. Auch das Landeshaus Kiel, Sitz des Landtags, wurde offenbar überflogen. Die Raffinerie Heide, die den Hamburger Flughafen mit Kerosin beliefert, gehörte ebenfalls zu den ausgespähten Zielen. Ein interner Vermerk dokumentiert, dass die Drohnen in parallelen Bahnen flogen.
Behörden dokumentieren koordiniertes Vorgehen
Große Teile des Nord-Ostsee-Kanals wurden von Ost nach West überflogen. Die Landespolizei registrierte das auffällige Flugmuster. Die Bewegungen wirkten dem Bericht nach geplant und zielgerichtet. Weitere Sichtungen gab es am selben Donnerstag über den Bundeswehrstandort Sanitz in Mecklenburg-Vorpommern.
Einen Tag später wurden verdächtige Drohnen über dem Marinekommando in Rostock gemeldet. Die Häufung der Vorfälle beunruhigt die Behörden. Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack bestätigte gegenüber dem Spiegel Ermittlungen wegen Spionageverdachts. Das Bundesinnenministerium verhielt sich ähnlich zurückhaltend.
Die Drohnenpiloten konnten bisher nicht ermittelt werden. Die Vorfälle ähneln Ereignissen in Dänemark, wo kürzlich ebenfalls größere Drohnen aufgetaucht waren. Der Flugbetrieb mehrerer Flughäfen musste dort zeitweise eingestellt werden.



