Kritik aus der Community: Wikipedia stoppt Test mit KI-Zusammenfassungen

Die Wikimedia Foundation hat einen Testlauf zur Integration künstlicher Intelligenz auf Wikipedia vorzeitig beendet. Wie 404 Media(öffnet im neuen Fenster) berichtet, pausiert die hinter der Online-Enzyklopädie stehende Organisation den Einsatz automatisiert generierter Artikelzusammenfassungen nach massiver Kritik aus der Community.
Die Funktion wurde am 2. Juni 2025 auf der mobilen Version der Enzyklopädie eingeführt und sollte im Rahmen eines zweiwöchigen Experiments getestet werden. Nutzer sahen dabei am Anfang ausgewählter Artikel eine von KI verfasste Kurzzusammenfassung, die per Klick aufklappbar war. Ein sichtbarer Hinweis warnte dabei ausdrücklich, dass es sich um ungeprüfte Inhalte handelt.
Doch trotz dieser Kennzeichnung erregte das Experiment schnell Unmut unter den Autoren, den sogenannten Wikipedianern, die die sich unentgeltlich um die Qualität und Verlässlichkeit der Inhalte kümmern. Einige Reaktionen fielen deutlich aus: "Widerlich" , lautete ein erster Kommentar, andere sprachen von einer "grauenhaften Idee" und einem "sinnlosen PR-Gag" .
Besonders groß war die Sorge, dass der Einsatz generativer KI dem grundlegenden Vertrauen in Wikipedia schaden könnte. "Wikipedia lebt von Zuverlässigkeit, nachvollziehbaren Änderungen und dem Prinzip, dass jeder Inhalte verbessern kann. KI ist das Gegenteil davon" , so einer der Autoren. Ein weiterer ergänzte: "Ich habe das Gefühl, die Leute unterschätzen ernsthaft das Risiko für die Marke. Nichts ist sicher, wenn man generative KI ans Steuer lässt."
Wikimedia hält an KI-Einsatz fest
Inzwischen bestätigte Wikipedia, dass der Testlauf vorerst gestoppt wurde, um die zahlreichen Rückmeldungen aus der Community zu evaluieren. "Beim Lesen der Kommentare wird deutlich, dass wir diese Idee besser hätten einführen und die Diskussion im März auf der VPT eröffnen sollen" , erklärte ein Manager der Wikimedia Foundation 404 Media. Das Kürzel VPT steht für Village Pump Technical - ein internes Forum, in dem technische Themen zwischen der Organisation und Community diskutiert werden.
Ungeachtet dessen hält die Wikimedia Foundation laut Ars Technica(öffnet im neuen Fenster) an ihrem grundsätzlichen Kurs fest: Künstliche Intelligenz soll künftig eine größere Rolle auf der Plattform spielen. Bereits Ende April hatte die Organisati n angekündigt , Moderatoren mit KI-gestützten Werkzeugen auszustatten.
Damit sollen sie Informationen schneller finden und mehr Zeit für "menschliche Überlegungen, Beurteilungen und Konsensbildung" haben. Auch bei der Übersetzung von Inhalten soll künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen, um den Austausch lokaler Perspektiven zu erleichtern. Zudem plant die Organisation, KI bei der Schulung neuer Helfer zu nutzen.



