Krieg in der Ukraine: Russland nimmt ISS als Pfand gegen US-Sanktionen
Was passiert nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine mit der ISS? Roskosmos-Chef Rogosin droht den USA.

Während russische Soldaten auf ukrainischem Boden kämpfen und der Westen nach einer geeigneten Reaktion sucht, kreisen in 400 Kilometer Höhe ein deutscher und vier amerikanische Astronauten sowie zwei russische Kosmonauten in der Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) um die Erde. Russland droht, die ISS zum Spielball im Konflikt mit dem Westen zu machen.
US-Präsident Joe Biden hat als Reaktion auf den von Russland begonnenen Krieg Sanktionen angekündigt, die die russische Luftfahrtindustrie und das russische Raumfahrtprogramm betreffen. Dmitri Rogosin, Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos, antwortete darauf mit einem gehässigen Thread auf Twitter.
Die USA hätten Russland 2014 den Zugang zu strahlengeschützter Elektronik für die Raumfahrt gesperrt. Das Land baue aber weiterhin seine eigenen Raumfahrzeuge, indem es die notwendigen Komponenten und Geräte selbst baue. Nach der Besetzung ukrainischer Gebiete vor acht Jahren hatten die USA Sanktionen gegen Russland verhängt.
Russland hat die Triebwerke
Gleichzeitig drohte Rogosin unverhohlen, Russland könne die ISS abstürzen lassen. Korrekturen der Umlaufbahn der Station oder Ausweichmanöver vor dem "Weltraummüll, mit dem Ihre talentierten Geschäftsleute die Erdumlaufbahn verschmutzt haben" könnten nur mit den Triebwerken des russischen Progress-MS-Frachters durchgeführt werden.
"Wenn Sie die Zusammenarbeit mit uns blockieren, wer rettet dann die ISS vor dem unkontrollierten Abstieg aus der Umlaufbahn und dem Absturz auf die USA oder Europa?", schrieb Rogosin. " Es besteht auch die Möglichkeit, dass ein 500 Tonnen schweres Bauwerk auf Indien und China fällt. Wollen Sie ihnen mit einer solchen Aussicht drohen? Die ISS fliegt nicht über Russland, daher liegen alle Risiken bei Ihnen. Sind Sie bereit dafür?"
Die US-Raumfahrtbehörde National Aeronautics And Space Administration (Nasa) hat bereits angekündigt, dass sie mit allen Partnern weiter am Betrieb der ISS zusammenarbeiten werde. Josef Aschbacher, Direktor der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, Esa), twitterte, trotz des aktuellen Konflikts sei die Zusammenarbeit in der zivilen Raumfahrt eine Brücke. Die Esa werde die Situation im Auge behalten, aber trotzdem an allen Programmen weiterarbeiten.
Unabhängig von der Situation auf der Erde sind die ISS-Partner - Europa, Japan, Kanada, Russland und die USA - auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen. "Das russische Segment kann nicht ohne die Stromversorgung von der amerikanischen Seite funktionieren und die amerikanische Seite nicht ohne die Antriebssysteme der russischen Seite", sagte der ehemalige US-Astronaut Garrett Reisman dem US-Fernsehsender CNN. "Es kann also keine einvernehmliche Scheidung geben. Man kann keine absichtliche Abkopplung vornehmen."
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Kleine aber wichtige Korrektur: "überhaupt WIEDER die Möglichkeit" Aber wie gesagt...
Ich glaube auch nicht, dass die Kosmonauten da groß Stunk machen. Das sind alles...
Das liegt aber nicht an den Raketen, die Ariane-Raketen können ebenfalls sehr hohe...