Krieg in der Ukraine: Roskosmos-Chef Rogosin erpresst Oneweb
Nach der ISS droht Rogosin jetzt dem Satelliteninternet-Anbieter Oneweb, eine Rakete mit Satelliten an Bord nicht starten zu lassen.

Was wird aus Oneweb? Das britische Satelliteninternet-Unternehmen wollte am kommenden Wochenende eine weitere Tranche von der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos ins All befördern lassen. Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin hat jedoch Bedingungen an die Durchführung des Transports geknüpft.
Oneweb müsse eine Garantie abgeben, dass die Satelliten nicht für militärische Zwecke genutzt werden dürften, forderte Rogosin im Internet mit dem Fernsehsender Rossiya 24. Roskosmos hat das Interview per Twitter verbreitet.
Zudem müsse sich der britische Staat als Eigentümer zurückziehen. Großbritannien hatte zusammen mit dem indischen Telekommunikationsanbieter Bharti Global das bankrotte Oneweb gekauft.
Rogosin stellt ein Ultimatum
Die 36 Satelliten sollen am 5. März um 3:41 Uhr Ortszeit (4. März, 23:41 Uhr unserer Zeit) vom Raketenstartplatz Baikonur in Kasachstan aus von einer Sojus-2.1b-Rakete ins All gebracht werden. Rogosin hat Oneweb ein Ultimatum bis Freitag, 21:30 Uhr Moskauer Zeit (19:30 Uhr unserer Zeit) gestellt.
Bis dahin müsse Oneweb umfassende und rechtlich bindende Garantien abgeben, erklärte Rogosin. Andernfalls werde der Start abgesagt und die bereits startbereite Rakete wieder von der Rampe entfernt. Das bereits für den Start bezahlte Geld werde in Russland verbleiben.
Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist Raumfahrt ein heikles Thema: Der Westen hat daraufhin umfangreiche Sanktionen gegen Russland beschlossen. Allerdings gibt es auch eine Reihe von Gemeinschaftsprojekten. Dazu gehört u.a. die Internationale Raumstation (International Space Station, ISS). Ende vergangener Woche hat Rogosin bereits gedroht, die ISS zum Spielball in dem Konflikt mit dem Westen zu machen.
Oneweb baut eine Konstellation auf
Oneweb, früher WorldVu, ist eines von mehreren Unternehmen, die Internet per Satellit anbieten wollen. Dazu baut das Unternehmen eine eigene Konstellation aus zunächst rund 650 Satelliten auf. Die ersten Satelliten wurden 2019 ins All gebracht. Die Transporte übernimmt zum Teil Roskosmos, zum Teil das europäische Raumfahrtunternehmen Arianespace.
Aktuell hat Oneweb knapp 430 Satelliten im Orbit. Damit könnte das Unternehmen seine Dienste auf der Nordhalbkugel ab etwa 50 Grad Nord, aber noch nicht weltweit anbieten. Oneweb hatte zunächst an dem Raketenstart festhalten wollen. Dass sich das Unternehmen - und damit die britischen Regierung - den Forderungen Rogosins beugen werden, ist nach einem Bericht der BBC ausgeschlossen.
Gleichzeitig mit dem Einmarsch Russlands ist der Dienst des KA-SAT-Satellitennetzwerks über Europa weitgehend ausgefallen. Die ukrainische Regierung hat, um die Kommunikation aufrecht erhalten zu können, das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX um Hilfe gebeten. SpaceX betreibt mit Starlink eine eigene Konstellation für Satelliteninternet. Chef Elon Musk hat den Dienst für die Ukraine freigeschaltet sowie die nötige Ausrüstung in die Ukraine schaffen lassen.
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wenn du aus der Geschichte nicht lernen willst, dann passiert halt sowas....
Ist auch nicht weiter verwunderlich, die waren auch nicht vor der eigenen Haustür gewesen...
Ist doch absehbar, was die Putin-Handpuppe Rogosin so macht. "Rogosin vertritt...
Und Vodka. Aber den brauchen die grade selbst um sich ihre Situation schön zu trinken.