Krieg in der Ukraine: DLR beendet Zusammenarbeit mit Russland
Das DLR stoppt alle Projekte mit russischer Beteiligung. Darunter ist auch ein Weltraumteleskop, das bereits vor einigen Tagen stillgelegt wurde.

Keine Projekte mehr mit dem Aggressor: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beendet wegen des Angriffs auf die Ukraine alle laufenden Kooperationen mit Russland. Das DLR arbeitet in einer Reihe von Forschungsprojekten mit russischen Einrichtungen zusammen, zum Teil unter Beteiligung weiterer deutscher Forschungsgruppen und Hochschulen sowie internationalen Partnern.
Der Vorstand der Forschungsorganisation habe beschlossen, "die Zusammenarbeit mit russischen Institutionen bei laufenden oder in Planung befindlichen Projekten" zu stoppen, teilte das DLR mit. Zudem werde es "keine neuen Projekte oder Initiativen mit Institutionen in Russland geben."
Zu den bestehenden Projekten gehört beispielsweise das 2019 gestartete Röntgenteleskop eRosita, das sich auf einer deutsch-russischen Plattform im All befindet. Es wurde bereits vor einigen Tagen in einen Ruhezustand versetzt. Ein anderes gestopptes Projekt betrifft die Beschleunigung der Entwicklung von Flugzeugen. An diesem arbeiteten laut DLR 19 Partner aus neun Ländern zusammen. In einem solchen Fall stimmt sich das DLR mit seinen Partnern ab.
Das DLR verurteilt den Krieg
Das DLR ist nach eigenen Angaben eine der größten Forschungsorganisationen in Europa und als solche der internationalen Zusammenarbeit verpflichtet. "Im DLR sind Mitarbeitende aus 96 Ländern beschäftigt. Sie stehen für ein friedliches Miteinander aller Nationen und Menschen", heißt es in der Erklärung. "Für uns gilt: Gewalt darf kein Mittel zur Durchsetzung von Zielen jedweder Art sein. Wir sehen deshalb mit großer Sorge die Entwicklungen in der Ukraine und verurteilen die kriegerischen Handlungen Russlands."
Auf Nachfrage der Deutschen Presseagentur (dpa) sagte ein Sprecher, die Internationale Raumstation (ISS) sei davon nicht betroffen. Hier seien die Europäische Raumfahrtagentur Esa und die US-Raumfahrtbehörde Nasa zuständig. Die Nasa hatte am Dienstag mitgeteilt, die Situation weiter beobachten zu wollen.
Die USA und Russland kooperieren beim Unterhalt der ISS und bei Flügen dorthin. Russlands Raumfahrtchef Dmitri Rogosin hat bereits damit gedroht, Russland könne die ISS abstürzen lassen.
Nachtrag vom 3. März 2022, 14:59 Uhr
Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos hat im Gegenzug die Zusammenarbeit mit dem DLR für beendet erklärt. Die Entscheidung des DLR habe den langfristigen Beziehungen einen irreparablen Schaden zugefügt, der sich erheblich auf die Aktivitäten bei der Erforschung des Weltraums für friedliche Zwecke auswirke, heißt es in einer Mitteilung von Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin. Das gelte auch für die Zusammenarbeit auf der ISS. Er halte es für unmöglich, auf der Station weiterhin gemeinsame Experimente durchzuführen.
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