Krieg der Sterne: SpaceX soll militärische Jäger-Satelliten ins All schicken

Zwei Spionage-Satelliten sollen sich gegenseitig ausspähen. In Zukunft soll die Militärtechnologie gegnerische Satelliten stören.

Artikel veröffentlicht am , Patrick Klapetz
Ein Rendezvousmanöver mit zwei Satelliten. Diese künstlerische Illustration zeigt nicht die Jackal-Satelliten von True Anomaly, sondern OSAM-1 (unten) wie er nach Landsat 7 greift.
Ein Rendezvousmanöver mit zwei Satelliten. Diese künstlerische Illustration zeigt nicht die Jackal-Satelliten von True Anomaly, sondern OSAM-1 (unten) wie er nach Landsat 7 greift. (Bild: NASA)

Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX soll zwei militärische Satelliten des kommerziellen Rüstungs-Start-ups True Anomaly in den Weltraum befördern. Bei den beiden Spionagesatelliten mit dem Codenamen Jackal (engl. Schakal) handelt es sich um Jäger-Satelliten. Dies geht aus einem Bericht der unabhängigen US-amerikanischen Behörde für die Kommunikationswege Rundfunk, Satellit und Kabel, der Federal Communications Commission (engl. Bundeskommission für Kommunikation, kurz: FCC) hervor.

Bei der Mission handelt es sich um eine Technologiedemonstration, die zeigen soll, dass die beiden Satelliten sogenannte Rendezvousmanöver (Rendezvous Proximity Operations, RPO) fliegen können - also die gezielte Annäherung oder Verfolgung an einen anderen Himmelskörper.

Was sind Rendezvousmanöver?

Rendezvousmanöver werden "als zwei oder mehr Satelliten im Weltraum" definiert, "die ihre Ebene, Höhe und Phasenlage aufeinander abstimmen (Rendezvous). Anschließend führen sie, während sie sich ungefähr in derselben Umlaufbahn befinden, Manöver durch, um ihre relativen Zustände oder Positionen zu beeinflussen (proximity operations)", erklärt Anuradha Damale im European Leadership Network. Sie ist politische Mitarbeiterin und Programmmanagerin bei der British American Security Information Council (BASIC).

Dabei stützt sie sich auf die Definition der Aerospace Corporation, einer amerikanischen gemeinnützigen Gesellschaft, die ein staatlich finanziertes Forschungs- und Entwicklungszentrum betreibt. Das Ziel der Non-Profit Organisation ist es, technische Anleitungen und Beratungen in allen Aspekten von Weltraummissionen mit seinen Kunden zu teilen.

Die Anwendungsmöglichkeiten der Rendezvousmanöver sind laut Damale vielfältig. Sie umfassen die Verlängerung der Lebensdauer von Satelliten durch "Wartung, Betankung und Instandhaltung", aber auch das Andocken an andere Raumfahrzeuge wie beispielsweise der Internationalen Raumstation ISS - die derzeit Probleme mit einem Leck an der Sojus-Kapsel hat. Hinzu kommen noch die Möglichkeiten, Montagen in der Umlaufbahn vorzunehmen sowie Inspektionen, Aufklärung und ko-orbitale Satellitenabwehr (ASAT) durchzuführen.

Damale warnt jedoch, dass die Vereinigten Staaten, China und Russland die Technologie auch für militärische Zwecke nutzen: "Daher müssen technische und politische Lösungen zur Verfügung stehen, um den Missbrauch der RPO-Technologie einzudämmen und sogar zu Weltraumabwehrkapazitäten beizutragen."

Jackal: Die beiden Jäger-Satelliten von True Anomaly

Zwar sollen die beiden Jäger-Satelliten weder über Sprengsätze, Laserwaffen oder Kanonen verfügen. Dennoch werden die Satelliten zur reinen militärischen Nutzung verwendet. Der Gründer von True Anomaly, Even Rogers, will mit seinem Produkt "die größten Probleme der Kriegsführung im All für die U.S. Space Force" lösen, sagte der ehemalige Major der Air Force gegenüber dem Wired Magazin.

"Konflikte existieren auf einem Kontinuum, das mit Wettbewerb beginnt und schließlich zu einem ausgewachsenen Konflikt führt, wie wir ihn gerade in der Ukraine erleben", so Rogers. Sein Start-up wurde unter anderem von einem Investmentunternehmen finanziert, das vom US-Senator und Trump-Anhänger James David Vance mitgegründet wurde.

Beim ersten Demonstrationsflug sollen sich die beiden JJackal-Satelliten gegenseitig ausspionieren. Spätere Modelle sollen sich anderen Satelliten annähern und diese verfolgen. Deshalb auch der Begriff Jäger-Satelliten. Wen Rogers als Gegner definiert, lässt der ehemalige Major offen.

Die beiden Jackals sind unter anderem mit Multispektralkameras und Radarsensoren ausgestattet. Ihre Triebwerke sollen ihnen dabei helfen, sich auf wenige Hundert Meter ihrem Ziel - dem anderen Jackal - anzunähern. Mit den verbauten Sensoren sollen die Jäger herausfinden, welche Sensorik- und Waffensysteme bei ihrer Beute verbaut sind.

Bereits unter friedlichen Bedingungen sind solche Rendezvousmanöver eine Herausforderung. Bei der Demo-1 sollen sich die beiden Satelliten gegenseitig stören, was die Situation noch schwieriger machen wird. Falls der Testlauf zufriedenstellend verläuft, kann sich Rogers vorstellen, Tausende von autonomen Raumfahrzeugen im Dienste des US-Militärs einzusetzen. Das System soll zum einen von menschlichen Operatoren gesteuert werden, aber auch künstlicher Intelligenz vertrauen.

Der Start der ersten Mission soll voraussichtlich im Oktober 2023 mit einer Falcon 9-Trägerrakete von SpaceX erfolgen.

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Kaiser Ming 20. Feb 2023 / Themenstart

das ist eher eine Aussage von Kaffeesatzlesern die bei Musk alles mögliche herauslesen...

Fudanti 17. Feb 2023 / Themenstart

Ich verstehe den Sinn der Frage nicht. Was hat Space X mit den Herstellern denen die...

Patrick... 17. Feb 2023 / Themenstart

Jackal (engl. Schakal), Danke für den Hinweis. Wird gleich aktualisiert.

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