Krebstherapie: KI-Wissenschaftler kombiniert klassische Medikamente neu

KI-Wissenschaftler der britischen Universität Cambridge(öffnet im neuen Fenster) haben preiswerte Medikamente mit geringen Nebenwirkungen zu einer Krebstherapie kombiniert, die effektiver sein soll als derzeit eingesetzte Medikamente.
Zu diesem Zweck wurde GPT-4 von OpenAI mit einer umfangreichen Auswahl wissenschaftlicher Studien zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten gefüttert. Die Hoffnung dahinter war, in tausenden Seiten Informationen versteckte Hinweise auf ein bisher unbekanntes Zusammenspiel der Wirkstoffe zur Behandlung von Krebs zu finden.
Bereits erprobte Medikamente zur Behandlung von Krebs sollten dabei ignoriert werden. Der Fokus lag auf gut untersuchten, damit auch in vielen Studien geprüften, und in der Herstellung günstigen Wirkstoffen.
Ein zweiter, wichtiger Schritt
Zwölf von der KI vorgeschlagene Kombinationen wurden an Krebszellen getestet, wobei drei davon eine bessere Wirksamkeit zeigten als bestehende Therapien. Diese neuen Forschungsergebnisse wurden anschließend ebenfalls als Trainingsdaten zur Verfügung gestellt.
Daraufhin schlug die KI vier neue Medikamentencocktails vor, von denen drei ebenfalls vielversprechend funktionierten. Die Ergebnisse dazu wurden im Journal of the Royal Society Interface(öffnet im neuen Fenster) veröffentlicht.
Beaufsichtigte, geleitete KI
Hector Zenil, einer der Autoren der Studie, bezeichnete das Vorgehen als eine neue Form der Zusammenarbeit. Durch gezielte wissenschaftliche Anweisungen und Rückmeldungen aus weiterführenden Experimenten könne künstliche Intelligenz ihre Stärken bei der Suche nach Zusammenhängen optimal ausspielen.
Wie eine niemals müde werdende Wissenschaftlerin kann eine KI in tausenden Studien den entscheidenden Hinweis auf eine erweiterte Wirksamkeit eines Medikaments finden, der auf andere Weise nie entdeckt worden wäre. Dabei wurden laut der Forschungsgruppe auch Halluzinationen in die Ergebnisse einbezogen, weil die teils unkonventionellen, wenn auch unbegründeten Kombinationen ebenfalls vielversprechende Resultate lieferten.
Gegen Cholesterin und Alkoholabhängigkeit
Sechs Paarungen kamen schlussendlich heraus. Besonders wirksam zeigten sich ein Medikament zur Senkung des Cholesterinspiegels und eines zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit, jeweils in Kombination mit weiteren Wirkstoffen. Hier sollen weitere Forschungen für eine anschließende therapeutische Verwendung erfolgen.



