Painting Fool lehnt Krieg ab
Ein Artikel im Guardian über den Krieg in Afghanistan beispielsweise inspirierte den Painting Fool zu einer gemalten Collage, die eine Mutter mit ihrem Baby inmitten von Explosionen, Kampfflugzeugen und Gräbern zeigt. "Wir hatten dafür keinerlei Vorgaben gemacht", schildert Colton die Überraschung des Teams über das Werk. "Wir hatten keine Ahnung, welches Thema die Software auswählen würde, welche Bilder sie dazu finden und wie sie diese anordnen würde. Wir haben ja nicht mal auf Start gedrückt. Die Software hat sich morgens selbst gestartet! Man könnte wirklich meinen, da steckt eine gewisse Absicht dahinter - nämlich, den Krieg als schlimme Sache darzustellen."
Unter Kreativitätsforschern herrscht weitgehend Konsens darüber, dass ein Produkt dann als kreativ anerkannt werden kann, wenn es neu und überraschend, zudem nützlich und wertvoll in Bezug auf die Lösung eines Problems ist. Kriterien, die - wenn man sie großzügig auslegt - auf das Painting-Fool-Bild zutreffen.
Zusammenfassung oder kreative Leistung?
Schaut man kritischer, kann man aber noch immer einwenden, dass der Painting Fool keine eigene kreative Leistung erbracht, sondern eher eine Art Zusammenfassung über die Absichten anderer gegeben hat: die der Autoren der Zeitungsartikel; der Programmierer, die einen komplexen, intelligenten Prozess wie diesen aufgrund bestimmter Annahmen erstellt haben; der vielen Leute, deren Bilder das Programm im Netz gefunden hat. Zwar arbeitet eine Vielzahl als kreativ anerkannter Menschen nicht viel anders - Journalisten, Designer oder Werbeleute etwa. Dennoch: Der Painting Fool hat kein eigenes, neues Thema bearbeitet, kein eigenes Werturteil gefällt.
Derzeit gebe es keine bekannte Software, die Fantasie entwickeln könne und auch noch in der Lage sei, die Qualität ihrer Ideen in einem Kontext zu beurteilen, sagt Dan Ventura, der an der Brigham Young University künstliche kreative Systeme erforscht. Er hat die Software Digital Artist Communicating Intention (Darci) mitentwickelt, die derzeit darauf trainiert wird, selbst Kunst zu beschreiben, zu bewerten und einem Publikum vorzustellen.
Der Weg dorthin sei aber noch weit, sagt Ventura. "Ich kann inzwischen recht einfach Software programmieren, die Musik komponiert oder Bilder malt. Aber es ist schwer, Software zu schreiben, die sagen kann: 'Das ist ein gutes Bild und ich sage euch auch, warum.' Es ist ja auch für Menschen schwer zu sagen, woran sie das erkennen."
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Wenn Maschinen Menschen mit Kunst berühren | Was wäre, wenn... |
Es bisher keinen einzigen stichhaltigen Beleg dafür, dass Menschen nichts weiter sind als...
Eigentlich meinte ich, dass man beides auch zu einem von einem Menschen geschaffenen...
Darüber kann man wohl lange philosophieren. Du hast recht, Kunst interpretiert jeder...
Sehr guter, interessanter Artikel http://youtu.be/dqYEp4OQUBI