Wenn Maschinen Menschen mit Kunst berühren

Menschen nehmen ihre Umwelt über ihre Körper und ihre Sinne wahr, und was als sinnlich wahrgenommen wird, beeinflusst, wie Situationen bewertet und welche Handlungen daraus abgeleitet werden. Sollen Menschen beispielsweise in sehr sauberen Räumen moralisch fragwürdige Situationen bewerten, erläutert Wendy Wilutzky vom Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück, dann fallen ihre Urteile weniger streng aus als in schmutzigen Räumen. "Wenn man sie etwa neben einen stinkenden Mülleimer gesetzt hat, an einen Tisch mit benutztem Geschirr, dann waren sie eher geneigt, bestimmte Szenarien als moralisch verwerflich zu beurteilen. Es ist natürlich fragwürdig, inwiefern Computer auch auf dieser Ebene Informationen verarbeiten können."

Doch Software ist inzwischen in der Lage, Modelle der Umwelt zu entwerfen. Sie lässt sich dabei sogar von der menschlichen Umwelt inspirieren: Das Programm Speech Music der Forschungsgruppe für Künstliche Kreativität der Brigham Young University Utah beispielsweise komponiert Musik auf der Basis nicht-musikalischer Quellen. Nach Vorlagen wie Politikerreden, Straßenlärm oder Babygeschrei entstehen modern klingende, klare und kurze Klavier- oder Keyboardsequenzen.

Kunstwerke, die berühren

Mit Software Empfindungen zu simulieren, wie Menschen sie haben, glaubt Colton, werde in absehbarer Zeit zwar nicht gelingen. "Aber Software kann trotzdem ein Modell davon haben, was Menschen bewegt. Sie kann Kunstwerke schaffen, die Leute berühren. Sie kann anregen, über Aspekte des Lebens nachzudenken, die mit Eindrücken und Gefühlen zusammenhängen. Sie muss diese Gefühle dafür nicht selbst gehabt haben."

So kommen Programmierer inzwischen dem Ziel immer näher, kreative Software mit einer Art eigener Intentionalität auszustatten: Seit Mitte vergangenen Jahres kann der Painting Fool seinen Arbeitsprozess zum Teil selbst kontrollieren. Als Reaktion auf den Vorwurf, Maschinen fehle die Handlungsabsicht, erweiterte Coltons Team den Painting Fool um ein Modul, das Artikel von Onlinezeitungen durchforstet. Es zieht Schlüsselwörter aus den Texten und nutzt diese, um passende Bilder aus Google-Images oder Flickr dazu zu finden.

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 Trauer kreieren, ohne traurig zu seinPainting Fool lehnt Krieg ab 
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GodsBoss 01. Sep 2013

Es bisher keinen einzigen stichhaltigen Beleg dafür, dass Menschen nichts weiter sind als...

Yeeeeeeeeha 30. Aug 2013

Eigentlich meinte ich, dass man beides auch zu einem von einem Menschen geschaffenen...

mimimi 29. Aug 2013

Darüber kann man wohl lange philosophieren. Du hast recht, Kunst interpretiert jeder...

redwolf 28. Aug 2013

Sehr guter, interessanter Artikel http://youtu.be/dqYEp4OQUBI



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