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Kostensenkung: Toyota will sich stärker an Tesla orientieren

Der japanische Autokonzern Toyota hat sich bei seiner Elektroauto -Strategie offenbar verschätzt. Nun will man mehr und günstiger produzieren.
/ Friedhelm Greis
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Der bz4x ist bislang Toyotas einziges vollelektrisches Modell. (Bild: Toyota)
Der bz4x ist bislang Toyotas einziges vollelektrisches Modell. Bild: Toyota

Der Autokonzern Toyota will seine Pläne für die Elektrifizierung seiner Fahrzeugmodelle stark überarbeiten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters(öffnet im neuen Fenster) am 25. Oktober 2022 unter Berufung auf vier nicht namentlich genannte Personen, denen die noch nicht abgeschlossenen Planungen bekannt seien.

Eine Arbeitsgruppe innerhalb von Toyota soll dem Bericht zufolge bis Anfang kommenden Jahres Pläne für Verbesserungen an der bestehenden Elektroautoplattform oder für eine neue Architektur entwerfen.

In der Zwischenzeit habe Toyota die Arbeit an einigen der 30 Elektroautoprojekte, die im Dezember 2021 angekündigt worden waren , eingestellt. Zu diesen Projekten gehören laut den Quellen und einem von Reuters eingesehenen Dokument der Toyota Compact Cruiser Crossover und der batterieelektrische Crown.

Hintergrund des Strategiewechsels sind demnach Überlegungen, wonach sich der Markt für batterieelektrische Fahrzeuge schneller entwickelt als zunächst von Toyota prognostiziert. Daher sei das Unternehmen gezwungen, seine Elektroautos kostengünstiger zu produzieren, um mit Wettbewerbern wie Tesla mithalten zu können.

Das könnte unter anderem bedeuten, dass Toyota einen Nachfolger für die 2019 vorgestellte Plattform e-TNGA entwickelt . Auf dieser basiert bislang das in diesem Jahr auf den Markt gekommene SUV bz4x . Wegen Problemen mit sich lösenden Radmuttern gab es jedoch schon eine für den Konzern peinliche Rückrufaktion .

Laut Reuters wurde die e-TNGA-Plattform so konzipiert, dass diese auf derselben Linie mit Verbrennern produziert werden kann. Dieses Konzept basierte auf der Annahme, dass Toyota bis 2030 etwa 3,5 Millionen Elektroautos pro Jahr verkaufen müsse, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das entspreche einem Drittel seiner Gesamtproduktion. Doch nun gingen die Konzerne davon aus, dass bis 2030 der Anteil der E-Autos die Hälfte des Absatzes ausmache.

Nachfolger für e-TNGA-Plattform möglich

Derzeit überlege ein Team unter Leitung des ehemaliger Chief Competitive Officers Shigeki Terashi, die Nutzungsdauer der e-TNGA-Plattform durch die Einbindung neuer Techniken zu verlängern. Möglich sei allerdings auch, die Plattform schneller aus dem Verkehr zu ziehen und sich für eine neu entwickelte Plattform zu entscheiden. Das könnte etwa fünf Jahre für neue Modelle dauern, zitiert Reuters zwei der Quellen. "Wir haben wenig Zeit zu verlieren" , sagte einer der Personen.

Toyota erwäge unter anderem neue Fertigungsmethoden, um die Kosten zu senken. Dazu zähle beispielsweise der Einsatz von großen Gussmaschinen, wie sie Tesla bereits seit einigen Jahren einsetzt . Damit lassen sich Fahrzeugkomponenten einfacher herstellen. Ebenfalls prüfe Toyota ein umfassenderes Konzept für das Wärmemanagement, bei dem beispielsweise die Klimatisierung der Fahrgäste und die Temperaturregelung des elektrischen Antriebsstrangs kombiniert würden.

Dies könnte es Toyota ermöglichen, Größe und das Gewicht eines Batteriepakets zu reduzieren und die Kosten um Tausende von Dollar pro Fahrzeug zu senken, was dies zu einer "Top-Priorität" für die Toyota-Zulieferer Denso und Aisin mache. Nach Angaben von Reuters wollte Toyota zu dem Bericht keine Stellung nehmen.

Das Unternehmen hatte im Dezember 2021 angekündigt, bis 2030 weltweit 30 reine Elektroautomodelle auf den Markt zu bringen. Der globale Absatz vollelektrischer Fahrzeuge solle dadurch auf 3,5 Millionen Einheiten steigen. Europa soll dabei eine Schlüsselrolle einnehmen. Die Luxusmarke Lexus solle 2030 nur noch Elektroautos anbieten, ab 2035 will Toyota ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge anbieten. Dazu gehören wohl auch weiter Wasserstoffautos.


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