Konkurrenz zu Disney+ und Prime Video: Netflix verliert Kunden - Aktie gibt um über 25 Prozent nach
Zum ersten Mal seit 2011 sinken bei Netflix die Abozahlen - und der Abwärtstrend dürfte sich noch verstärken. Aktionäre reagieren schockiert.

Der Streaming-Pionier Netflix hat erstmals seit mehr als zehn Jahren ein Quartal mit Kundenschwund verkraften müssen. In den drei Monaten bis Ende März 2022 gingen unterm Strich rund 200.000 Bezahlabos verloren, wie Netflix nach US-Börsenschluss mitteilte. Insgesamt sank die weltweite Abonnentenzahl zum Quartalsende auf 221,6 Millionen.
Eigentlich hatte Netflix in diesem Quartal 2,5 Millionen neuen Kunden erwartet. Neben steigendem Konkurrenzdruck wirkten sich auch die Folgen des Ukraine-Kriegs auf die Bilanz des Streamingunternehmens aus.
Anleger reagierten enttäuscht - die Aktie geriet nachbörslich unter Druck und lag zeitweise mit mehr als 25 Prozent im Minus. Netflix galt zu Beginn der Coronapandemie noch als einer der Gewinner der Krise, hat inzwischen aber seit Längerem einen schweren Stand an der Wall Street.
Aktienkurs von Netflix fällt seit Monaten
Seit Jahresbeginn fiel der Aktienkurs um mehr als 40 Prozent. Der Quartalsbericht setzte auch den Aktien anderer Streaminganbieter wie Disney und Roku im nachbörslichen Handel zu.
Für die schwachen Zahlen machte Netflix den Rückzug aus Russland verantwortlich, wo sämtliche Kundenkonten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine deaktiviert wurden. Dem Unternehmen nach fielen wegen der Maßnahme auf Quartalssicht rund 700.000 Abos weg. Ohne diesen Effekt hätte es einen Anstieg um eine halbe Million Abonnenten gegeben.
Netflix erwartet für dieses Quartal zwei Millionen Abos weniger
Den größten Schock am Finanzmarkt verursachte jedoch der Geschäftsausblick. Besonders schlecht kam an, dass Netflix angesichts der stärker werdenden Streamingkonkurrenz davon ausgeht, auch im laufenden Quartal Abonnenten zu verlieren. Und diesmal dürfte das Minus mit knapp zwei Millionen Kundenkonten noch stärker ausfallen.
Dabei hat Netflix mit neuen Staffeln von Hit-Serien wie Stranger Things und hochkarätig besetzten Filmen wie The Gray Man mit Hollywoodstar Ryan Gosling starke Produktionen am Start.
Netflix weiterhin vor Disney+
Das letzte Mal, dass Netflix ein Quartal mit sinkenden Abonnentenzahlen verbuchte, war im Oktober 2011. Trotz des jüngsten Rückgangs liegt Netflix bezüglich der Abonnentenmenge mit 221,6 Millionen weiter deutlich vor der Konkurrenz. Zum Vergleich: Disney+ hatte Ende 2021 knapp 130 Millionen Abonnenten.
Doch auch beim Gewinn musste Netflix im abgelaufenen Quartal Abstriche machen. Der Überschuss sank gegenüber dem Vorjahreswert um etwa sechs Prozent auf 1,6 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz legte zwar um rund zehn Prozent auf 7,9 Milliarden US-Dollar zu, verfehlte die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten aber dennoch knapp.
Anlässlich der Netflix-Quartalszahlen hat das Unternehmen angekündigt, eine monatliche Zusatzgebühr zu erheben, wenn ein Netflix-Konto mit anderen Haushalten geteilt wird. Es soll noch ein Jahr dauern, bis diese Extragebühr weltweit eingeführt wird.
Netflix-Chef Reed Hastings hat erstmals eine werbefinanzierte Variante von Netflix in Aussicht gestellt. Diese könnte in ein bis zwei Jahren starten.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Klingt tatsächlich nach einem guten Plan, solange das Flatrate Abo Modell weiterhin das...
Und ich kenne genug, die Netflix intensiv nutzen. sich aber Accounts teilen. Ein single...
+1
Und Netflix schafft es tatsächlich einen von ner guten Serie zu vergraulen. Beispiel...