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Konkurrenz zu Disney+: Netflix will mit Werbeabo 40 Millionen Zuschauer erreichen

Bis Ende 2022 geht Netflix von 4,4 Millionen Zuschauern für sein Werbeabo aus. Für kommendes Jahr wird ein Zuwachs erwartet.
/ Ingo Pakalski
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Noch im November 2022 könnte das Werbeabo von Netflix in Deutschland starten. (Bild: Reuters)
Noch im November 2022 könnte das Werbeabo von Netflix in Deutschland starten. Bild: Reuters

Interne Dokumente von Netflix erlauben einen Blick darauf, welche Ziele das Unternehmen mit dem geplanten Werbeabo hat. Bis zum dritten Quartal 2023 wird das Werbeabo von Netflix 40 Millionen Zuschauer weltweit erreichen, erwartet das Unternehmen. Das geht aus Netflix-internen Unterlagen hervor, die das Wall Street Journal(öffnet im neuen Fenster) einsehen konnte. Die Prognose soll Netflix Werbekunden zur Verfügung gestellt haben.

Anfang September 2022 wurde bekannt, dass Netflix das eigentlich erst für 2023 geplante Werbeabo bereits am 1. November 2022 starten will . Außer in den USA soll das werbefinanzierte Abo dann auch in Deutschland, Kanada, Großbritannien und Frankreich starten. In den Prognosen wurden weitere Länder genannt, dazu gehören Brasilien, Mexiko, Japan, Korea, Spanien, Italien und Australien. Offiziell bestätigt wurde dieser Termin bislang nicht.

Der aktuelle Bericht bestätigt diesen Plan, denn in den Prognosen gibt es auch eine Schätzung dazu, dass bis Ende 2022 4,4 Millionen Zuschauer auf das Werbeabo entfallen. Diese Zahl ist aber nur erreichbar, wenn das Netflix-Abo bereits in diesem Jahr auf den Markt kommt. Die Prognosen zu den Zuschauerzahlen wurden an mehrere Werbeagenturen gegeben, damit diese Werbekunden für das neue Abo gewinnen können. Die erwartete Reichweite spielt bei der Berechnung der Kosten von Werbetreibenden eine entscheidende Rolle.

Netflix dementiert Abostart im November weiterhin

Offiziell will Netflix das Startdatum weiterhin nicht bestätigen. In einem Kommentar teilte das Unternehmen dem Wall Street Journal mit: "Wir befinden uns noch in der Anfangsphase der Entscheidung, wie wir eine preisgünstigere, werbegestützte Stufe einführen wollen. Es wurden noch keine Entscheidungen getroffen." Personen, die mit den Plänen des Unternehmens vertraut sind, geben an, dass die mögliche Nachfrage nach einem Werbeabo geprüft werde. Demnach könnten sich Prognosen und Vorhaben noch ändern.

Bis Ende des Jahres sollen von den erwarteten 4,4 Millionen Zuschauern allein 1,1 Millionen auf die die USA entfallen. Der Anteil in den übrigen Ländern wird entsprechend kleiner ausfallen. Die Prognose bestätigt jedoch die Angabe, dass das Werbeabo noch dieses Jahr auch außerhalb der USA starten wird.

Nachfrage für Netflix-Werbeabo wird in USA besonders groß sein

Auch in der langfristigen Prognose wird erwartet, dass ein großer Teil der Zuschauer in den USA gewonnen wird. Dort sollen es bis zum dritten Quartal 2023 13,3 Millionen Zuschauer. Die übrigen knapp 27 Millionen Zuschauer verteilen sich auf die anderen Länder, in denen das Netflix-Werbeabo angeboten werden soll.

Die Zuschauerzahlen müssen dabei nicht künftigen Aboabschlüssen entsprechen, da Netflix in vielen Haushalten von mehreren Personen geschaut wird. Die Netflix-Prognosen geben keine Auskunft darüber, wie viele künftige Werbeabos damit abgeschlossen werden sollen. Unklar ist auch, ob die Einführung der Werbeabos die Menge der Netflix-Abos merklich ansteigen lässt.

Werbeabo soll Aborückgang bei Netflix aufhalten

Mit einem Werbeabo will Netflix verhindern, dass die Zahl der Abokunden weiter zurückgeht. In den zurückliegenden Quartalen musste Netflix mit sinkenden Abozahlen kämpfen. Wenn die meisten bestehende Netflix-Abonnenten - etwa aus Kostengründen - von einem herkömmlichen Abo in ein Werbeabo wechselten, würden sich die Abozahlen des Unternehmens kaum erhöhen.

Denn die Menge der Abonnenten für ein Werbeabo hängt auch damit zusammen, welchen Preis Netflix dafür aufruft. Offiziell gibt es dazu noch keine Angaben. Berichten zufolge ist ein Preis zwischen 7 US-Dollar und 9 US-Dollar für das Werbeabo von Netflix angedacht. Preise für Deutschland sind noch nicht bekannt. Offen ist, ob Netflix die Preise für die anderen Abostufen erhöht, bevor die werbefinanzierte Version auf den Markt kommt.

Werbeabo von Netflix mit Einschränkungen

Nach derzeitigem Kenntnisstand wird das Werbeabo von Netflix nicht den gleichen Funktionsumfang liefern, wie die übrigen Abostufen. So wird der Katalog an Filmen und Serien beim werbefinanzierten Netflix-Abo kleiner ausfallen . Außerdem soll es für das Netflix-Werbeabo keine Offline-Funktion geben .

In dem aktuellen Bericht heißt es, dass sich Führungskräfte von Netflix und dem Werbepartner Microsoft in den letzten Wochen mit Anzeigenkäufern getroffen haben, um Verträge abzuschließen.

Werbekunden mögen die Vorgaben von Netflix nicht

Nach Angaben der Zeitung sind einige mögliche Werbekunden mit den Vorgaben von Netflix unzufrieden. Sie bemängeln unter anderem, dass es nur eine begrenzte Auswahlmöglichkeit für die Anzeigenschaltung geben soll. Nach den derzeitigen Informationen wird Netflix selbst messen, ob die gebuchten Werbeschaltungen ausgespielt wurden. Es ist kein unabhängiges Unternehmen für entsprechende Überprüfungen geplant.

Falls Netflix an dem Plan festhält, das Werbeabo am 1. November 2022 zu starten, würde das Unternehmen Disney zuvorkommen. Disney will am 8. Dezember 2022 eine werbefinanzierte Version von Disney+ starten. Anders als Netflix wird Disney sein Werbeabo anfangs nur in den USA anbieten. Erst 2023 soll es auch in anderen Ländern auf den Markt kommen.


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