Konkurrenz für Jolla und Ubuntu Phone: KDE Plasma 5 läuft auf Smartphones
Nach gescheiterten Demos und der Idee von Plasma Active auf dem Vivaldi-Tablet versucht sich die KDE-Community erneut an einem Mobile-Port. Der Entwickler Sebastian Kügler zeigt auf der Akademy das neue Plasma 5 auf einem Nexus 5 mit Android. In einem Jahr soll das Produkt konkurrenzfähig sein.

Auf der diesjährigen Akademy zeigen die Entwickler Sebastian Kügler und Boudewijn Rempt das neue Plasma 5 auf einem Android-Smartphone. Bereits 2009 demonstrierte die KDE-Community, dass ihre Software auf einem Smartphone laufen kann. Seitdem gab es immer wieder ähnliche Versuche abseits des Desktops: Am bekanntesten ist wohl das Projekt Plasma Active, das auf dem offenen Vivaldi-Tablet laufen sollte, doch letztlich auch scheiterte. Dennoch arbeitet die Community erneut an einem Mobile-Port.
Technisch basiert die mobile Plasma-Oberfläche auf ähnlichen Ideen wie sie auch von Jolla für Sailfish OS sowie für das Ubuntu Phone genutzt werden. So wird der Kernel eines Android-Smartphones in Verbindung mit der Bibliothek Libhybris verwendet. Darauf laufen die üblichen Userspace-Programme eines Linux-Systems. Im Fall von Plasma Mobile sind dies die KDE Frameworks 5 sowie eine an die Displaygröße von Smartphones angepasste GUI. Zur Darstellung wird der Displayserver Wayland genutzt sowie die Fensterverwaltung Kwin.
Mit der Portierung von KDE-Software auf Qt 5 und den neuen Frameworks 5 verfolgt das Team das Ziel, eine einheitliche Shell zu erstellen, die sich an verschiedene Nutzerszenarien anpassen kann. Neben dem klassischen Desktop entsteht auch ein Mediacenter, das im aktuellen Plasma 5.3 getestet werden kann. Nun kommt also auch eine mobile Oberfläche. Laut Kügler wird dabei sehr viel Code der Oberflächen geteilt, die Unterschiede sind minimal und betreffen hauptsächlich QML-Pakete.
Neben dem eigentlichen Smartphone-GUI hat das Team auch schon einige Anwendungen erstellt. So ist es möglich, Anrufe zu tätigen und zu erhalten. Eine virtuelle Tastatur zur Eingabe steht natürlich ebenso bereit. Neben den eigenen Plasma-Paketen, die auch für die Widgets namens Plasmoids auf dem Desktop verwendet werden, sollen auch die Click-Pakete von Ubuntu genutzt werden können. Immerhin benutzt KDE zurzeit einige technische Grundlagen von Ubuntu Phone.
Fast alle APIs des Desktops stehen auch auf Plasma Mobile bereit, lediglich die Oberflächen der Anwendungen müssen angepasst werden. So kann das Team bereits jetzt einige Apps wiederverwenden, dazu gehören etwa Module der Systemeinstellungen oder auch die neue Energieverwaltung. Der Browser stammt aus Ubuntu Phone.
Offen für alle Beiträge
Initiiert worden sind die Arbeiten an dem neuen Plasma Mobile von Blue Systems. Das Unternehmen von Clemens Tönnies jun. finanziert die Arbeiten vieler KDE-Entwickler, darunter auch die von Sebastian Kügler. Wie bei KDE üblich wird die Entwicklung von nun an aber komplett offen gestaltet. Jeder soll beitragen und sich beteiligen können. Dadurch soll eine Smartphone-Oberfläche entstehen, die komplett von der Community getragen wird und die Privatsphäre der Nutzer achtet.
Noch ist das Team aber nicht so weit, eine Oberfläche bereitzustellen, die jeder benutzen kann. Die von Rempt und Kügler vorgestellte Software ist noch ein Prototyp, der sich primär an Entwickler richtet. Getestet werden kann die Technik zurzeit auf einem Nexus 5 von LG. Eine Anleitung zum Aufspielen des Abbildes von Plasma Mobile auf dem Gerät findet sich im KDE-Wiki. Weitere Geräte sollen demnächst folgen.
Die Entwickler verfolgen das Ziel, in einem Jahr ein "benutzbares und konkurrenzfähiges Produkt" bereitzustellen.
Nachtrag vom 25. Juli 2015, 12:00 Uhr
Wir haben den Artikel um Informationen aus dem Vortrag von Kügler und Rempt erweitert.
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Doch. Windows und Mac OS X ist dann also auch nicht für den Mainstream vorgesehen, oder...
Kein Text. Sorry ;-)
Linux halt...
Raspbian sollte doch alles an Board haben? Hmm..oder vllt. auch nicht? Mich wundert beim...