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Kommunikationsinfrastruktur als Schlüsselfaktor

Die Erfahrungen aus der Ukraine führen eindrücklich vor Augen, dass Kommunikation in Krisenzeiten nicht bloß Beiwerk, sondern Überlebensfaktor ist. Ein Land, das im Krieg seine Bürger informieren, Warnungen verbreiten und die Zusammenarbeit der Helfer koordinieren kann, hat einen unschätzbaren Vorteil. Kommunikation wird damit zur vierten kritischen Infrastruktur neben Energie, Wasser und Gesundheit. Entsprechend wichtig ist es, diese Infrastruktur zu schützen und zu stärken.

Nato und EU haben zuletzt verstärkt in die Resilienz von Netzen investiert, fördern den Austausch bewährter Praktiken, etwa die Points of Invincibility als Modell für den Zivilschutz. Außerdem unterstützen sie Länder, die ihre Systeme dezentraler und ausfallsicherer gestalten wollen (PDF)(öffnet im neuen Fenster) .

Für jeden Staat, ob von Krieg oder Naturgefahren bedroht, lautet eine Lehre: Diversität und Redundanz auf allen Ebenen zu schaffen. Das heißt konkret: Backup-Energie vorhalten, unabhängige Kommunikationsmittel einplanen, Bevölkerung in deren Nutzung schulen und Kooperationen mit privaten Anbietern klug, aber mit wachem Blick für Abhängigkeiten eingehen.

Die Ukraine zeigt aber auch, dass aus der größten Not heraus eine erstaunliche Innovationskraft erwachsen kann. Was dort innerhalb von Monaten umgesetzt wurde, verdient Aufmerksamkeit und sollte nachgeahmt werden.

Natürlich sind nicht alle Rezepte eins zu eins auf andere Länder übertragbar. Doch der Kerngedanke der Resilienz ist universell. Es braucht einen Plan B, C und D, wenn Plan A versagt. Die Situation in der Ukraine zeigt eindrücklich: Pflege den Geist gesellschaftlicher Zusammenarbeit, denn technische Lösungen greifen erst richtig, wenn Menschen sie im Verbund nutzen.

Gemeinsamer Kraftakt

Kommunikation in Kriegs- und Krisenzeiten ist mehr als Technik. Sie ist das Ergebnis eines gemeinsamen Kraftakts von Ingenieurinnen, Freiwilligen, Amtsleiterinnen und anderen Bürgern.

Die Ukraine hat der Welt vor Augen geführt, wie dieser Kraftakt aussehen kann. Daraus zu lernen bedeutet, Kommunikation nicht als Selbstverständlichkeit, sondern als etwas Schützenswertes zu begreifen. Als Lebensader, die wir im Ernstfall alle dringend brauchen.

Fabian Deitelhoff(öffnet im neuen Fenster) ist als IT-Leiter und Gründer in der MINT-Bildung tätig. Seine Schwerpunkte sind Low- und No-Code, generative KI und digitale Geschäftsmodelle.


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