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Dezentrale Energieversorgung mit Powerbanks, Microgrids, Generatoren

Eine entscheidende Grundlage für resiliente Kommunikation ist Strom abseits des zentralen Netzes. Ohne Energie funktionieren Funkmasten nicht, Router nicht, Handy-Akkus nicht. Entsprechend entstand in der Ukraine binnen Monaten ein ganzes Ökosystem an dezentralen Energiequellen.

Privathaushalte deckten sich massenhaft mit Powerbanks, Solarpanels und kleinen Generatoren ein. So verzeichneten Online-Händler während der Blackouts einen Boom bei Notstrom-Artikeln. Zu den meistgekauften Produkten gehörten Gasbrenner, Taschenlampen, Heizgeräte, aber eben auch Powerbanks, tragbare Ladestationen und batteriebetriebene WLAN-Modems(öffnet im neuen Fenster) . Diese persönliche Vorsorge half vielen, das Smartphone oder Radio in den dunkelsten Stunden am Laufen zu halten.

Noch wichtiger waren kollektive Lösungen: Landesweit wurden sogenannte Punkte der Unbeugsamkeit (Points of Invincibility) eingerichtet. Das sind Notversorgungsstationen mit Generator, Heizgelegenheit, Wasser und freiem Internetzugang. In öffentlichen Gebäuden, Cafés, Tankstellen oder U-Bahn-Stationen konnten Bürger ihre Geräte aufladen und sich online informieren (PDF)(öffnet im neuen Fenster) .

Bis zu 13.000 solcher Anlaufstellen sind laut Medienberichten so entstanden. Nicht selten steuerten lokale Initiativen oder Diaspora-Organisationen die Ausstattung bei: Die US-Stiftung des Investors Howard Buffett finanzierte gemeinsam mit der ukrainischen Bahn und einer NGO etwa Dutzende solcher Punkte, um Gemeinden durch den Winter zu bringen(öffnet im neuen Fenster) .

Parallel dazu erlebt die Ukraine einen Aufbruch hin zu erneuerbaren, lokalen Energiequellen. Aus der Not heraus begannen Gemeinden, Solarpanels mit Batteriespeichern auf Dächern von Schulen, Krankenhäusern und Wohnblocks zu installieren(öffnet im neuen Fenster) . Diese Mini-Energiezellen, oft als Microgrids bezeichnet, können Versorgungsinseln sein, wenn das große Netz wackelt.

In Lviv etwa rüstete das Rehabilitationszentrum Unbroken(öffnet im neuen Fenster) seine Dächer mit Solarmodulen aus und lagerte genügend Akku-Kapazität im Keller, um Operationen auch bei Stromausfall fortzuführen.

Solarmodule für OP-Säle

Krankenhäuser sind Vorreiter bei solchen Lösungen, da Blackouts das Leben ihrer Patienten gefährden. Bereits im Frühjahr 2022 schickten zwei Experten der US-Organisation Footprint Project erste mobile Solarkraftwerke in die Ukraine. Diese kofferraumgroßen Geräte kombinierten Solarpaneele, Batterien und Wechselrichter. Sie konnten OP-Säle mit Strom versorgen und gleichzeitig Funkgeräte oder Satellitenmodems laden(öffnet im neuen Fenster) .

Anders als Dieselgeneratoren brauchen solche Systeme keinen Treibstoff und machen keinen Lärm. Bis Mai 2022 hatten die Initiatoren über ein Dutzend ukrainische Kliniken mit mobilen 2-kWh-Solarbatterie-Einheiten ausgestattet.


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