Kommunale Unternehmen: FTTH-Ausbau der Telekom soll unter Behördenaufsicht

Kommunale Unternehmen fordern von der Bundesnetzagentur, den Ausbau der Deutschen Telekom unter Aufsicht zu nehmen, um Überbau zu verhindern. Ingbert Liebing, VKU-Hauptgeschäftsführer (Verband kommunaler Unternehmen), sagte am 25. Oktober 2023, man bitte Behördenchef "Klaus Müller jetzt beherzt einzugreifen und die Telekom zur regelmäßigen Auskunft über ihre Ausbauplanungen in den kommenden 12 Monaten zu verpflichten. Das wäre relativ schnell umsetzbar und höchstwahrscheinlich sehr effektiv, weil Abweichungen von den ursprünglichen Ausbauplanungen und damit als strategischer Überbau sofort identifiziert würden."
Zum Doppelausbau oder Überbau von FTTH sind fast 300 Meldungen bei der Bundesnetzagentur eingegangen. Bei einer Anfang Juli eingerichteten Monitoringstelle habe es binnen drei Monaten 292 Rückmeldungen gegeben, heißt es in einem Schreiben der Behörde, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Einreichungen kommen von Telekommunikationsunternehmen, Verbänden, Kommunen und Privatleuten. Mehrfachnennungen sind jedoch möglich.
Die Telekom betonte zuvor , der Infrastrukturwettbewerb sei und bleibe der Motor für den Glasfaserausbau. Paralleler Netzausbau sei vor allem ein städtisches Thema mit rund 70 Prozent der Anzahl der Fälle. "Dort findet aber bereits seit Jahren ein intensiver Infrastrukturwettbewerb vor allem mit den Kabelunternehmen statt. Die Telekom ist dabei in der Rolle des Herausforderers" , sagte eine Telekom-Sprecherin Golem.de
VKU: 62 Prozent seien von Überbau bedroht oder wurden überbaut
Liebing vom VKU betonte dagegen: "Hunderte Meldungen von Überbau zeigen, dass es sich bei strategischem Überbau mitnichten um ein Nischenphänomen handelt, sondern dass strategischer Überbau, wie ihn die Telekom praktiziert, den flächendeckenden Ausbau der Glasfasernetze in ganz Deutschland bremst."
Auch VKU-Mitgliedsunternehmen seien von dem Überbau betroffen: 62 Prozent seien von Überbau bedroht oder wurden überbaut.
Überbau könne schlimmstenfalls zu einem Teilrückzug bis hin zu einem vollständigen Stopp der Ausbauplanungen des Wettbewerbers reichen, ohne dass die Telekom nach ihrer Ankündigung auch tatsächlich ausbaut. Dies treffe die Bürger, "die Gefahr laufen, am Ende weiter vergeblich auf ihren Anschluss ans schnelle Netz zu warten" , meinte Liebig.



