Koalitionsvertrag: Was bedeuten die Ampel-Pläne für die Elektromobilität?
Nach dem Willen der Ampelkoalition sollen 15 Millionen Elektroautos bis 2030 auf deutschen Straßen unterwegs sein. Wir haben uns angeschaut, wie das genau umgesetzt werden soll.

In seiner Rede zur Vorstellung des Koalitionsvertrags ging der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz weit in die Verkehrsgeschichte zurück. Als 1924 die erste Ampel in Berlin aufgestellt worden sei, seien die Leute noch skeptisch gewesen, ob das funktionieren könne, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Berlin. Eine vergleichbare Skepsis herrscht weiterhin bei vielen Autofahrern bezüglich der Elektromobilität. Dennoch wollen SPD, Grüne und FDP erreichen, dass im Jahr 2030 die Elektroautos so selbstverständlich wie heutzutage die realen Ampeln sind. Wie kann das gelingen?
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Scholz sagte in seiner Rede weiter: "Heute ist die Ampel nicht mehr wegzudenken, wenn es darum geht, die Dinge klar zu regeln und für die richtige Orientierung zu sorgen." Eine solche Orientierung ist auch wichtig, um den Umstieg auf die Elektromobilität zu schaffen. Nicht nur die Autofahrer, auch Autokonzerne und Energiewirtschaft müssen wissen, was in den kommenden Jahren auf sie zukommt.
Mindestens 15 Millionen E-Autos bis Ende 2030
Im Koalitionsvertrag ist die E-Mobilität eingebettet in das Kapitel "Klimaschutz in einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft". Darin heißt es: "Wir unterstützen die Transformation des Automobilsektors, um die Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen, Arbeitsplätze sowie Wertschöpfung hierzulande zu erhalten. Wir machen Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität, zum Innovationsstandort für autonomes Fahren und beschleunigen massiv den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur."
Konkret sollen bis zum Jahr 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw auf deutschen Straßen unterwegs sein. Das bedeutet, dass rein rechnerisch in den kommenden neun Jahren durchschnittlich 1,55 Millionen E-Autos pro Jahr neu zugelassen werden müssen. Ausgehend von etwa 300.000 neuen vollelektrischen Autos im Jahr 2021 müssten die Verkaufszahlen kontinuierlich jedes Jahr um 33 Prozent steigen, um am Ende auf die 15 Millionen Fahrzeuge zu kommen.
Gewaltige Umstellung für die Industrie
Die Ampelkoalition folgt damit im Wesentlichen den Empfehlungen der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM), die Mitte Oktober auf dem Verkehrskongress ITS in Hamburg vorgestellt worden waren. Dabei geht die Regierungskommission davon aus, dass im Jahr 2030 insgesamt 2,7 Millionen vollelektrische Autos verkauft werden. Aber schon Mitte des Jahrzehnts, also in drei bis vier Jahren, müssten es demnach fast zwei Millionen innerhalb eines Jahres sein.
Das bedeutet eine schnelle und gewaltige Umstellung für Autokonzerne und Infrastruktur. Auf Herstellerseite will die Ampelkoalition bestehende Initiativen fortsetzen. "Wir werden daher den Wandel in den Automobilregionen hin zu Elektromobilität durch gezielte Clusterförderung unterstützen. Die Fortführung und Weiterentwicklung der Europäischen Batterieprojekte (IPCEI) sowie die Ansiedelung weiterer Zellproduktionsstandorte einschließlich Recycling in Deutschland sind von zentraler Bedeutung", heißt es.
Eine Million öffentliche Ladepunkte
Etwas überambitioniert wirken weiterhin die Pläne beim Ausbau des Ladenetzes. "Der Ausbau der Ladeinfrastruktur muss dem Bedarf vorausgehen. Wir werden deshalb den vorauslaufenden Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur mit dem Ziel von einer Million öffentlich und diskriminierungsfrei zugänglichen Ladepunkten bis 2030 mit Schwerpunkt auf Schnellladeinfrastruktur ressortübergreifend beschleunigen, auf Effizienz überprüfen und entbürokratisieren", schreiben die Koalitionspartner. Damit will die Ampel die Pläne der bisherigen Regierung aus dem Klimaschutzprogramm von 2019 weiterführen.
Die Kritik von Seiten der Energiewirtschaft ließ nicht lange auf sich warten. "Eine Million Ladepunkte werden nicht benötigt, das haben Berechnungen der NPM gezeigt", monierte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). In der Tat widerspricht die NPM in ihrem Ergebnisbericht (PDF) den Koalitionsplänen in mehreren Punkten.
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