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Klimaziel: Automobilindustrie fordert Verbot von fossilen Kraftstoffen

Der Verband der Automobilindustrie fordert Maßnahmen zum Klimaschutz. Er setzt aber nicht nur auf Elektromobilität .
/ Werner Pluta
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Tankstelle außer Betrieb: Fossiler Treibstoff soll 2045 verboten werden (Symbolbild). (Bild: Peter Macdiarmid/Getty Images)
Tankstelle außer Betrieb: Fossiler Treibstoff soll 2045 verboten werden (Symbolbild). Bild: Peter Macdiarmid/Getty Images

Kein Benzin und kein Diesel aus Erdöl mehr an deutschen Tankstellen: Der Verband der Automobilindustrie (VDA) setzt auf synthetische Kraftstoffe, um die Klimaziele zu erreichen. Im Gegenzug sollen fossile Kraftstoffe verboten werden.

"Im Sinne des Klimaschutzes sollten ab 2045 keine fossilen Kraftstoffe mehr an deutschen Tankstellen verkauft werden dürfen" , fordert der Verband in einem Positionspapier zu RED III (pdf)(öffnet im neuen Fenster) . RED III, die dritte Version der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (Renewable Energy Directive, RED) der Europäischen Union (EU), ist seit Oktober 2023 in Kraft.

Der Hochlauf der Elektromobilität werde in den kommenden Jahren erhebliche CO 2 -Einsparungen ermöglichen. "Das ist nicht ausreichend, da es in Deutschland noch lange Zeit Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor geben wird" , sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller(öffnet im neuen Fenster) . "Selbst wenn das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos bis 2030 erfüllt wird, fahren dann immer noch mindestens 40 Millionen Pkw und Lkw mit Verbrennungsmotoren auf deutschen Straßen."

Synthetische Kraftstoffe sollen Mineralöl ersetzen

Diese sollen aber nicht mehr mit Benzin und Diesel auf fossiler Basis betankt werden, sondern mit E-Fuels. Diese synthetischen Kraftstoffe werden mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt und emittieren nur das Kohlendioxid, das für die Produktion verwendet wurde. Mit solchen Kraftstoffen könnten Verbrenner weitgehend klimaneutral betrieben werden und zugleich könnten Anreize für Null-Emissions-Fahrzeuge wie Brennstoffzellen-Lkw geschaffen werden, argumentiert der VDA.

Die Vorgaben von RED III zum Hochlauf erneuerbarer Kraftstoffe hält der Verband bislang nicht für ambitioniert genug. Es fehle an Anreizen. "Die Politik ist aufgefordert, Anreize für den Hochlauf erneuerbarer Energieträger festzuschreiben und somit Investitionen zu gewährleisten und zu fördern" , forderte Müller. "Nur mit einem Kurs, der technologieoffen alle Lösungspotenziale zulässt, kann Europa seine CO2-Reduktionsziele erreichen."

Der Verband schlägt verschiedene Maßnahmen vor. Dazu gehört, die Mineralölindustrie dazu zu verpflichten, mehr Alternativen zu konventionellen Kraftstoffen anzubieten. Eine andere Maßnahme wäre die Einführung eine RFNBO-Unterquote (Liquid and Gaseous Renewable Fuels of Non-Biological Origin; flüssige und gasförmige erneuerbare Kraftstoffe nicht biogenen Ursprungs) von mindestens fünf Prozent für das Jahr 2030.

Emissionen im Verkehrssektor steigen

RED III setzt Ziele für den Wechsel von Energieträgern wie Strom, Gas oder Treibstoffen auf erneuerbare Quellen. Das gilt auch für den Verkehrssektor, der dekarbonisiert werden soll. Zwar kommen mehr Elektroautos auf die Straße und die Verbrenner werden effizienter. Doch aufgrund des Verkehrsaufkommens sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr steigen die Emissionen laut Umweltbundesamt(öffnet im neuen Fenster) eher an.

E-Fuels im Straßenverkehr sind umstritten . Die Herstellung ist energieaufwendig, sie sind zudem deutlich teurer als fossile Kraftstoffe oder Strom für Elektroautos. Sinnvoller ist der Einsatz in der Luft- und Schifffahrt, wo Verbrennungsantriebe erst einmal nicht ersetzt werden können.


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