Klimawandel: Amazon produziert mehr CO2 als Österreich - Tendenz steigend
Amazon will klimaneutral werden, wird aber immer dreckiger. Das bestätigt ein interner Bericht, laut dem der CO2-Ausstoß weiter steigt.

Nachtrag vom 3. August 2022, 15:25 Uhr
Im Jahr 2019 schwor der ehemalige Amazon-CEO Jeff Bezos noch: Bis 2040 wird das Unternehmen und viele andere Firmen, die dem von Amazon gegründeten Climate Pledge beigetreten sind, CO2-neutral. Bisher ist von diesem Vorhaben allerdings nicht viel zu sehen. Amazon hat nämlich die eigene konzernweite Umweltbilanz für das Jahr 2021 offengelegt (PDF). Das Unternehmen hat im Vergleich zum Jahr 2020 weitere 18 Prozent mehr Kohlenstoffdioxidemissionen produziert.
Seit Bezos' Aussage zum Klimawandel 2019 ist der Wert sogar um mehr als 40 Prozent gestiegen. Mittlerweile liegt der CO2-Fußabdruck - Stand Ende 2021 - bei 71,54 Millionen Tonnen CO2. Zum Vergleich: Laut einer Liste von Worldpopulationreview aus dem Jahr 2020 liegt der Konzern noch vor Ländern wie Marokko (67,75 Mt), Österreich (63,69 Mt), Israel (62,42 Mt) und Belarus (59 Mt).
Pro-Kopf-Ausstoß übersteigt alle Länder
Das Unternehmen mit etwa 1,6 Millionen Angestellten kommt dabei auf einen Pro-Kopf-CO2-Ausstoß von 44,3 Tonnen. Die USA als westliche Industrienation mit sehr hohem Pro-Kopf-Ausstoß lag 2020 bei 13,68 Tonnen, Saudi-Arabien bei 16,96 Tonnen und Qatar bei 35,64 Tonnen. Deutschland lag im selben Zeitraum bei 7,72 Tonnen, Österreich bei 7,25 Tonnen.
Ein sehr großer Anteil der CO2-Emissionen stammt laut Amazon von indirekten Quellen. 46 Prozent des Gesamtergebnisses sind dem Bau neuer Lagerhallen, Rechenzentren, Server, Ausrüstung, Fahrzeuge und anderer Kapitalgüter zuzuschreiben. Der Ausstoß durch zugekaufte elektrische Energie ist jedoch wohl um 23 Prozent zurückgegangen. Dem steht ein Anstieg von 27 Prozent bei der Nutzung fossiler Brennstoffe gegenüber.
"Wir verpflichten uns, unsere CO2-Emissionen zu minimieren indem wir unser Transportnetzwerk optimieren und in Elektrofahrzeuge investieren", schreibt Amazon in dem Bericht. Das Unternehmen will etwa in die Zusammenarbeit mit dem Start-up Rivian investieren und elektrisch betriebene Lieferwagen herstellen. Zudem will das Unternehmen mehr in erneuerbare Energien investieren, um das eigene Geschäft voranzutreiben.
Aktuell scheinen diese Vorhaben sich aber noch nicht auf einen besseren CO2-Fußabdruck auszuwirken. Möglicherweise wird das im Jahr 2022 noch passieren.
Nachtrag vom 3. August 2022, 15:25 Uhr
Amazon begründet den erhöhten CO2-Ausstoß mit einer Umstellung aktueller Technologien auf neue Systeme. "Bei AWS investierte das Team beträchtliche Ressourcen in Innovationen zur Energieeffizienz, entfernte die zentrale USV aus unserem Rechenzentrumsdesign, integrierte Netzteile in unsere Racks und nutzte Graviton EC2-Instanzen, die bis zu 60 % weniger Energie bei gleicher Leistung verbrauchen als vergleichbare Amazon EC2-Instanzen", zitiert eine Unternehmenssprecherin des Unternehmens aus Seite 20 des Berichts. "Während wir in einigen Bereichen erfolgreich die Emissionen reduzieren konnten, befinden wir uns noch in einem frühen Prozess der Transformation anderer. Einige Maßnahmen und Investitionen führen zu sofortigen CO2-Einsparungen, während es bei anderen Jahre dauern wird, bis sich Ergebnisse zeigen."
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Wenn du es als Bashing empfinden möchtest, dass man mit einem kleinen Land mit einem...
Der durchschnittliche Grünling wird hier vermutlich auch gleich loströten wie böse Amazon...
...auch die Tonnen von vernichteten Rückläufern berücksichtigt? Alleine das CO2 was bei...
Also die Auswahl habe ich schon lange nicht mehr bei der Bestellung gehabt. Mag ja sein...
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