Klimaschutz: Was bedeutet das Verbrenner-Aus ab 2035?
Nach den Plänen der EU könnten in 13 Jahren Benzin- und Diesel-Pkw aus den Autohäusern verschwunden sein. Doch ist das wirklich sinnvoll?

Es ist ziemlich genau 13 Jahre her, dass Tesla seine Elektrolimousine Model S vorgestellt hat. Derselbe Zeitraum soll nach Vorstellungen der EU ausreichen, um Verbrennerfahrzeuge für den privaten Gebrauch überflüssig zu machen. Sind diese Pläne aus heutiger Perspektive realistisch? Oder wird damit eine Technik verboten, die sich durchaus klimaneutral betreiben lässt? Nicht nur in der Ampelkoalition gehen derzeit die Meinungen dazu auseinander.
- Klimaschutz: Was bedeutet das Verbrenner-Aus ab 2035?
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- Entwicklung der Akkutechnik entscheidend
- Regierung bastelt an neuem Masterplan
- Schon 2,7 Millionen Elektroautos müssten 2030 verkauft werden
- Verbrennerbedarf variiert je nach Weltregion stark
Bundesverkehrsminister Volker Wissing sah sich in der vergangenen Woche genötigt, sich in einem Statement gegen die Pläne der EU zu stellen. Dadurch würden "Technologien ausgeschlossen, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können", sagte der FDP-Politiker.
Daher sollten über das Jahr 2035 hinaus Verbrennungsmotoren zugelassen werden dürfen, "wenn diese ausschließlich mit synthetischen Kraftstoffen klimaneutral betrieben werden". Zur Begründung sagte der Minister: "Es geht um die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger, um Mobilität im Alltag, um Teilhabe, die Organisation des Wegs zum Arzt im ländlichen Raum, den Besuch von Familienangehörigen."
Vom angeblichen Irrweg zur dominanten Mobilität
Es ist gerade einmal drei Jahre her, dass wir auf Golem.de ausführlich der Frage nachgingen, ob das Elektroauto tatsächlich ein Irrweg ist, wie es von Kritikern behauptet wird. Vor diesem Hintergrund erscheint es in der Tat erstaunlich, dass die E-Mobilität oder der Wasserstoffantrieb schon in einigen Jahren die Verbrenner-Pkw komplett ersetzen sollen.
Zunächst gilt es in der Debatte festzuhalten: Das Verbrennerverbot ab 2035 gilt nur für Neuwagen. Daher dürften auch nach diesem Datum noch Hunderte Millionen Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotor in der EU unterwegs sein. Allein in Deutschland werde der Bestand im Jahr 2030 noch bei 30 Millionen Pkw liegen, schätzt der Verband der Automobilindustrie (VDA). Es bringt jedoch wenig, neue Verbrenner ab 2035 ausschließlich mit E-Fuels zu betreiben, während Bestandsfahrzeuge mangels synthetischen Treibstoffs weiterhin Mineralöl tanken müssen.
Bedarf an E-Fuels schon enorm
Allein um die Bestandsfahrzeuge klimaneutral betreiben zu können, sind sehr große Mengen an synthetischen Kraftstoffen erforderlich. Die Produktion dieser E-Fuels auf Basis erneuerbarer Energien ist jedoch sehr ineffizient. Unter Berufung auf Berechnungen des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) geht das Bundesumweltministerium aktuell davon aus, "dass Elektromobilität mindestens um den Faktor 5 effizienter ist". Während ein Elektroauto auf 100 km durchschnittlich mit 18 Kilowattstunden (kWh) auskommt, soll ein E-Fuel-Antrieb 115 kWh benötigen. Der Wasserstoffantrieb liegt mit 54 kWh ebenfalls deutlich darunter.
In einer weiteren Studie stellte das Ifeu fest, dass sich mit solchen Treibstoffen zwar Treibhausgase einsparen ließen, "aber selbst mit 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen ist die Herstellung synthetischer Brennstoffe mit erheblichen Umweltlasten verbunden".
Schon die zunehmende Verbreitung von Elektroautos wird in den kommenden Jahren einen höheren Bedarf an Ökostrom zur Folge haben. Das gilt sowohl für deren klimaneutrale Produktion als auch für den Betrieb. Es macht daher einen großen Unterschied, ob ein Pkw jährlich 2.000 bis 3.000 oder 10.000 bis 15.000 Kilowattstunden (kWh) an erneuerbarer Energie benötigt. Das dürfte sich am Ende auch auf den Preis der synthetischen Kraftstoffe niederschlagen.
Aus Effizienzgründen ist es daher sinnvoll, so wenig Verbrennerfahrzeuge wie möglich neu auf den Markt kommen zu lassen.
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