Regierung bastelt an neuem Masterplan
Im Vergleich zum Jahr 2009 hat sich bei der Ladeinfrastruktur ebenfalls schon einiges getan. Der Bundesregierung zufolge waren zum 1. April 2022 bundesweit 50.203 Normalladepunkte und 8.723 Schnellladepunkte in Betrieb. Jeder der 401 Kreise und kreisfreien Städte verfügt inzwischen über öffentlich zugängliche Ladeeinrichtungen im Kreis- oder Stadtgebiet. Allerdings gab es Ende 2021 nicht einmal in jeder zweiten Kommune eine öffentliche Ladestelle. Auf große Nachfrage stieß zudem das Förderprogramm für private Wallboxen, für das die frühere Bundesregierung 800 Millionen Euro bereitgestellt hatte.
Dennoch hinkt nach Einschätzung der Autoindustrie der Aufbau der öffentlichen Infrastruktur hinter dem Zuwachs an Elektroautos deutlich hinterher. Die Ampelparteien planen daher laut Koalitionsvertrag: "Wir werden deshalb den vorauslaufenden Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur mit dem Ziel von einer Million öffentlich und diskriminierungsfrei zugänglichen Ladepunkten bis 2030 mit Schwerpunkt auf Schnellladeinfrastruktur ressortübergreifend beschleunigen, auf Effizienz überprüfen und entbürokratisieren."
74 Punkte für einen schnelleren Ausbau
Um den Ausbau zu beschleunigen, hat das Bundesverkehrsministerium Anfang des Jahres den Entwurf für einen Masterplan Ladeinfrastruktur II vorgelegt. Das 24-seitige Dokument, das Golem.de vorliegt, enthält 74 konkrete Punkte, um "eine Gesamtstrategie aus planerischen, koordinierenden, regulatorischen und investiven Maßnahmen" zu definieren.
Darin heißt es unter anderem: "Für alle Nutzerinnen und Nutzer ohne eigenen Stellplatz muss eine öffentliche Ladeinfrastruktur auch in dicht besiedelten Gebieten verfügbar sein. Das gleiche gilt für die nicht öffentliche Ladeinfrastruktur an Wohngebäuden, am Arbeitsplatz sowie für betrieblich genutzte Flottenfahrzeuge." Unterwegs sollen die Elektroautofahrer "mittlere und lange Strecken verlässlich fahren können, ohne Umwege und Wartezeiten für das Laden in Kauf nehmen zu müssen".
Förderung für Heimenergieanlagen geplant
So will das Ministerium künftig unter anderem die Kombination aus PV-Anlagen, Zwischenspeichern und Wallboxen fördern. "Letztere sollen steuerbar sein und das bidirektionale Laden ermöglichen. Sofern die Ertüchtigung des Hausanschlusses erforderlich ist, wird auch dieser mitgefördert", heißt es in dem Entwurf. Über die bestehende Förderung des Schnellladenetzes will das Ministerium "2023 eine Ausschreibung für rund 5.000 weitere öffentlich zugängliche Schnellladepunkte starten".
Nach Einschätzung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist die Verfügbarkeit geeigneter Flächen für Ladeinfrastruktur und der notwendigen Netzbetriebsmittel "derzeit wohl die größte Herausforderung für die Unternehmen". Der zweite große Engpass seien "die langwierigen Genehmigungsprozesse und die stark variierenden Anforderungen je nach Bundesgebiet".
Zudem wird bezweifelt, ob überhaupt eine Million öffentlicher Ladepunkte bis 2030 erforderlich sind. Das hängt nach Einschätzung der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) vor allem davon ab, wie viele Schnelllader künftig vorhanden sein werden. Bei einem Anteil des öffentlichen Ladens von 15 Prozent und einem AC-Ladeanteil von 67 Prozent werden laut NPM nur 250.000 öffentliche Ladepunkte benötigt.
De facto finden sich im Koalitionsvertrag der Ampel weitere Vereinbarungen, die wesentlich schwieriger als ein Verbrenner-Aus bis 2035 umzusetzen sind.
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Entwicklung der Akkutechnik entscheidend | Schon 2,7 Millionen Elektroautos müssten 2030 verkauft werden |
Du scheinst es nicht zu wissen, denn ich habe dir einige aufgezählt. Es ging um...
gab da ende letztes Jahr oder so ein erstes Fazit das positiver ausfiel als man...
Was soll dagegen sprechen?
Die Frage ist nur was die dann kosten werden und ob es sich dann noch lohnt ein E-Auto...
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