Klimaschutz: Treibstoff aus der Aquafarm

Umweltneutraler Sprit kommt künftig aus der Aquafarm, wenn es nach Wissenschaftlern des Brookhaven National Laboratory(öffnet im neuen Fenster) des US-Energieministeriums (Department of Energy, DOE) in Upton im US-Bundesstaat New York und des Cold Spring Harbor Laboratory geht. Heute sind Raps und Soja die wichtigsten Rohstoffe zur Herstellung von Biodiesel, wie er beispielsweise deutschem Sprit beigemischt und an der Tankstelle als B7 verkauft wird. Beides sind Nahrungs- und Futtermittel, die angesichts des zunehmenden Hungers auf der Welt eigentlich nicht zweckentfremdet werden sollten.
Die US-Forscher bezogen ihr Öl hingegen aus Wasserlinsen, die in Aquafarmen wuchsen. Solche Anlagen können auf den magersten Böden und selbst in der Wüste errichtet werden, benötigen also keine landwirtschaftlich nutzbaren Flächen.
Wasserlinsen wachsen besonders schnell, sind naturbelassen jedoch ungeeignet für die Ölproduktion. Sie produzieren zu wenig, um eine Aquafarm wirtschaftlich betreiben zu können. Um das zu ändern, fügten die Forscher Gene von anderen Pflanzen ein, die die Ölproduktion steigern. Damit stieg der Ertrag um das Hundertfache. Der Ertrag pro Fläche ist siebenmal größer als bei Sojabohnen.
Wasserlinsen wachsen sogar in Abwasser
Als Wasserpflanzen konkurrieren Wasserlinsen nicht mit Nahrungspflanzen um landwirtschaftliche Flächen. Sie wachsen sogar in den Abwässern von Schweine- und Geflügelfarmen. " Sie reinigen landwirtschaftliche Abfallströme, während sie Öl produzieren ", sagte der Biochemiker John Shanklin vom Brookhaven Lab, der das Team leitet.
Das erste Gen, das Schanklins Team der Wasserlinse einpflanzte, verbessert die Bildung der Grundbausteine des Öls. Das zweite formt daraus die angestrebten Triglyceride, eine Kombination aus drei Fettsäuren. Das dritte Gen schließlich produziert ein Protein, das Öltröpfchen im Pflanzengewebe umhüllt und sie vor dem Abbau schützt.
Das funktionierte bestens, doch mit unerwünschten Nebenwirkungen. Die üblicherweise schnell wachsende Wasserlilie gedieh deutlich schlechter. Um das ursprüngliche Wachstumstempo wieder zu erreichen, kombinierte der Postdoktorand des Brookhaven Lab, Yuanxue Liang, das Gen mit einem Promotor, der durch Zugabe einer winzigen Menge eines bestimmten chemischen Induktors eingeschaltet wird und das Wachstumstempo wieder erhöht. Das Verfahren soll jetzt kommerzialisiert werden.



