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Klimaschutz: Großbritannien zieht Verbrenner-Aus wieder auf 2030 vor

Die neue britische Labour-Regierung macht eine Entscheidung der Konservativen zum Verbrenner-Aus wieder rückgängig.
/ Friedhelm Greis
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Ladestation für Elektroautos in London (Bild: Toby Melville/Reuters)
Ladestation für Elektroautos in London Bild: Toby Melville/Reuters

Während die EU über eine Aufweichung für ihr Verbrenner-Aus ab 2035 nachdenkt, schlägt die neue britische Labour-Regierung einen gegensätzlichen Kurs ein. Einem Bericht des Branchenmagazins Fleet News zufolge(öffnet im neuen Fenster) will das britische Verkehrsministerium das Ausstiegsdatum für den Verkauf neuer Verbrenner-Pkw wieder von 2035 auf 2030 vorziehen. Damit soll den Autoherstellern "Sicherheit" gegeben werden.

Dem Bericht zufolge sind die Details der neuen Regelung noch unklar. Das Verkehrsministerium wolle diese "zu gegebener Zeit" veröffentlichen. So sei offen, ob die ursprünglich geplante spätere Ausstieg für Hybridfahrzeuge weiter gelten werden.

Autoindustrie fordert finanzielle Anreize

Der Verband der Automobilhersteller und -händler (SMMT) forderte umgehend finanzielle Hilfen beim Verkauf von Elektroautos. SMMT-Vorstand Mike Hawes sagte der BBC(öffnet im neuen Fenster) , dass drei Anreize helfen würden, die Nachfrage nach E-Fahrzeugen zu steigern. Dazu zählten eine 50-prozentige Senkung der Mehrwertsteuer auf den Verkauf von Elektroautos für drei Jahre, die Befreiung der E-Autos von der teuren Kfz-Zusatzsteuer, die für Autos im Wert von mehr als 40.000 britischen Pfund gilt, sowie die Angleichung der Kosten für das öffentliche Laden an die Tarife für das Laden an der heimischen Wallbox.

Nach Angaben des SMMT ging in den ersten sechs Monaten dieses Jahres die Produktion von Elektroautos im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,6 Prozent zurück. Allerdings sei die Fahrzeugproduktion insgesamt zurückgegangen. Der SMMT hatte den Rückgang "erwartet" , da die Autohersteller ihre Produktionslinien für Elektroautos überarbeitet hätten.

Labour warb mit neuem Datum

Der frühere britische Premierminister Boris Johnson hatte im November 2020 zunächst das Verbrenner-Aus für Neufahrzeuge auf das Jahr 2030 festgelegt . Die Neuzulassung von hybriden Pkw und leichten Lieferwagen sollte fünf Jahre länger erlaubt bleiben.

Sein Nach-Nachfolger Rishi Sunak verschob den Ausstieg im September 2023 um fünf Jahre nach hinten . Außerdem strich er die Zielvorgabe für Hausbesitzer, Gasheizkessel gegen Wärmepumpen auszutauschen und überließ ihnen stattdessen den Austausch von Heizkesseln selbst.

Die Labour-Partei gewann Anfang Juli 2024 die Parlamentswahlen in Großbritannien und stellt nun die neue Regierung. Die Partei warb im Wahlkampf damit(öffnet im neuen Fenster) , das Verbrenner-Aus wieder auf 2030 vorzuziehen.


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