Klimaschutz: Großbritannien probt für den Kohleausstieg
Seit dem 1. Mai ruhen die britischen Kohlekraftwerke. Der Strom für die Insel wird aus anderen Quellen bezogen, unter anderem aus Windparks. Es ist die längste Zeit ohne Kohleverstromung in Großbritannien, seit 1882 das erste Kohlekraftwerk in London eröffnet wurde.

Es geht auch ohne: In Großbritannien wird derzeit keine Kohle für die Erzeugung von elektrischem Strom verfeuert. Die britische Regierung plant den Kohleausstieg für Mitte des kommenden Jahrzehnts.
Seit dem 1. Mai läuft laut National Grid das Projekt. Der Übertragungsnetzbetreiber verkündet stündlich über seinen Twitter-Account den Anteil des aus Kohle erzeugten Stroms. Am 7. Mai wurden in Großbritannien demnach 777,56 GWh Strom erzeugt, davon "0,00 Wh (0,00%)" durch die Verbrennung von Kohle.
Im April hatte es schon einmal einen Testlauf ohne Kohleverstromung gegeben, der 90 Stunden und 45 Minuten dauerte. In dieser Zeit wurde das Land laut National Grid zu 42 Prozent mit Strom aus Gas, 23 Prozent Atomstrom, 12 Prozent Windstrom, 11 Prozent Solarstrom, 4 Prozent Strom aus Biomasse und 1 Prozent Strom aus großen Wasserkraftwerken versorgt. Hinzu kamen 7 Prozent importierter Strom.
Das erste Kohlekraftwerk ging 1882 in London ans Netz
In der britischen Hauptstadt London wurde 1882 das erste Kohlekraftwerk der Welt eröffnet. Seither wurde die Kohleverstromung nicht für eine so lange Zeit unterbrochen wie derzeit. Bis in die 1970er Jahre war Kohle in Großbritannien der wichtigste Treibstoff für die Stromerzeugung. Erst danach erhielten andere Quellen Bedeutung, vor allem Erdgas, das aus Feldern unter der Nordsee gefördert wird. Bei der Verbrennung von Gas wird weniger Kohlendioxid emittiert als bei der Verbrennung von Kohle. Letztere hat inzwischen stark an Bedeutung verloren. Der Anteil des Kohlestroms am britischen Strommix liegt bei unter zehn Prozent.
Großbritannien hat zudem früh auf Energie aus erneuerbaren Quellen gesetzt. 2015 lag deren Anteil bei 25 Prozent. Vor allem Wind wird genutzt. Das Land hat die meisten Offshore-Windparks weltweit, darunter Hywind vor der schottischen Küste, der größte Windpark mit schwimmenden Windkraftanlagen.
Die Dekarbonisierung des Energiesystems sei ein wichtiger Bestandteil des Beitrags, den Großbritannien zum Klimaschutz wolle, sagte ein Regierungssprecher der britischen Tageszeitung The Telegraph. "In diesem Jahr haben wir bereits den wichtigen Meilenstein von 1.000 Stunden ohne Kohle für den Betrieb unserer Haushalte und Industrie erreicht." Nach dem Willen der britischen Regierung soll ab 2025 keine Kohle mehr für die Stromerzeugung verfeuert werden.
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