Klarna: Super-App mit Super-Datenschutzproblemen
Der Online-Bezahldienst Klarna mit seiner als Super-App bezeichneten Mischung aus Shopping- und Banking-App wird zum Testfall für die DSGVO.

Gegen das milliardenschwere Fintech-Unternehmen Klarna sind in der Berliner Datenschutzbehörde mehr Beschwerden aufgelaufen als gegen alle anderen Banken und Versicherungen zusammen. Die Datenschutzerklärung des Unternehmens verneble dabei mehr, als sie aufkläre, kritisiert der Datenschützer Thilo Weichert im Gespräch mit Golem.de. Die neue Klarna Super-App droht derweil für weitere Datenschutzprobleme zu sorgen.
- Klarna: Super-App mit Super-Datenschutzproblemen
- Kundenservice: automatisierte Formularantworten
- Datenschutzerklärung als ''Nebelmaschine''
Generell bezeichnet der Begriff Super-App eine App, die mehrere Apps oder Funktionen in sich vereint. Der schwedische Bezahlspezialist Klarna bündelt mit seiner Super-App Shopping und Girokonto. Nutzer können nach einer Registrierung in der App überall einkaufen, ohne sich bei jedem Online-Shop neu anmelden zu müssen. Auch Preissenkungen sollen über die App zu erkennen sein.
Wenn ein Shop noch nicht den Klarna-Bezahldienst integriert hat, generiert Klarna für die Zahlung eine Einmalkreditkarte. Die Daten aus den Stöber-, Einkaufs- und Bezahlvorgängen nutzt Klarna, um individuelle Einkaufsvorlieben auszumachen und Einkaufsvorschläge zu unterbreiten. Die Auslieferung und das Paket-Tracking sind ebenfalls in die App integriert, womit auch verschiedene Ortsdaten gesammelt werden können.
Mit diesen Funktionalitäten will Klarna sich auf dem Markt so positionieren, dass Kunden nur noch über die Klarna-Super-App einkaufen gehen. Vorbild sind die chinesischen Super-Apps Wechat und Alipay. Paypal kündigte kürzlich an, ebenfalls eine Super-App bauen zu wollen, doch die Umsetzung lässt noch auf sich warten.
Rein zahlenmäßig gehört Klarna zu den Deacorns der Startup-Szene: Investoren bewerten das 2009 gegründete Unternehmen inzwischen mit 45 Milliarden US-Dollar. Technik, Markt und Kundenservice müsste es also perfekt beherrschen. Doch obwohl Klarna erst einmal wie ein veritabler Bankenkonzern wirkt, agiert das Unternehmen gegenüber Kunden offenbar noch immer im verschusselten Startup-Modus.
Zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher machen hier nicht mehr mit: Der zuständigen Berliner Datenschutzbehörde liegen derzeit rund hundert Beschwerden gegen das schwedische Fintech-Unternehmen vor. "Das sind mehr Beschwerden als gegen alle anderen Banken und Versicherungen zusammen", sagt Abteilungsleiter Daniel Holzapfel.
Tiktok-Challenge: Wer hat die höchsten Schulden bei Klarna?
Bekannt wurde das Fintech damit, dass es für viele Online-Shops das "Zahlen auf Rechnung" managt. Diese Option wählen Kundinnen und Kunden oft in der Annahme, dass sie dadurch sensible Finanzdaten sparen, weil sie den Bezahlvorgang nicht über einen Online-Bezahldienst abwickeln. Tatsächlich setzen sie damit aber eine umfangreiche Bonitätsprüfung in Gang, für die erheblich mehr Daten generiert werden müssen als für eine einfache Online-Bezahlung.
Bei Klarna können Kunden über ihr Konto unter anderem auch Kredite aufnehmen, um die Online-Käufe zu bezahlen. Das ist nicht unumstritten: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) mahnt Käufer bei solchen Angeboten ausdrücklich, im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten zu bleiben - und die effektiven Jahreszinsen zu vergleichen.
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