Klage: Washington wirft Amazon wettbewerbsfeindliche Praktiken vor
Der Generalstaatsanwalt des US-Bundesdistrikts Washington, D.C. klagt gegen Amazon. Das Unternehmen untersage Händlern die freie Preisgestaltung.

Online-Händler Amazon muss sich einmal mehr vor Gericht behaupten: Der Generalstaatsanwalt der US-Hauptstadt Washington, D.C. hat laut der britischen BBC Klage gegen das Unternehmen eingereicht. Der Vorwurf: Amazon wende wettbewerbsfeindliche Praktiken an. Konkret verbiete der Konzern unabhängigen Händlern, ihre Waren auf alternativen Plattformen zu günstigeren Preisen anzubieten.
Gleichzeitig kassiert Amazon Verkaufsprovisionen von bis zu 40 Prozent. Mit diesem Verhalten sorge der Online-Händler für unnatürlich hohe Verbraucherpreise. Der Generalstaatsanwalt verweist darauf, dass das Unternehmen mit diesem Vorgehen bereits zwischen 50 und 70 Prozent des Online-Handels in den USA kontrolliert.
Auch deutsche Wettbewerbshüter haben Amazons Marktdominanz ins Visier genommen. Das Bundeskartellamt leitete laut Handelsblatt Mitte Mai 2021 ein Verfahren gegen den US-Konzern ein, um dessen Marktposition zu prüfen. Seit Januar dieses Jahres haben deutsche Wettbewerbsbehörden das Recht, das Geschäftsgebaren besonders einflussreicher Digitalkonzerne vorbeugend zu untersuchen.
Weitere Kartellverfahren gegen Amazon laufen bereits
Zudem laufen zwei weitere Verfahren des deutschen Kartellamts gegen Amazon. Darin geht es ebenfalls um das Thema Preisgestaltung sowie um Absprachen mit Markenherstellern zum Ausschluss von Drittanbietern. Amazon weist die Vorwürfe des unlauteren Wettbewerbs zurück und verweist in einer Reaktion auf die Klage in den USA darauf, dass Amazon-Händler ihre Preise selbst festlegen. Die Anklage verdrehe die Tatsachen.
Insbesondere in den USA ermitteln Bundesbehörden seit einigen Monaten verstärkt gegen große Online-Konzerne und deren Machtpositionen. Das US-Justizministerium etwa verklagte erst kürzlich den Google-Konzern. Das Unternehmen steht im Verdacht, seinen Einfluss im Bereich der Internetsuche zu missbrauchen.
Ähnliche Vorwürfe muss sich in Kürze wohl auch Facebook gefallen lassen. Wie die Financial Times laut Engadget unter Berufung auf Insider berichtet, bereitet die Europäische Kommission gegenwärtig Ermittlungen gegen die Bewerbung von Facebooks hauseigenem Marktplatz vor. Auch Apple muss seine Machtposition als App-Store-Betreiber aktuell vor Gericht verteidigen.
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