Kinofilme 2017: Rückkehr der Replikanten und Triumph der Nasa-Frauen
Fortsetzungen, Remakes, Superhelden und ganz viel davon aus dem Hause Disney - so liest sich die Liste der erfolgreichsten Filme 2017. Auch in unserer Rückschau der Nerdfilme haben Umsetzungen bereits etablierter Stoffe eindeutig die Überhand.

Der ultimative Nerd-Film ist mit Traceroute natürlich bereits 2016 erschienen. Die dokumentarische Mischung aus abgedrehter Pilgerreise und Selbstporträt stellt im Kern eine Frage, die wir an dieser Stelle selber gleich beantworten wollen: Wer oder was sind eigentlich Nerds? Was diesen Artikel angeht, sind das vor allem wir selbst. Deshalb geht es hier ausschließlich um Filme, die mit den täglichen Themen von Golem.de zu tun haben und 2017 in die Kinos kamen.
- Kinofilme 2017: Rückkehr der Replikanten und Triumph der Nasa-Frauen
- Trend zur Kurskorrektur
- Synthetische Sinnkrisen
- Quanten waren auch dabei
- Nichts ist mehr Privatsache
- Das Brett- wird zum Videospiel
Schon Anfang Februar legte der nicht nur von uns sehr gelobte Hidden Figures die Messlatte ziemlich hoch - genau genommen bis in die Erdumlaufbahn. Theodore Melfis Film über die Rolle dunkelhäutiger Wissenschaftlerinnen bei John Glenns erster Erdumkreisung zeigt das Innenleben der Nasa in einer richtungsweisenden Zeit, sowohl für die Raumfahrt als auch für die von Rassismus gespaltenen USA. Historisch gesehen nimmt sich Hidden Figures jede Menge Freiheiten. Letztendlich zeigt der Film eine romantisierte Hollywood-Version seiner wahren Heldinnen. Wir rechnen es ihm gleichwohl hoch an, dass er auf diese Art mit Sicherheit mehr Zuschauer inspiriert und für Raumfahrtgeschichte begeistert hat, als es ein detailgetreuer Geschichtsfilm ohne neu verknüpfte Begebenheiten und Feelgood-Musik von Pharrell Williams geschafft hätte.
Das genaue Gegenteil stellt Life dar. Der Sci-Fi-Horrorfilm schürt eher Angst vor dem, was bei unseren Weltraumreisen alles schiefgehen kann. In naher Zukunft experimentieren Astronauten auf der Raumstation ISS mit einer Bodenprobe vom Mars und setzen damit die Entwicklung einer anfangs noch mikrobenkleinen Lebensform in Gang. Zu Beginn erzählt Regisseur Daniél Espinosa dies noch sehr sorgfältig und glaubhaft, besonders was die anfängliche Euphorie über den sensationellen Fund unter den Wissenschaftlern und den Menschen auf der Erde angeht. Je mehr sich der fremde Organismus jedoch zum weniger interessanten Monster entwickelt - dies verraten ja schon die Trailer - umso mehr verliert Life seinen anfänglichen Reiz. Ein paar starke Szenen und die visuell überzeugende Darstellung der ISS machen den Film zum einmaligen Anschauen trotzdem sehenswert. Hier hat uns vor allem die im Kino schwerelos wirkende Kameraführung ein tolles Mittendringefühl gegeben.
Wohin uns Menschen die Raumfahrt anno 2350 noch führen könnte, sehen wir im Science-Fiction-Film Passengers. Auf dem 120 Jahre dauernden Flug zu einer weit entfernten Weltraumkolonie erwachen zwei Passagiere 90 Jahre zu früh aus ihrem Kälteschlaf, was die eigentliche Reise- und Lebensplanung der beiden augenblicklich bedeutungslos macht. Dass sowohl Luxusquartiere als auch ein Barkeeper-Androide zu ihrer vollen Verfügung stehen, macht die Situation zumindest ein wenig komfortabler. Schon anhand dieser kurzen Beschreibung dürfte deutlich werden: Ganz so frisch sind die Ideen hier nicht und der spätere Verlauf taugt nur als anspruchslose Unterhaltung für zwischendurch. Der Star ist hier ganz klar das Raumschiff, als Zukunftsvision einer hochentwickelten Titanic, die wir uns durchaus als Kulisse für ein weiteres Bioshock-Videospiel vorstellen könnten.
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Trend zur Kurskorrektur |
Ja, da sind ein paar interessante Gedankengänge enthalten. In komprimierter Form kriegst...
Jap, soll in Februar rauskommen. Leider nur auf DVD. https://www.youtube.com/watch?v...
Guten Tag und vielen Dank für den vollkommen richtigen Hinweis. Ein Blick in meinen...
Naja, fast :P Als Kinderfilm mag er was taugen aber es gibt einfach inzwischen soviele...