Trend zur Kurskorrektur
2017 war auch das Jahr der Fortsetzungen legendärer Science-Fiction- oder Science-Fantasy-Reihen der 70er und 80er Jahre. Ridley Scott persönlich wollte es sich nicht nehmen lassen, die Ursprünge seiner Xenomorph-Aliens in aller Breite auszuerzählen. Alien: Covenant ist einerseits zu aufdringlich in dem Bemühen, Elemente seines Ur-Films - wie die Raumfahrt-Trucker-Crew und eine unverhoffte Action-Heldin - einfach zu kopieren. Andererseits vergisst er in puncto Atmosphäre und nachvollziehbar handelnder Protagonisten, die größten Stärken des Originals einzufangen. Selbst den für unseren Geschmack viel zu oft computeranimierten Xenomorph haben wir aufgrund seines regelrecht tollwütigen Verhalten nicht recht wiedererkannt. Covenant mag handwerklich verdammt hochwertige Science-Fiction sein. Der pseudo-philosophische Inhalt lässt uns allerdings nur fluchend an Zeiten zurückdenken, als H.R. Gigers Alien nicht mehr als das unbekannte Wesen aus einer anderen Welt war. Also genau so, wie es uns der deutsche Untertitel des ersten Teils versprochen hatte.
Nun ist Covenant selbstverständlich nicht das erste Prequel von Alien, wir können uns den direkten Vorgänger von 2012 künftig aber eigentlich sparen. Dessen Handlung rund um interstellare Architekten als Menschenschöpfer und die Frage nach dem Sinn des Lebens kam bei den Fans wegen zahlreicher loser Enden nicht gut an. Deshalb beschloss Ridley Scott, diese zum großen Teil nachträglich auszuradieren statt daran anzuknüpfen. Einen ähnlichen Weg schlägt der im Dezember erschienene Film Star Wars: Episode VIII ein, was einige vermeintlich wichtige Mysterien aus J.J. Abrams Episode VII angeht. Es ist mehr als offensichtlich, dass der dieses Mal verantwortlich zeichnende Regisseur und Drehbuchautor von Die Letzten Jedi wenig Lust auf einige der Figuren und offenen Fragen aus der Feder seines Vorgängers hatte. Das hat nicht wenige Fans und auch uns nach zwei Jahren des Wartens und Theorienspinnens enttäuscht.
Manchen gefällt der radikale Kurswechsel dennoch und auch der neuerdings wieder überzogene Humor hat nicht nur Gegensprecher im Star-Wars-Fanlager. Die Rückkehr von Luke Skywalker entschädigt darüber hinaus für manch erzählerische Schwäche und viele Versatzstücke, die dann doch wieder aus den alten Episoden V und VI adaptiert wurden. Wer für seinen Eintrittspreis ohnehin nur gigantische Raumschiffe, surrende Lichtschwerter und knuddelige Porgs erwartet, bekommt all das so hochwertig produziert geliefert, wie man es von der Disney-Kinofilmfabrik inzwischen gewohnt ist.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Kinofilme 2017: Rückkehr der Replikanten und Triumph der Nasa-Frauen | Synthetische Sinnkrisen |
Ja, da sind ein paar interessante Gedankengänge enthalten. In komprimierter Form kriegst...
Jap, soll in Februar rauskommen. Leider nur auf DVD. https://www.youtube.com/watch?v...
Guten Tag und vielen Dank für den vollkommen richtigen Hinweis. Ein Blick in meinen...
Naja, fast :P Als Kinderfilm mag er was taugen aber es gibt einfach inzwischen soviele...