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Kingdom Come Deliverance 2: "Alles, was ich erwartet habe, waren ein oder zwei Ficks"

Gamescom 2024
Über 80 Stunden Kampagne: Kingdom Come Deliverance 2 wird viel größer als der erste Teil. Aber auch besser? Golem.de hat schon das Schwert geschwungen.
/ Peter Steinlechner
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Artwork von Kingdom Come Deliverance 2 (Trainingskampf Tutorial) (Bild: Warhorse Studios)
Artwork von Kingdom Come Deliverance 2 (Trainingskampf Tutorial) Bild: Warhorse Studios

Ein Ausflug auf Pferden, und das in Gesellschaft des adligen Frauenhelden Hans Capon von Perkstein: Es könnte schlimmer kommen im Mittelalter. Die Kampagne von Kingdom Come Deliverance 2 beginnt mit einem idyllischen Ritt durch eine waldige Sommerlandschaft. Wir steuern wie im ersten Teil den wackeren Helden Heinrich.

Unser Job ist es, als so etwas wie der Berater und Bodyguard auf Hans Capon aufzupassen, den wir aus einer Erweiterung für den ersten Teil schon kennen. Gemeinsam sollen Hans und Heinrich einen Brief überbringen - ein leichter Job.

Dennoch geht alles schief. Erst treffen wir auf einen Trupp von bewaffneten Rittern. Die gehören zum Briefempfänger, müssten also Verbündete sein. Leider stellt sich im Gespräch heraus, dass sie wegen der komplizierten Machtverhältnisse im Mittelalter gerade zu unseren Feinden gehören!

Dann kommt es noch viel schlimmer: Nachdem sich Charmeur Hans gerade noch so aus der brenzligen Situation mit den Rittern herausgequasselt hat, kriegen wir es mit Banditen zu tun und die Situation eskaliert so richtig. "Alles, was ich erwartet habe, waren ein oder zwei Ficks" , ruft der enttäuschte Hans noch im Intro.

Diesen Einstieg in die Kampagne konnten wir - zusammen mit einer späteren Mission - knapp fünf Stunden lang anspielen, und zwar bei einer Presseveranstaltung in Kuttenberg(öffnet im neuen Fenster) , einem der Schauplätze von Kingdom Come Deliverance 2.

Geladen hatte nicht nur das Entwicklerstudio Warhorse(öffnet im neuen Fenster) , sondern auch die Stadt Kuttenberg. Der Ort hofft, durch das Spiel vermehrt Touristen anzulocken. Das ist durchaus berechtigt, immerhin wurden vom ersten Serienteil mehr als sechs Millionen Exemplare verkauft, der zweite soll das natürlich noch übertreffen.

Kuttenberg befindet sich rund eine Autostunde östlich von Prag und ist mit seinen malerischen Gassen, einer schönen Kirchen- und Klosteranlage sowie vor allem einer alten Silbermine tatsächlich eine Sehenswürdigkeit und Teil des Unesco-Weltkulturerbes.

Das bedeutet aber auch, dass die Entwickler der Warhorse Studios auch von offizieller Seite einen erheblichen Druck haben, mit Kingdom Come Deliverance 2 einen Hit abzuliefern. Der Aufwand für das Spiel ist jedenfalls massiv: Seit über sechs Jahren arbeiten rund 250 Entwickler an der angeblich 80 bis 100 Stunden langen Kampagne, darunter mehrere Historiker.

Am ersten Teil haben anfangs gerade mal 35 Personen gearbeitet, erst später waren es knapp 100. Laut Warhorse war beim ersten Teil ein einziger Animator für alle Waffen zuständig, jetzt gibt es für jeden einzelnen Waffentyp einen "Waffenmeister" (die werden offenbar intern so genannt) mit einem kleinen Team.

Kingdom Come Deliverance 2 angespielt
Kingdom Come Deliverance 2 angespielt (02:39)

Beim Anspielen ist uns unter anderem aufgefallen, dass die Handlung mit sehr vielen auffallend gut gemachten Zwischensequenzen erzählt wird: Die Dialoge sind auf den Punkt geschrieben und zumindest in der englischen Version sehr gut vertont, die Animationen sehen klasse aus, alles wirkt stimmig.

Die sonstige Grafik auf Basis der Cryengine macht ebenfalls einen sehr guten Eindruck: Die beiden riesigen, mehr oder weniger frei zugänglichen Karten sehen mit ihren lauschigen Wäldern und mit Bergen wunderschön aus, die Stadt Kuttenberg wirkt glaubwürdig.

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Knackige Kämpfe

Der Schwierigkeitsgrad kam uns wie im ersten Kingdom Come Deliverance durchaus gehoben vor. Allerdings haben wir an einigen Stellen gemerkt, dass wir wie im Vorgänger flexibel vorgehen und etwa Kämpfe vermeiden können.

So konnten wir als Heinrich einem schwierigen Kampf mit Banditen aus dem Weg gehen, indem wir uns in einem engen Tal sinnvoll im hohen Gras versteckt haben und dann geschlichen sind.

Bei einem weiteren Versuch haben wir das Gespräch mit den Ganoven gesucht, uns erfolgreich dumm gestellt und die Situation so entschärft. Und beim dritten Versuch mit einer Schaufel angegriffen, was knapp nicht erfolgreich war.

Kingdom Come Deliverance 2: Plattformen und Veröffentlichung

Außerdem im mehrstündigen Intro enthalten: eine Verfolgungsjagd in einem Irrgarten, eine Burgbelagerung, ein umfangreiches Tutorial für den Kampf (so ähnlich wie im ersten Teil), die ersten Schritte beim Mischen von Medizin und Gift in einer Art Mittelalter-Labor und mehr.

Auch unseren neuen computergesteuerten Hund treffen wir dort. Der Köter heißt Mutt, in einer wichtigen Situation ist er entscheidend. Aber davon abgesehen haben wir noch nicht viel von ihm mitbekommen. Er ist irgendwie im Talentbaum enthalten, so dass wir die Fähigkeiten von Mutt (oder unseren Umgang mit ihm) verbessern können, was die Kämpfe wohl ebenfalls verändern dürfte.

Die teils sehr fordernden Auseinandersetzungen mit dem Schwert aus dem ersten Teil wird es auch in Kingdom Come Deliverance 2 geben. Allerdings sollen Einsteiger alternativ zu Äxten und Keulen greifen können, was die Sache laut den Entwicklern spürbar entschärft - und immer noch historisch korrekt ist.

Etwas später im Spielverlauf gibt es zusätzlich zu Pfeil und Bogen auch neue Fernkampfwaffen: mehrere Arten von Armbrüsten sowie sehr frühe Versionen von Schießgewehren. Das sind eher Eisenrohre, in die wir erst umständlich Schießpulver und Kugeln füllen müssen - Dauerfeuer und Ähnliches gibt es nicht.

Beim Anspielen haben wir die Armbrust nur kurz ausprobiert und die Kämpfe sonst vorwiegend mit dem Schwert und anderen Schlagwaffen bestritten. Das war vor allem in der schon angesprochenen späteren Mission nötig, die im Ort Kuttenberg beginnt.

Dort begegnen wir auf dem Marktplatz einem Herrn Namens Menhard von Frankfurt - der übrigens in der englischsprachigen Version eine witzig klingende Mischung aus Englisch und Deutsch spricht: "Wunderbar, I always like a good Kampf!"

Durch Menhard lernen wir etwas über die Gesellschaft im Mittelalter, über das Ständesystem und mehr. Aber auf die angenehm beiläufige Art: Der Frankfurter ist Meisterfechter, darf seinen Beruf in Kuttenberg aber auf Druck der örtlichen Schwertmeister nicht ausüben - die Details erfahren wir in Zwischensequenzen.

Aus bestimmten Gründen sollen wir in das Gildenhaus der Schwertmeister von Kuttenberg einbrechen, das Gildenschwert stehlen und es ans Rathaus hängen. Klingt schräg, ergibt im Spiel aber Sinn.

Das eigentlich Spannende für uns war auch hier, auf wie viele unterschiedliche Arten wir als Heinrich an die Waffe gelangen konnten. Tagsüber im Kampf, nachts durch einen Einbruch und das Knacken der Tür, schleichend hinter einer Wache und so weiter.

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Wir haben uns für Schleichen entschieden und haben gebückt und ohne Licht mitten in der Nacht das wunderschöne Fachwerkhaus durchsucht, inklusive der Schlafräume mit schnarchenden Schwertmeistern.

Die Waffe haben wir gefunden und wie von Menhard von Frankfurt gewünscht an das Rathaus gehängt. Das gab dem Deutschen die Möglichkeit, die Schwertmeister herauszufordern. Nettes Detail: Weil uns nach dem Diebstahl, noch bei Nacht, eine Wache kurz angesprochen hat, wissen im Grunde alle, wer hinter der Aktion steckt.

Das ändert nichts am Handlungsverlauf, allerdings bekommen die Kuttenberger in einem offiziellen Kampf mit Menhard und uns dickere Rüstungen, während wir als Strafe im leichten Lederwams antreten - ein Nachteil, der den Kampf schwieriger macht.

Wie der Kampf ausgeht, haben wir ab dem 11. Februar 2025 selbst in der Hand. Dann soll Kingdom Come Deliverance 2 für Windows-PC, Xbox Series X/S und Playstation 5 auf den Markt kommen.

Offenlegung: Golem.de hat auf Einladung von Warhorse Studios an der Präsentation von Kingdom Come Deliverance 2 in Kuttenberg teilgenommen. Die Reisekosten und die Übernachtung wurden vom Hersteller übernommen. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben seitens Dritter.


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