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Kindle Fire HD im Test: Amazon Store in Tablet-Form

Mit dem Kindle Fire HD bietet Amazon ein weiteres Gerät an, das speziell auf seine Inhalte ausgerichtet ist. Für Anwender, die Amazons digitales Angebot intensiv nutzen, soll das preiswerte 7-Zoll-Tablet ideal sein. Es hat aber einige Macken.
/ Jörg Thoma , Tobias Költzsch
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Das Kindle Fire HD von Amazon ist vor allem für die digitalen Inhalte von Amazon angepasst. (Bild: David McNew/Getty Images)
Das Kindle Fire HD von Amazon ist vor allem für die digitalen Inhalte von Amazon angepasst. Bild: David McNew/Getty Images

Amazon hat mit dem Kindle Fire HD ein weiteres 7-Zoll-Tablet vorgestellt . Der Zusatz HD weist auf die höhere Auflösung hin: Das 7-Zoll-Display des Kindle Fire bringt 1.024 x 600 Pixel, die HD-Variante 1.280 x 800 Pixel auf den Bildschirm. Auf dem Kindle Fire HD läuft ebenfalls eine angepasste Version von Android, das auf den digitalen Inhalt von Amazon ausgerichtet ist. Das Gerät ist mit 200 Euro günstig, hat aber auch einige Unzulänglichkeiten.

Kindle Fire HD - Test
Kindle Fire HD - Test (02:32)

Das Android-basierte Betriebssystem des Kindle Fire HD ist fast ausschließlich auf das digitale Angebot von Amazon ausgerichtet. Dort erworbene Musik und E-Books werden in Rubriken übersichtlich einsortiert. Sie können lokal oder in der Amazon-Cloud gespeichert werden. Zusätzlich lässt sich Amazons Video-Streaming-Dienst Lovefilm auf dem Tablet nutzen. Seit August 2012 können Kunden in Europa den Amazon App-Shop nutzen, der durch Amazon geprüfte Android-Applikationen anbietet. Dieser ist ebenfalls in das Kindle Fire HD integriert.

Mit 10,3 mm ist das Gehäuse des Tablets von Amazon nur geringfügig dünner als das seines Konkurrenten von Google mit 10,5 mm. Durch den breiteren Rand wirkt das Kindle Fire HD jedoch klobiger als das Nexus 7, obwohl die Displays gleich groß sind. Das Kindle Fire HD misst 193 x 137 mm, das Nexus 7 198,7 x 119,4 mm.

Das Kindle Fire HD wiegt 391 g und ist damit etwas schwerer als das Nexus 7 mit 333 g. Die Rückseite des Gehäuses ist gummiert. Daher liegt das Gerät gut in der Hand, auch wenn es nur in einer Hand gehalten wird. Außerdem werden die Oberflächen von Möbeln, insbesondere von Glastischen geschont.

Die Schaltflächen für das Einschalten des Tablets und die Lautstärkeregulierung schließen plan mit der Gehäuseoberfläche ab. Ertastet werden können sie kaum, wir mussten immer hinsehen. Bei wenig Licht stört das besonders.

Display mit Macken

Das Kindle Fire HD beherrscht Dual-Band-WLAN nach 802.11 a/b/g/n sowie Bluetooth 3.0. Ein GPS-Modul fehlt ebenso wie ein NFC-Modul. Bei der WLAN-Passworteingabe wird ein weiterer Unterschied zu Android deutlich: Bei der Eingabe wird das Kennwort nicht ausgeblendet, was weniger erfahrenen Nutzern helfen soll. Die Option muss explizit aktiviert werden. Das Gerät wird stets vorkonfiguriert ausgeliefert, beim ersten Start muss der Nutzer kein Passwort eingeben.

Der im Kindle Fire HD verbaute SoC ist ein Texas Instruments OMAP 4460. Er hat einen Cortex-A8-Zweikernprozessor, der mit bis zu 1,2 GHz getaktet wird. Damit ist das Tablet weniger leistungsstark als das Nexus 7 mit vier CPU-Kernen, die mit 1,3 GHz getaktet sind. Das Kindle Fire HD hat 1 GByte Arbeitsspeicher. Die GPU ist eine SGX 540 von PowerVR, die mit 384 MHz getaktet ist.

Durchschnittliche Akkulaufzeit

Der Lithium-Polymer-Akku soll laut Amazon 11 Stunden durchhalten. Unter welchen Voraussetzungen dieser Wert gemessen wurde, ist nicht bekannt. Nach unseren Messungen reichte eine Akkuladung, um etwas mehr als sechs Stunden Videos über Amazons Streaming-Dienst Lovefilm anzusehen. Mit unserem Standardtest, bei dem wir ein 1080p-Video bei aktiviertem WLAN angesehen haben, erreichten wir sogar nur eine Laufzeit von 4 Stunden.

Das Kindle Fire HD wird über ein mitgeliefertes Micro-USB-Kabel aufgeladen. Ein Netzadapter wird nicht mitgeliefert. Wird das Tablet zum Aufladen mit einem Rechner verbunden, der nicht genügend Leistung bietet, erhält der Benutzer eine Warnmeldung. Die Meldung schlägt vor, den Rechner in den Ruhezustand zu versetzen, damit das Kindle Fire HD aufgeladen wird. Das kann allerdings mehrere Stunden dauern. Das von Amazon angebotene Netzteil(öffnet im neuen Fenster) kostet 20 Euro und liefert bei 5 Volt 1,8 A. Damit lässt sich das Tablet in vier Stunden aufladen.

Natürliche Farben

Das 7-Zoll-Display hat eine Auflösung von 1.280 x 800 Pixeln. Das entspricht einer Pixeldichte von 216 dpi. Das IPS-Panel ist unter kratzresistentem Gorilla-Glas von Corning verborgen. Durch die direkte Verbindung des Bildschirms mit dem Schutzglas soll das Kindle Fire HD laut Amazon im Vergleich zum iPad 3 um 25 Prozent weniger reflektieren.

Bei maximaler Helligkeit wirken die Farben kräftig und der Kontrast ist deutlich besser als beim Nexus 7 mit der gleichen Bildschirmauflösung und ebenfalls 216 dpi. Außerdem hat das Nexus 7 einen deutlichen Rotstich. Auf dem Kindle Fire HD wirken die Farben insgesamt natürlicher.

Auffällige Vignettierung

Beim Display des Kindle Fire HD konnten wir eine deutliche Vignettierung am Bildschirmrand feststellen, die durch Beleuchtungsfehler verursacht wird. Hat der Bildschirminhalt einen weißen Hintergrund, verändert sich die Farbe zum Rand hin in unregelmäßige Grautöne bis hin zu Schwarz. Bei einem schwarzen Bildschirmhintergrund ist der Effekt invertiert.

Wegen des hellen und kontrastreichen Bildschirms sind Bücher auch bei direkter Lichteinstrahlung gut zu erkennen. Die Schrift wird gestochen scharf dargestellt, was das Kindle Fire HD als E-Book-Reader besonders tauglich macht. Filme sind in der Sonne schwieriger anzusehen.

Der Helligkeitssensor unseres Gerätes funktionierte während unserer Tests nicht. Dabei machte es keinen Unterschied, ob wir die Automatik bei sehr dunkel oder sehr hell eingestelltem Bildschirm aktivierten. Über einen Micro-HDMI-Stecker lässt sich das Kindle Fire HD an einen Bildschirm oder Fernseher anschließen.

Amazons Android mit Kindersicherung

Nach dem Einschalten des Kindle Fire HD dauert es 34 Sekunden, bis der Startbildschirm erscheint. Amazon verwendet ein eigenes, auf Android 4.0.3 basierendes System, das stark angepasst wurde und komplett in Amazons Infrastruktur eingebunden ist. Dementsprechend ist das Gerät beim ersten Start schon auf den Namen des Bestellers registriert. Falls bereits E-Books bei Amazon gekauft wurden, findet der Nutzer einige auf dem Hauptbildschirm wieder.

Das Betriebssystem hat mit dem ursprünglichen Android nicht viel zu tun. Es sieht auf den ersten Blick mehr aus wie ein Onlineshop als wie die Benutzeroberfläche eines Betriebssystems. Die viel gerügte Werbung auf dem Homescreen lässt sich durch eine Einmalzahlung von 15 Euro abschalten. Sie ist allerdings deutlich weniger auffällig als das Gesamtbild von Amazons Android-Anpassungen. Versierte Android-Benutzer werden kaum etwas vom ursprünglichen Betriebssystem erkennen.

Rubriken mit Einkaufsmöglichkeiten

Der zentrale Hauptbildschirm wird durch ein Karussell dominiert, das alle verwendeten Inhalte zeigt. Neben Büchern können das auch Apps, Musikstücke oder Filme sein. Wird die Darstellung im Laufe der Zeit zu unübersichtlich, können einzelne Inhalte aus dem Karussell entfernt werden.

Die Rubriken werden im oberen Teil des Hauptbildschirms ausgewählt. Tippt der Nutzer beispielsweise auf die Rubrik "Bücher" , so werden diese in einer Regalansicht dargestellt. Eine Listenansicht ist ebenfalls wählbar. Der Nutzer kann zwischen der Anzeige aller in der Amazon-Cloud befindlichen Bücher und nur der auf dem Gerät abgelegten Bücher wählen.

Angepasste Navigationsleiste

Im unteren Teil des Bildschirms befindet sich die Navigationsleiste. Diese wird bei der Darstellung von Inhalten ausgeblendet und per Druck auf die Mitte des Bildschirms aktiviert. Der Home-Button befindet sich links und bringt den Nutzer zum Hauptbildschirm zurück. In der Mitte der Leiste befinden sich eine Zurück-Schaltfläche, eine Suchfunktion sowie ein Button, der die Listenansicht aktiviert. Rechts kann eine Favoriten-Leiste aktiviert werden, die der Nutzer mit seinen eigenen Inhalten bestücken kann.

Die Systemeinstellungen lassen sich mit einem Wisch vom oberen Rand nach unten öffnen. Dort sind die wichtigsten Funktionen untergebracht, darunter Einstellungen für die Lautstärke, die Helligkeit und den Netzwerkzugriff. Über die Schaltfläche "Mehr" lassen sich weitere Einstellungs- und Konfigurationsoptionen aufrufen.

Viel Cloud-Anbindung

Aufgefallen ist uns dort die Kindersicherung. Die Optionen sind ziemlich umfangreich. Es lässt sich der Webbrowser ebenso sperren wie der Zugriff auf E-Mails, Kontakte oder den Kalender. Auch Einkäufe oder die Videowiedergabe sowie der Zugang per WLAN können dann nur noch nach einer Passworteingabe getätigt werden. Einzelne Rubriken auf dem Tablet können ebenfalls gesperrt werden, etwa der Zugang zu Büchern, Dokumenten oder Spielen und Apps. Auf dem Homescreen sind die Rubriken dann ausgegraut.

Amazon wirbt mit seiner Cloud-Lösung: "HD-Content beansprucht weitaus mehr Speicherplatz als Inhalte in der Standardauflösung..." Deshalb setzt das Unternehmen auch bei eigenen Inhalten auf den Onlinespeicherplatz. Fast jede Rubrik hat eine Schaltfläche mit der Bezeichnung "Cloud" . Selbst eigene Fotos sollen Anwender in der Amazon-Cloud abspeichern und sie von ihrem Kindle Fire HD abrufen.

Auch das Suchfeld passt sich der jeweiligen Rubrik an. Als systemweite Suche funktioniert sie nur auf dem Homescreen. Andernfalls wird die Suche auf die jeweilige Rubrik beschränkt, etwa für Cloud-Inhalte oder die Suche nach Applikationen im Appstore.

Amazon App-Shop statt Play Store

Aufgrund der Anpassungen an Amazons Android-Version lässt sich Googles Play Store nur auf einem gerooteten System installieren. Der verschlüsselte Boot-Loader von Amazon wurde bereits geknackt. Wer das Gerät damit hackt, läuft aber Gefahr, seine Garantieansprüche zu verlieren, das Gerät zu "bricken" und auf die Amazon-Dienste nicht mehr zugreifen zu können.

Applikationen können ohne Hack nur über das Amazon-eigene Angebot bezogen werden, das es seit August 2012 auch in Europa gibt . Dort ist die Auswahl deutlich geringer, denn im Unterschied zu Google mit seinem Play Store prüft Amazon jede Anwendung, bevor sie in den App-Shop aufgenommen wird.

Apps, die in Googles Play Store kostenlos sind, sind es auch bei Amazon. Apps, die im Play Store gekauft wurden, müssen aber bei Amazon noch einmal bezahlt werden. Umgekehrt ist das nicht so. Für Googles Android gibt es eine Applikation für Amazons App-Shop. Sie ist kostenlos, bislang aber nur bei Amazon(öffnet im neuen Fenster) erhältlich.

Eigene Inhalte lassen sich trotzdem auf den Flash-Speicher übertragen. Dazu wird das MT-Protokoll verwendet. Bei Betriebssystemen wie Windows 7 wird kein eigener Treiber benötigt. Treiber lassen sich von der Amazon-Webseite herunterladen. Unter Linux müssen noch die Udev-Konfigurationsdateien angepasst werden.

Eigene Videos und E-Books werden nicht erkannt

Musik und Fotos des Nutzers werden in den entsprechenden Ordnern von Amazon-Android erkannt und den jeweiligen Anwendungen zugeordnet. Eigene MP3s lassen sich demnach von dem Player abspielen. Eigene Videos und E-Books hingegen werden nicht vom System erkannt. Sofern sie ohne Zusatzsoftware überhaupt geöffnet werden können, müssen sie im Dateisystem gefunden werden. Dazu wird ein Dateimanager benötigt, der dem System nicht beiliegt, jedoch mehrfach als Applikation im Amazon Store erhältlich ist.

Wir konnten MP4-Videos mit dem Videocodec H264 und dem Audiocodec AAC ohne Zusatzsoftware abspielen. Das Kindle Fire HD spielt darüber hinaus DivX-Videos ab. Mit Videos mit dem Videocodec AC1 und dem Audioformat AAC im Matroska-Container konnte das System nichts anfangen. Mit der Betaversion des VLC-Players konnten wir jedoch eigene Videos problemlos abspielen. Der Player bietet auch eine Übersicht über die Videodateien auf dem Tablet.

Ansonsten kann der Anwender auf Amazons Lovefilm-Angebot zugreifen, das neben Kinofilmen auch TV-Serien beinhaltet. Die Inhalte sind allerdings nicht sonderlich aktuell. Außerdem ist die Qualität der Filme mäßig, es kommt trotz stabiler WLAN-Verbindung zu Rucklern, und es bilden sich öfter Artefakte. Auf dem Kindle Fire HD wird beim erstmaligen Anmelden bei Lovefilm der dort bestehende Account mit dem Amazon-Account verknüpft. Darauf wird der Anwender auch hingewiesen.

Gute Lautsprecher

Die Lautsprecher des Kindle Fire HD befinden sich auf der Rückseite des Geräts im unteren Bereich. Im Vergleich zum Nexus 7 stehen sie viel weiter auseinander und bieten so einen besseren Stereoeffekt. Die beiden Dual-Stereo-Lautsprecher bestehen jeweils aus zwei Membranen und erzeugen einen überraschend vollen Klang mit wahrnehmbaren Bässen.

Hält man das Tablet in der Normalposition mit dem Display nach vorne, wird der Ton von den Händen reflektiert, was den Klang deutlich verbessert, auch wenn die Bässe etwas weniger kraftvoll ertönen. Dafür scheppern die Höhen dann weniger. Die Lautsprecheröffnungen gehen bis in den Rand des Kindle Fire HD. Liegt das Tablet auf einem Tisch, wird der Ton dadurch gut von der Tischplatte reflektiert. So hatten wir den bei weitem besten Klang.

Ruckeliger Silk-Browser

Die Bildschirmtastatur ähnelt der aus Android 4.0. Standardmäßig werden deutsche Umlaute und Sonderzeichen durch längeres Drücken auf den entsprechenden Buchstaben ausgewählt. Die Rückwärts-Taste hat die Bezeichnung "Löschen", was zunächst irritierte. Bei der Eingabe ins Suchfeld blieb der Cursor am Anfang stehen, was ebenfalls ungewöhnlich ist.

Inhalte im Silk-Browser ruckeln stark, selbst auf Webseiten mit vergleichsweise wenig Bildinhalt. Ansonsten hat der Browser die gleichen Funktionen wie der Standardbrowser unter Android. Flash-Inhalte werden auf dem Kindle Fire HD nicht unterstützt(öffnet im neuen Fenster) .

Benchmarks

Bei Javascript-Benchmarks im Silk-Browser auf Amazons Tablet und im Browser Chrome auf dem Nexus 7 liegt das Kindle Fire HD mit seiner Zweikern-CPU mit 1.404 vorne. Das Nexus 7 schaffte 1.340 Punkte. Ob die Ergebnisse wegen der verschiedenen Javascript-Engines oder eines schwächeren Prozessorkerns unterschiedlich ausfallen, lässt sich nicht abschließend sagen. Die meisten Einzeltests nutzen nur einen Kern, so dass die zwei zusätzlichen Kerne des Nexus 7 hier keinen Vorteil bringen. Den Mandreel-Benchmark, der die Physik-Engine Bullit verwendet, konnte das Kindle Fire HD nicht durchführen.

Die Ergebnisse des CPU-Benchmarks in der Applikation Antutu weisen das Nexus 7 als doppelt so schnell aus wie das Kindle Fire HD. Das ist auf die zwei zusätzlichen CPU-Kerne in Googles Tablet zurückzuführen. Dass es nahezu exakt doppelt so schnell ist, ist ein Hinweis darauf, dass auch die einzelnen Prozessorkerne der beiden Geräte eine vergleichbare Leistung haben.

In den Grafikbenchmarks von Antutu sind beide Geräte gleichauf. Bei den Lese- und Schreibzugriffen auf den internen Flash-Speicher lag das Kindle Fire HD um fast 50 Prozent vor dem Nexus 7. Auch grafiklastige Spiele wie Eternity Warriors 2 laufen auf dem Kindle Fire HD weitgehend flüssig, wenn auch mit kleinen Aussetzern.

Verfügbarkeit und Fazit

Das Kindle Fire HD gibt es als 7- und als 8,9-Zoll-Tablet. Die größere Version ist nur in den USA verfügbar. Das 7-Zoll-Tablet kann über die Webseite von Amazon gekauft werden. Mit 16 GByte Speicher und Werbung auf dem Anmeldebildschirm kostet es 200 Euro. Für 15 Euro mehr gibt es das gleiche Tablet auch ohne Werbung. Die Version mit 32 GByte kostet 250 Euro mit Werbung, ohne Werbung 15 Euro mehr.

Fazit

Dem fast gleichpreisigen Nexus 7 ist das Kindle Fire HD weitgehend ebenbürtig. Der Bildschirm des Kindle Fire HD ist beispielsweise besser, die Ruckler im Browser gibt es aber auf dem Nexus 7 nicht.

Amazons Tablet ist eindeutig auf dessen Onlineangebot und die Nutzung seines Cloud-Speichers ausgerichtet. Ohne Amazon-Account lässt sich das Kindle Fire HD kaum nutzen - es können beispielsweise keine Apps installiert werden. Versierte Android-Benutzer werden sich wenig mit der von Amazon angepassten Version des Betriebssystems anfreunden können. Für diese Zielgruppe ist es aber auch gar nicht konzipiert worden.

Die Werbung auf dem Anmeldebildschirm nervt deutlich weniger als das Gesamtkonzept der Benutzeroberfläche, das auf den ersten Blick an einen Onlineshop erinnert.

Amazons Ausrichtung auf seine eigenen digitalen Inhalte hat aber auch seine Vorteile. Dort gekaufte E-Books, Musik, Videos oder Apps sind auf dem Kindle Fire HD wegen der konsequenten Rubrizierung auf dem Homescreen schnell auffindbar. Geht der lokale Speicher aus, lassen sie sich in die Amazon-Cloud auslagern. In Deutschland können außerdem Amazons Zahlungssysteme genutzt werden. Das Einkaufen bei Amazon ist auf dem Kindle Fire HD also sehr viel komfortabler als auf Android-Geräten. Dort müssen erst mühsam einzelne Apps, etwa die Kindle App, installiert werden, bevor Amazons digitale Angebote genutzt werden können.

Wer also ein umfassendes Angebot von digitalen Inhalten jenseits von iTunes und ganz ohne Computer nutzen will, sollte sich das Kindle Fire HD ansehen. Es ist ein ordentliches, wenn auch durchschnittliches Gerät mit ein paar Macken, das für diese Zwecke sehr gut geeignet ist.


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