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KI und Urheberrecht: OpenAI könnte Kontrolle auf Kreative verschieben

OpenAI wollte es Kreativen ermöglichen, ihre Werke leichter aus KI -Trainingsdaten zu entfernen. Das versprochene Tool lässt aber auf sich warten.
/ Mike Faust
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Bisher müssen Urheber ein Formular bei OpenAI einreichen, um ihre Werke aus der KI entfernen zu lassen. (Bild: SEBASTIEN BOZON/AFP via Getty Images)
Bisher müssen Urheber ein Formular bei OpenAI einreichen, um ihre Werke aus der KI entfernen zu lassen. Bild: SEBASTIEN BOZON/AFP via Getty Images

Bereits im Mai 2024 kündigte OpenAI ein Tool an, mit dem Kreative ihre Werke aus KI-Trainingsdaten entfernen können. Wie Techcrunch nun von internen Quellen erfuhr(öffnet im neuen Fenster) , wurde an dem Tool aber nur wenig bis hin zu gar nicht gearbeitet. Damals hieß es von OpenAI, dass das Tool mit dem Namen Media Manager "urheberrechtlich geschützte Texte, Bilder, Audios und Videos identifizieren" und die Einstellungen der Urheber über mehrere Quellen hinweg berücksichtigen würde.

Intern soll das Programm aber nicht als wichtig betrachtet worden sein und ein ehemaliger OpenAI-Mitarbeiter sagte laut dem Bericht: "Um ehrlich zu sein, kann ich mich nicht daran erinnern, dass irgendjemand daran gearbeitet hat." Ein Berater der Firma ergänzte, dass der Media Manager zwar mit OpenAI in der Vergangenheit diskutierte, es aber schon längere Zeit keine neuen Informationen mehr dazu gegeben habe.

OpenAI kämpft bereits seit längerem gegen Vorwürfe der Urheberrechtsverletzung , Klagen durch Medienunternehmen und Plagiatsvorwürfe . Auch wurde von dem Unternehmen schon geäußert, dass Urheberrechtsgesetze in Bezug auf Trainingsdaten von KI-Modellen nachsichtig ausgelegt werden sollen.

Bisherige Methoden sind unzureichend

Damit sich Urheber vor dem KI-Training schützen können, bietet OpenAI seit September 2024 ein Formular an, mit dem Künstler ihre Werke kennzeichnen können. Webmaster können ihre Webseiten außerdem davor schützen, dass Webcrawling-Bots von OpenAI ihre Daten sammeln.

Diese Methoden werden aber als unzureichend kritisiert, da es keine speziellen Opt-out-Mechanismen für schriftliche Werke, Ton- und Videoaufnahmen gibt. Das Opt-out für Bilder erfordert zudem die Übermittlung einer Kopie jedes betroffenen Werkes und eine dazugehörige Beschreibung.

Laut Ed Newton-Rex, Gründer von Fairly Trained, verlagert der Media Manager die Last der Kontrolle allerdings ebenfalls und ungerechterweise auf die Künstler. Indem sie ihn nicht nutzen, könnten sie ungewollt stillschweigend der Nutzung ihrer Werke zustimmen, sagte er gegenüber Techcrunch.

Urheber wissen meist nicht, wo ihre Werke überall auftauchen

"Die meisten Urheber werden nie etwas davon hören, geschweige denn es nutzen. Aber es wird trotzdem benutzt werden, um die massenhafte Ausbeutung von kreativen Werken gegen den Willen der Urheber zu verteidigen" , erläutert er weiter.

Der Urheberrechtsanwalt Joshua Weigensberg ergänzt: "Die Urheber und Urheberrechtsinhaber haben keine Kontrolle darüber, wo ihre Werke im Internet erscheinen, und wissen es oft nicht einmal. Selbst wenn ein Urheber jeder einzelnen KI-Plattform mitteilt, dass er aus dem Training aussteigt, können diese Unternehmen trotzdem mit Kopien seiner Werke trainieren, die auf Websites und Diensten Dritter verfügbar sind."

Seit der Ankündigung des Media Manager wurde dieser von OpenAI nicht wieder erwähnt. Ein Sprecher der Firma reagierte nicht mehr auf Anfragen zu diesem Thema und es gibt keinen Hinweis, ob, wann und mit welchen Funktionen das Tool auf den Markt kommen könnte.


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