KI-Influencer: Miss-AI-Wahl wird kritisiert

Die Marokkanerin Kenza Layli lächelt in die Kamera. Sie entspricht mit ihren großen Augen und dem bescheidenen Lächeln sicherlich dem Schönheitsideal. Das gilt auch für Lalina und Olivia C, die sich in engen Cocktailkleidern, modischen Outfits und freizügigen Schwimmanzügen darstellen wie auch viele andere Menschen auf Instagram.
Nur sind die drei Frauen keine Menschen: Sie sind die drei Gewinnerinnen des ersten Miss-AI-Wettbewerbs .
Die Teilnahmebedingung(öffnet im neuen Fenster) : Alle Models sind nicht real und wurden mittels Bildgeneratoren erschaffen. Dennoch haben sie teils viele Follower auf Instagram. Lalina, die im Wettbewerb den zweiten Platz belegte und laut dem eigenen Profil aus Frankreich kommt, hat etwa 120.000 Follower. Miss AI 2024, Kenza Layli, hat sogar mehr als 200.000 Follower - zusätzlich zu 45.000 Fans auf Tiktok. Allerdings gibt es nicht nur positive Stimmen.
Viele Menschen, vor allem Frauen, die im Bereich KI arbeiten, halten solche Miss-AI-Wettbewerbe für eine schlechte Idee. "Mal wieder ein weiterer Schritt auf dem Weg, Frauen durch KI zu objektifizieren" , sagte Dr. Sasha Luccioni(öffnet im neuen Fenster) dem Magazin Ars Technica(öffnet im neuen Fenster) .
Die Wissenschaftlerin arbeitet im Bereich KI und beschäftigt sich auch mit Nachhaltigkeit und Ethik in diesem Bereich. Sie sagte: "Als eine Frau, die in diesem Bereich arbeitet, bin ich nicht überrascht, aber trotzdem enttäuscht."
Mit Fake-Personen zu Geld?
Beim Miss-AI-Wettbewerb werden drei Kriterien berücksichtigt: zum einen die Schönheit der generierten Bilder, inklusive einer "charakterlichen" Bewertung. So werden den KI-Profilen einige generische Fragen gestellt wie "Wenn du einen Traum hättest, um die Welt besser zu machen, was wäre das?" Außerdem wird die technische Umsetzung bewertet, also wie realistisch und detailliert die Models auf den Bildern gerendert werden. Dazu kommt der soziale Einfluss und der Umgang der KI-Models mit Followern und Fans.
Interessant: Von den vier Schiedsrichtern, die am Ende die finale Entscheidung trafen, sehen zwei ebenfalls KI-generiert aus - zumindest auf ihren Profilbildern. Dahinter stehen allerdings echte Menschen und Repräsentanten von Unternehmen, die im Bereich KI ihr Geld verdienen. Ein Miss-AI-Wettbewerb kann somit als eine Marketingmasche verstanden werden, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren.
KI-Influencer an sich sind nicht neu. Sie werden auf sozialen Medien bereits aktiv für die Bewerbung von Produkten genutzt, ganz so wie menschliche Influencer. Sie haben eben nur den Vorteil, dass sie ihren Charakter und ihr Verhalten an die Kunden anpassen und perfekt aussehen können.



