KI im Klassenzimmer: Wie Schüler und Lehrer mit dem "neuen Normalzustand" umgehen

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Wenn es nach Bill Gates geht, werden wir in zehn Jahren für die meisten Aufgaben keine Menschen mehr brauchen(öffnet im neuen Fenster) . Aber gilt das auch für Lehrerinnen und Lehrer? Und wie gehen Schüler schon heute mit künstlicher Intelligenz um?
Eine Antwort liefert Florian Liese. Er unterrichtet Physik, Informatik, Astronomie und Mathematik an einem Gymnasium in Deutschland und gehört zu jenen Lehrkräften, die den Einsatz von KI im Schulalltag nicht verteufeln, sondern pragmatisch integrieren.
"Ich stehe der Bearbeitung von Hausaufgaben mit KI-Hilfe offen gegenüber" , sagt Liese. Hausaufgaben seien ohnehin kein geeignetes Mittel zur Leistungsbewertung, sondern vor allem zum Üben und Festigen gedacht. Da viele Kinder zu Hause keine Unterstützung durch Eltern oder Geschwister hätten, könnten Tools wie ChatGPT oder auch Lernvideos eine sinnvolle Ergänzung sein. "Ich empfehle auch, sich bei Bedarf zusätzliche Übungsaufgaben generieren oder vorrechnen zu lassen" , so Liese.
KI statt Lehrer: Der Unterricht im Wandel
Entscheidend sei, den Schülern zu vermitteln, dass auch eine KI Fehler machen kann, auch wenn diese im Schulstoff selten gravierend seien. Eine Bedrohung für faire Leistungsmessung sieht Liese durch den KI-Einsatz nicht, solange klar geregelt ist, wann welche Hilfsmittel erlaubt sind.
"Hausaufgaben werden bei uns nicht benotet" , sagt er: "Wichtig ist, dass alle Kinder die gleichen Chancen beim Lernen haben – unabhängig vom Zugang zu Computern oder Internet." In seiner Schule sei das sichergestellt: "Ab Klasse 8 verfügen alle Schülerinnen und Schüler über entsprechende Hardware."
In prüfungsrelevanten Situationen müsse dann das Verständnis geprüft werden. Wer nur abschreibe, komme nicht weit. Gleichzeitig sieht Liese große Potenziale in der Technologie: "Die Möglichkeit, sich Inhalte individuell erklären zu lassen oder jederzeit Rückfragen zu stellen, ist vielversprechend."



