KI kritisch hinterfragen
Problematisch wird das bei geringem Vorwissen: Je weniger Kenntnisse vorhanden sind, desto eher halten Lernende fehlerhafte oder unvollständige KI-Antworten für korrekt. "Plausibel klingende Erklärungen erzeugen schnell eine Illusion des Verstehens" , schreiben die Studienautoren. Gerade in Fächern wie Physik, wo exakte Konzepte entscheidend sind, kann das zu gravierenden Fehlkonzepten führen.
Die Studie macht deutlich: Es reicht nicht, Schülern den Zugang zu KI zu ermöglichen. Sie müssen auch lernen, deren Inhalte kritisch zu hinterfragen. ChatGPT kann als Lernhilfe sinnvoll eingesetzt werden, doch ohne didaktische Begleitung läuft das ins Leere.
Das Forschungsteam empfiehlt daher, KI-Kompetenz fest in Lehrplänen und der Lehrerbildung zu verankern. So wie es im Unterricht von Florian Liese bereits Realität ist. Denn "die Qualität der Texte ist oft hoch – die inhaltliche Korrektheit aber nicht immer" .
Fazit
Künstliche Intelligenz ist längst im Schulalltag angekommen. Zumindest aufseiten der Schüler. Lehrpläne und Fortbildungskonzepte hingegen hinken vielerorts noch hinterher. Lehrkräfte wie Florian Liese zeigen, wie ein reflektierter Einsatz von KI gelingen kann, ohne zentrale pädagogische Prinzipien aufzugeben.
Doch Schülerinterviews und wissenschaftliche Studien machen deutlich: Der Umgang mit KI ist kein Selbstläufer. Damit ChatGPT nicht zum digitalen Abschreibtrick verkommt, braucht es mehr als Offenheit. Schulen müssen klare Regeln schaffen, kritisches Denken fördern und digitale Kompetenzen systematisch vermitteln.
Dazu gehört auch, den Umgang mit KI-Resultaten aktiv zu lehren. Schüler müssen lernen, Inhalte von Chatbots nicht einfach zu übernehmen, sondern zu hinterfragen, mit eigenen Quellen abzugleichen und auf Plausibilität zu überprüfen.
Oliver Jessner(öffnet im neuen Fenster) bringt 14 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung und Unternehmertum mit und schreibt über Wirtschaft, New Work, Start-ups und Technologie.



