KI-Gigafactory: Keine gemeinsame Bewerbung deutscher Technologiekonzerne

Die Deutsche Telekom, der Cloudanbieter Ionos und die zur Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) gehörende Schwarz IT werden sich nicht gemeinsam für den Bau eines als KI-Gigafactory bezeichneten Rechenzentrums bei der EU bewerben. Wie der Fachdienst Tagesspiegel Background Digitalisierung & KI erfahren hat, konnten sich die Unternehmen nicht auf ein gemeinsames Konzept einigen.
Die Planung der EU sieht bis zu fünf solcher Rechenzentren in Europa vor und fördert bis zu 35 Prozent der geschätzten Kosten in Höhe von drei bis fünf Milliarden Euro. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist festgehalten, dass Deutschland Standort für mindestens eines der geplanten KI-Zentren sein soll.
Am Freitag, dem 20. Juni 2025, läuft die Bewerbungsfrist ab, bis zu der Unternehmen und Forschungseinrichtungen ihr Interesse an der Entwicklung eines der großen KI-Rechenzentren bekunden können.
Konkurrierende Bewerbungen aus Deutschland unsinnig
Der Softwarekonzern SAP kündigte bereits an, sich nicht an der Interessensbekundung beteiligen zu wollen. Man sehe sich vorrangig in der Rolle eines Softwarelieferanten und habe auch an der Nutzung eines KI-Rechenzentrums kein Interesse, teilte SAP mit.
Ein Sprecher der Deutschen Telekom ließ hingegen wissen, dass man bereit sei, eine führende Rolle bei der KI-Gigafactory-Initiative zu übernehmen. Man lade zudem Unternehmen, Technologiepartner, Institutionen und weitere Organisationen ein, sich anzuschließen. Zudem erwarte man, dass sich der Austausch zwischen den deutschen Bewerbern im Laufe des Auswahlprozesses intensiviere und sich diese dann doch noch zusammenschließen.
Von Andreas Weis, Geschäftsführer des Verbandes der Internetwirtschaft Eco, heißt es dazu, dass mehrere Interessensbekundungen zunächst unproblematisch seien. Es sei aber unsinnig, wenn es am Ende mehrere konkurrierende Anträge aus Deutschland gäbe.



