Ehemaliger Mitarbeiter bestätigt Behauptungen

Auch Satrajit Chatterjee, ein ehemaliger Mitarbeiter in Googles KI-Abteilung, bestätigt die Behauptungen. Er klagt aktuell gegen seine Entlassung und behauptet, die Leistung des KI-Platzierers sei bewusst übertrieben worden, um einem Anbieter von Entwurfssoftware (Electronic Design Automation, EDA) einen millionenschweren Cloud-Deal schmackhaft zu machen. Der Anbieter wird zwar nur als "Firma S" benannt, es dürfte sich aber um Synopsis handeln.

Sollten Chatterjees Behauptungen stimmen, so hat Google sein Ziel erreicht: Ende September 2022 gab Google Cloud in einem Blogeintrag bekannt, dass die EDA-Software von Synopsis als Clouddienst nutzbar sei. Ende März 2023 stellte Synopsis eine Reihe von KI-Werkzeugen für den Chipentwurf vor. Ob die auf der Vorarbeit von Google basieren, ist allerdings unklar.

Der Autor meint dazu:

Anhand der Veröffentlichungen ist schwer zu entscheiden, wer letztendlich Recht hat. Am wahrscheinlichsten ist ein Weder-Noch, denn die Veröffentlichung der UCSD-Forscher zeigt noch etwas anderes: In vielen Fällen erreicht keiner der Platzierer in allen Metriken den besten Wert, auch bei verschiedenen Chipdesigns gibt es Unterschiede.

Es gibt also ausreichend triviale Gründe, weshalb die UCSD-Forscher zu anderen Ergebnissen kommen. Die Annahme, dass Googles Team seine Ergebnisse im günstigsten Licht dargestellt hat, ist damit aber nicht zu entkräften. Die Antworten des Teams sind zudem so allgemein, dass sie kaum überzeugen können.

Das zeigt ein grundlegendes Problem, wenn sich Wissenschaft und geschäftliche Interessen überschneiden: Wirtschaftliche Interessen im Hinterkopf können den kritischen Abstand zu den eigenen Ergebnissen schwinden lassen. Durch fehlende Daten geht die Nachvollziehbarkeit und damit ein zentraler Aspekt wissenschaftlicher Vertrauensbildung verloren.

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 KI für Chipdesign: Manipulationsvorwürfe gegen Google
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