Ein Alpha Go für alle?

Das Spiel von Alpha Go war dagegen größtenteils nicht mehr von menschlichen Spielern zu unterscheiden, mit Ausnahme der überragenden Spielstärke. Aber seit dem Sieg über Lee Sedol, dem derzeit stärksten Go-Spieler der Welt, war von Googles Alpha Go nichts mehr zu sehen. Die Abwesenheit hinterließ ein Loch in der Szene, das gefüllt werden sollte.

Dafür gab es die besten Voraussetzungen: Immerhin hat Google Deepmind den prinzipiellen Aufbau des Algorithmus von Alpha Go veröffentlicht. Nachahmung ist also nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erbeten. Einer, der sich dieser Algorithmen angenommen hat, ist Remi Coulom. Er ist der französische Programmierer von Crazy Stone, einem der stärksten Computer-Go-Programme vor Alpha Go. Das Ergebnis ist "Crazy Stone - Deep Learning". Es soll das Vorgängerprogramm, das noch kein Deep Learning hatte, in 90 Prozent der Spiele schlagen können.

In der Version, die auf Steam für 73,99 Euro verkauft wird, ist die Spielstärke zwischen 13 Kyu und 7 Dan einstellbar. Dabei entspricht die schwächste Einstellung (13 Kyu) dem Spielrang eines fortgeschrittenen Anfängers. Ein absoluter Anfänger wird im Allgemeinen auf 30 Kyu geschätzt. Wie in den Kampfsportarten folgt nach dem Erreichen des ersten Kyu der erste Dan. Einen schwarzen Gürtel gibt es aber im Go leider nicht. Als höchster Rang der Amateure wird entweder der 7. Dan oder der 9. Dan definiert - je nach Rangsystem.

  • Ein Spiel gegen den Computer auf der zweithöchsten Stufe mit 6 Handicapsteinen. Nach dem Tod der Gruppe im Zentrum gewinnt der Computer.
  • Ein Spiel auf der höchsten Stufe mit 9 Handicapsteinen. Gegen den großen Vorsprung fand der Computer keinen Weg, ausreichend Punkte zu gewinnen.
  • Das Analysetool von Crazy Stone. Hakelig zu bedienen, nicht in die Benutzeroberfläche integriert und kaum für echte Spielanalysen benutzbar.
  • Crazy Stone kann Portäts der Spieler darstellen. Je nach Spielstand mit passendem Ausdruck. Der rote Spieler oben links liegt in Führung.
  • Crazy Stones Werkzeug zur Territoriumsanalyse. Territorien werden weiß oder schwarz markiert. Tote Steine erhalten Markierungen in der Farbe des Gegners.
Ein Spiel auf der höchsten Stufe mit 9 Handicapsteinen. Gegen den großen Vorsprung fand der Computer keinen Weg, ausreichend Punkte zu gewinnen.

Dabei gilt, dass bei einem Unterschied von einem Rang der bessere Spieler etwa drei von vier Spielen gewinnt. Um die Unterschiede auszugleichen, kann der stärkere Spieler dem schwächeren bei Spielbeginn bis zu neun zusätzliche Steine auf dem Brett als Handicap geben, einen Stein pro Rang. Die Unterschiede im Spielniveau sind entsprechend groß, eine absolute Spielstärke gibt es nicht. Wer zum Beispiel im deutschen Go-Verband eine Spielstärke von 2 Kyu erreicht, kann im Spiel auf einem der vielen Go-Server durchaus gute Chancen gegen einen 1-Dan-Spieler haben oder einen schweren Kampf gegen einen 4-Kyu-Spieler erleben.

  • Ein Spiel gegen den Computer auf der zweithöchsten Stufe mit 6 Handicapsteinen. Nach dem Tod der Gruppe im Zentrum gewinnt der Computer.
  • Ein Spiel auf der höchsten Stufe mit 9 Handicapsteinen. Gegen den großen Vorsprung fand der Computer keinen Weg, ausreichend Punkte zu gewinnen.
  • Das Analysetool von Crazy Stone. Hakelig zu bedienen, nicht in die Benutzeroberfläche integriert und kaum für echte Spielanalysen benutzbar.
  • Crazy Stone kann Portäts der Spieler darstellen. Je nach Spielstand mit passendem Ausdruck. Der rote Spieler oben links liegt in Führung.
  • Crazy Stones Werkzeug zur Territoriumsanalyse. Territorien werden weiß oder schwarz markiert. Tote Steine erhalten Markierungen in der Farbe des Gegners.
Ein Spiel gegen den Computer auf der zweithöchsten Stufe mit 6 Handicapsteinen. Nach dem Tod der Gruppe im Zentrum gewinnt der Computer.

Auf welches Rangsystem sich die Einstellung von Crazy Stone bezieht, ist dabei nicht ganz klar. Spiele gegen professionelle Spieler und sehr starke Amateure legen jedenfalls nahe, dass die 7-Dan-Bewertung eher optimistisch ist. Allerdings fanden diese Spiele noch vor dem ersten Update statt, das einige grobe Fehler in der Stellungsbewertung korrigierte.

Völlig unabhängig davon ist das Spiel in der höchsten Einstellung von Crazy Stone auf eine Art herausfordernd, dass ihm kein Vokabular und keine Bewertungsskala irgendeines Spieletests gerecht werden. Es bräuchte einen Monumentalfilm wie Lawrence von Arabien oder 2001: Odyssee im Weltraum, um die Schwierigkeit ansatzweise vermitteln zu können - aber auch nur aufgrund der Selbstselektion derjenigen, die bereit sind, sich so einen Film über Stunden von Anfang bis Ende anzuschauen. Es gibt in ganz Deutschland bestenfalls ein paar Dutzend Menschen, die in einem Spiel der höchsten Einstellung auf einem angemessenen Computer mit den gröberen Spielschwächen des Programms Bekanntschaft machen würden. Selbst die besten Spieler brauchen mehrere Jahre, um das dafür nötige Spielniveau zu erreichen.

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 KI Crazy Stone: Eine Go-Gegnerin zwischen Genie und WahnsinnProbleme mit der künstlichen Dummheit 
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