KI-Aushilfen: Philippinische ITler steuern Supermarkt-Roboter in Japan

In japanischen Mini-Supermärkten, sogenannten Conveniece Stores (Konbini), werden Getränkeflaschen in Kühlschränken in der Regel über einen Gang dahinter wieder aufgefüllt. Diesen Job übernehmen bei einigen Ketten mittlerweile Roboter, die autonom arbeiten – solange nichts schiefgeht.
Falls doch einmal eine Flasche herunterfällt, können die Roboter diese in der Regel nicht einfach selbsttätig wieder aufheben. In diesem Fall springen bei den Ketten Familimart und Lawson Remote-Mitarbeiter in den Philippinen ein.
Auch bei 7-Eleven sollen die IT-Angestellten des Unternehmens Astro Robotics bald im Falle eines Fehlers des Roboters übernehmen, wie die Webseite Rest of World(öffnet im neuen Fenster) berichtet. Betrieben werden die Roboter durch das japanische Unternehmen Telexistence. Lässt ein Roboter eine Flasche fallen, setzen sich die philippinischen Mitarbeiter ein VR-Headset auf und heben die Flasche wieder auf.
Motion Sickness bei den Remote-Mitarbeitern
Angestellten zufolge passiert das in einer Schicht um die 50-mal, das Aufheben kann bis zu fünf Minuten dauern. Viele der Arbeiter haben aufgrund des ständigen Wechsels zwischen echter Welt und der Remote-Umgebung Probleme mit Übelkeit, berichten Insider.
Mit der Remote-Lösung haben die japanischen Konbinis eine preiswerte Alternative zu echten Mitarbeitern vor Ort gefunden. Die Kombination aus Roboter und Remote-Arbeiter ist günstiger, als einen Angestellten vor Ort zu beschäftigen. Zudem wird das Problem umgangen, die strengen Einwanderungsregeln Japans zu erfüllen.
Japanische Mitarbeiter für den Job zu finden, ist nach Angaben des Gründers von Astro Robotics, Juan Paolo Villonco, schwierig – und teuer. Die Eingriffe der Remote-Arbeiter in den Philippinen sollen helfen, den KI-Algorithmus der Roboter zu verbessern.
Internationale Firmen sparen beim Gehalt
Die Arbeiter in den Philippinen werden oft als Vertragsarbeiter mit relativ niedrigem Gehalt und schlechter Krankenversicherung beschäftigt. Das Gehalt soll auf dem Niveau eines Call-Center-Mitarbeiters in den Philippinen liegen. Wenn sie den Fehler eines Roboters beseitigen, kann es passieren, dass woanders bereits der nächste passiert.
Kritiker merken an, dass philippinische Arbeiter durch derartige Remote-Arbeit den Wohlstand von Firmen in anderen Ländern maximieren, und nicht ihren eigenen. In den Philippinen werden laut Rest of World unter anderem auch KI-Modelle für internationale Unternehmen trainiert.



