Wallbox-Programm 440: Mehrere Hunderttausend Anträge bleiben ohne Förderung
Die Bundesregierung hat die Anschaffung privater Wallboxen mit 800 Millionen Euro gefördert. Doch fast jeder dritte beantragte Ladepunkt erhielt kein Geld.

Von der Förderung ihrer privaten Wallbox durch die Bundesregierung haben mehrere Hunderttausend Antragsteller nicht profitieren können. Das geht aus der abschließenden Auswertung des KfW-Förderprogramms 440 hervor, die Golem.de vorliegt. Demnach wurden 689.980 der beantragten 974.449 Ladepunkte tatsächlich mit 900 Euro gefördert. Damit wurden 284.469 Wallboxen nicht vom Staat bezuschusst. Die Bundesregierung hatte das im November 2020 gestartete Förderprogramm mehrfach verlängert und auf insgesamt 800 Millionen Euro aufgestockt.
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Bearbeitet wurden die Anträge von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die Auswertung der dabei erhobenen Daten erfolgte durch die Nationale Organisation Wasserstoff- & Brennstoffzellentechnologie (NOW). Nach Angaben der KfW stellten Hauseigentümer und Wohnungseigentümergemeinschaften, Mieter und Vermieter zusammen 825.042 Anträge auf Bezuschussung von Ladepunkten. Jeder Antrag konnte mehrere Ladepunkte enthalten. Aus der Statistik geht nicht hervor, wie viele der nicht geförderten Wallboxen dennoch installiert wurden.
180 Millionen Euro nicht ausgezahlt
Auf Anfrage von Golem.de teilte die NOW mit: "Die letzten Förderanträge im Förderprogramm für die Errichtung von Ladeinfrastruktur an Wohngebäuden (...) wurden am 26. Oktober 2021 genehmigt. Die Frist zur Umsetzung bzw. zum Nachweis der Umsetzung betrug 12 Monate." Dementsprechend sei die Auszahlung des Zuschusses nur für Ladevorrichtungen möglich gewesen, deren Errichtung spätestens bis zum 26. Oktober 2022 nachgewiesen worden sei. Lediglich durch wenige Einzelfälle könne es noch zu geringfügigen Abweichungen von der genannten Zahl kommen.
Von den bereitgestellten 800 Millionen Euro wurden demnach nur 620 Millionen Euro tatsächlich ausgezahlt. Das Bundesverkehrsministerium reagierte bislang noch nicht auf die Anfrage von Golem.de, ob das nicht benötigte Geld möglicherweise für ein neues Förderprogramm bereitgestellt wird. Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur hält neue Förderprogramme für bidirektionale Wallboxen und Lademanagement in Tiefgaragen für sinnvoll.
Kaum Wallboxen in Tiefgaragen installiert
Dass die Einschätzung der Leitstelle zutreffend sein könnte, zeigt auch die Auswertung der Förderstatistik durch die NOW. Demnach wurden die Wallboxen nur in 2,4 Prozent der Fälle in einer Tiefgarage installiert. Am häufigsten brachten die Antragsteller die Wallbox in ihrer Garage an (56,2 Prozent), in 20,3 Prozent der Fälle an einem Carport und in 18,2 Prozent der Fälle an einem unüberdachten Stellplatz.
Bewohner von Einfamilienhäusern profitierten mit 68 Prozent der ausgezahlten Förderungen überdurchschnittlich von dem Programm, was knapp 470.000 Wallboxen entspricht. Lediglich 15,8 Prozent der Wallboxen wurden an Mehrfamilienhäusern errichtet, gefolgt von Reihen- und Doppelhäusern mit 14,7 Prozent.
Zu den Förderauflagen gehörte unter anderem die Vorgabe, dass die Wallbox für eine Ladeleistung von mindestens 11 Kilowatt (kW) ausgelegt sein sollte. Dies führte möglicherweise dazu, dass 33,2 Prozent der Hausanschlüsse für die Installation ertüchtigt werden mussten. Eine solche Ertüchtigung konnte für die Antragsteller, die nicht notwendigerweise auch ein Elektroauto besitzen mussten, mit zusätzlichen Kosten verbunden sein.
Dass mehrere Hunderttausend Wallboxen am Ende nicht gefördert werden konnten, dürfte mehrere Gründe haben.
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Lange Lieferfristen und Handwerkermangel |
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Dein Stromanbieter hat mit dem Fehlen der Antwort also keinem Tarifwechsel zugestimmt.
Es gibt mit Sicherheit Tausende von Installationen, bei denen die Förderung auch 2021...
Go-e hat Adapter Erkennung. Anhand dieser hätte man 16A einstellen können
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