China zieht nach
China stieß spät zum Club der Computer- und Atommächte. Gründe hierfür waren der Bürgerkrieg sowie die im Vergleich zur Sowjetunion noch geringere Industrialisierung. Zwischen Kommunisten und Nationalisten brach nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Auseinandersetzung um die Vorherrschaft im Land wieder aus. Diese endete 1949 mit der Flucht der Nationalisten nach Formosa (heute Taiwan) und der Spaltung des Landes in die Republik China (Taiwan) und die Volksrepublik China.
Der erste Computer der Volksrepublik China wurde erst 1958 fertiggestellt. Wie in der Sowjetunion wurde auch hier die gesamte Produktion zentral geplant, allerdings betrug der Planungshorizont zwölf Jahre.
Chinesische Wissenschaftler nahmen 1956 an einer Konferenz in Moskau teil, bei welcher die weitere Entwicklung der Computer in den kommunistischen Staaten diskutiert wurde. Die Führung der Kommunistischen Partei Chinas erkannte deren Bedeutung und integrierte die Computerentwicklung in den Zwölfjahresplan. Auch in China gingen sie an die Armee.
Der Kommunismus verliert den Anschluss
Weder China noch die Sowjetunion konnten allerdings mit der Entwicklung in den USA, Europa und später Japan mithalten. Gründe hierfür gibt es viele: die Planwirtschaft, bei der oft Bürokraten Entscheidungen trafen, die sie nicht vollständig überblickten; die langen Planungshorizonte, welche die Möglichkeiten zur Reaktion auf Veränderungen nahmen; die internationale Abschottung.
Dass der Grund nicht in fehlenden Ideen und Ingenieursgeist zu suchen ist, legt die Entwicklung der chinesischen Halbleiterbranche in den vergangenen Jahren nahe. Die Entwicklung chinesischer und sowjetischer Computer ist leider deutlich schlechter dokumentiert als die im Westen. Dies liegt vermutlich an sprachlichen Barrieren und geringerem Interesse in Europa und den USA, so dass hier nur wenige Quellen verfügbar sind.
Von der Röhre zum Transistor
Die Verwendung von Elektronenröhren zum Bau von Computern erhöhte deren Leistung beträchtlich. Allerdings hatten sie drei Nachteile: Sie waren groß, benötigten viel Energie und gingen regelmäßig kaputt.
In den 1950er Jahren gab es Versuche, die Elektronenröhren durch Transistoren zu ersetzen. Sie waren anfangs ähnlich unzuverlässig, jedoch für den Steuercomputer der Interkontinentalrakete Minuteman unerlässlich. Daher nahm die US Air Force Millionen US-Dollar in die Hand, um bessere Transistoren zu entwickeln. Als erstes kommerzielles und somit zuverlässiges System wurde ab 1957 der IBM 608 verkauft.
Ab Mitte der 1960er kamen erstmals integrierte Schaltkreise zum Einsatz. Vergleichsweise leistungsfähige Computer konnten nun erstmals mobil eingesetzt werden, beispielsweise in Kampfflugzeugen oder dem Navigationscomputer des US-Raumfahrtprogramms Apollo. Die ortsfesten Computer wurden noch leistungsfähiger, da sie schneller takten und mehr Speicher integrieren konnten. So wurden auch immer leistungsfähigere Kernwaffen möglich, da komplexere Aufbauten untersucht werden konnten.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Mehr Sprengkraft, mehr Rechenaufwand | Supercomputer ersetzen Kernwaffentests |
Danke für das positive Feedback! Es freut mich sehr, dass der Artikel so gut ankommt. Was...
Scheint als wöllte man die nun fest geplanten Mehrausgaben / Investitionen in den...
das man immer noch glaubt, dass Krieg/Waffenforschung den techn. Fortschritt ermöglicht...
Kommentieren