Atombomben zu Pflugscharen, nukleare Wärme für Pflanzen
Große Bauprojekte sollten mit Kernkraft deutlich einfacher werden: Das Project Plowshare (Projekt Pflugschar) entwickelte Konzepte für den friedlichen Einsatz von Atombomben. Es ging aus der von Präsident Dwight D. Eisenhower 1953 angestoßenen Initiative Atoms for Peace hervor. Sie sollte die friedliche Anwendung der Kernenergie befördern und führte zur Gründung der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA).
Mit Kernwaffen sollten Häfen in Alaska oder Australien gebaut und Kanäle durch die Negev-Wüste und Nicaragua gesprengt werden. In der Sowjetunion wurden unter dem Namen Atomexplosionen für die Volkswirtschaft ähnliche Ziele verfolgt, neben dem Bergbau war geplant, die Flüsse Petschora und Kama mit einem Kanal zu verbinden (Petschora-Kama-Kanal).
Auch sollten nukleare Explosionen, ähnlich wie Fracking, bei der Erschließung von Erdgas- und Ölquellen helfen und nebenbei noch seltene Isotope für die Wissenschaft gewonnen werden. Zwar fanden diverse Testsprengungen statt, das Projekt lief in den USA bis 1977. Allerdings wurde keines der geplanten Großvorhaben umgesetzt.
Die Ideen zur zivilen Nutzung der Kernenergie gehen aber noch weit über Explosionen hinaus. So sollten Kernenergie und Strahlung auch den Hunger besiegen.
Atomare Gärtner und grüne Winterlandschaften
Eine der ersten Initiativen zur friedlichen Nutzung der Nukleartechnik war das sogenannte Atomic Gardening (Atomare Landwirtschaft), ebenfalls im Rahmen von Atoms for Peace. Hier wurde die Schädigung des Erbguts durch Strahlung gezielt genutzt, um schnell erwünschte Mutationen von Pflanzen zu erzeugen.
Diesen Prozess nutzt die Menschheit seit Jahrtausenden: Bei der Zucht von Pflanzen und Tieren werden natürlich auftretende Mutationen gezielt ausgewählt. Die Einwirkung der energiereichen radioaktiven Strahlung beschleunigt den natürlichen Prozess allerdings erheblich. So lassen sich in kurzer Zeit Tausende Mutationen erzeugen, um an ungünstiges Klima angepasste oder gegen Schädlinge resistente Pflanzen zu züchten.
Auch sollte dank Kernenergie Ackerbau ganzjährig möglich werden: Mit der Abwärme von Kernkraftwerken sollten Gewächshäuser oder gar ganze Äcker beheizt werden. Angesichts der Ölkrise der 1970er Jahre wuchs das Interesse, um den Energiebedarf der Landwirtschaft zu verringern. Ein Bericht (PDF) des Oak Ridge National Laboratory (ORNL) von 1972 kam zum Schluss, dies sei wirtschaftlich attraktiv.
Ideen, die Kernkraft alltäglich zu nutzen, gab es also zuhauf – warum also fliegt noch immer kein Flugzeug dank Kernspaltung, gab es nie Wintererdbeeren von der Isar, fliegt das Starship mit chemischem Antrieb?
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Kernkraft-Utopien: Ein Rückblick auf die nukleare Zukunft | Was aus den Utopien wurde |
Im Prinzip essen wir nichts, dass exakt so in der Natur vorkommt. Natürliche Bananen...
Da spielt halt Geld keine Rolle, die neuesten liegen bei über 10 Milliarden
Und doch wurde mit Stromexport mehr Geld verdient als mit Stromimport ausgegeben. Jetzt...
Ja, mal wieder über Kernenergie hergezogen, mehr nicht. Morgen kommt dann der Artikel...
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