Kernfusion: Erstes Fusionskraftwerk könnte 15 Milliarden Euro kosten

Gauss Fusion(öffnet im neuen Fenster) , ein Zusammenschluss mehrerer europäischer Forschungseinrichtungen und Industriepartner mit Sitz in München, hat den Abschluss der Planungen für den Bau eines Kernfusionskraftwerks in Europa bekannt gegeben. Nach diesem Conceptional Design Review, das eine Art Planungsabschluss darstellt, soll die Umsetzung der wissenschaftlichen Grundlagen in ein funktionsfähiges Kraftwerk erfolgen.
Beteiligt sind unter anderem das Karlsruher Institut für Technologie, das Forschungszentrum Jülich und das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik. Letzteres betreibt mit Wendelstein 7-X(öffnet im neuen Fenster) eine Anlage zur Erforschung der Stellarator-Technik für die Kernfusion.
Planung auf vielen Ebenen fortgeschritten
Ausgehend davon soll zukünftig ein solcher Stellarator mit einem Durchmesser von etwa 20 m für die Energieerzeugung genutzt werden. Er stellt das Herzstück einer kompletten Anlage dar, bei der dank paralleler Planungsschritte von der Entwicklung von Supraleitern über den Stromnetzanschluss bis zum Umgang mit potenziell radioaktiven Abfallstoffen bereits viele Details geklärt sind.
Schon 2024 hat Gauss Fusion in einem Papier(öffnet im neuen Fenster) die technische Umsetzung umrissen. Nun ist man einen Schritt weiter und plant die technische Realisierung. Dafür soll der derzeitige Stand der Planungen bis Januar 2026 von einem unabhängigen Gremium geprüft werden.
Möglichst realitätsnahes Projekt für Kernfusionreaktor
Die Leistung des Kernfusionskraftwerks soll bei 1 Gigawatt liegen und somit etwas niedriger sein als bei einem typischen Atomreaktor, der Kernspaltung nutzt. Die Baukosten werden in den aktuellen Planungen auf 15 bis 18 Milliarden Euro beziffert. Eine Inbetriebnahme wird rund um das Jahr 2045 angestrebt. Anschließend könnten weitere Fusionsreaktoren nur noch halb so teuer werden.
Wo genau das Kraftwerk stehen soll, ist nicht bekannt. Anbieten würde sich laut des Unternehmens ein stillgelegtes Atomkraftwerk. Hier wäre Netzanschluss vorhanden und der Umgang mit Radioaktivität wäre auf dem Gelände ebenfalls weniger kritisch als an anderen Standorten. Auch bei Kernfusion entstehen aufgrund der Neutronenstrahlung radioaktive Isotope, wenn auch in wesentlich geringerem Umfang und zumeist mit wesentlich geringeren Halbwertzeiten als bei Kernspaltung.
Die CEO von Gauss Fusion, Milena Roveda, hat zu den Plänen des Unternehmens für den Bau eines europäischen Fusionskraftwerks Golem bereits 2024 ein Interview gegeben.



