Mehr Pragmatismus bei der Energiewende, bitte!
Viel eher werden die Bemühungen rund um Iter ebenso behindert wie ein gezielter, umfassender Ausbau der erneuerbaren Energien inklusive Speichermöglichkeiten, Geothermie und vielleicht sogar einem Wasserstoffnetz. Ein nationaler Alleingang zerstört internationale Zusammenarbeit, auch eine Lektion, die Donald Trump verstanden hat.
Was darüber hinaus im Aktionsplan gar nicht erwähnt wird, ist eine andere, eigentlich naheliegende Aufgabe, die bereits jetzt für Probleme sorgt. Für ein gigantisches, zentrales und dauerhaft Strom produzierendes Fusionskraftwerk benötigt man ein leistungsstarkes Stromnetz, das die Energie über riesige Entfernungen transportieren kann.
Schon heute ist es nur mit großen Schwierigkeiten möglich, den im Norden Deutschlands reichlich vorhandenen Windstrom knapp 1.000 km Richtung Süden zu verteilen. Schwer vorstellbar, dass das bei einem Fusionsreaktor besser oder gar schneller geht.
Katherina Reiche hat recht
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hatte bei ihrem Amtsantritt mehr Pragmatismus bei der Energiewende versprochen. Irgendwann hat sich dieser Plan auf den Bau von mehr Gaskraftwerken verdichtet, aber immerhin sind auch Bemühungen zu einer Flexibilisierung der Stromnetze und der Abschaffung starrer Regularien erkennbar.
Der Aktionsplan Fusion 2040 stellt jedoch das Gegenteil einer pragmatischen Energiewende dar. Er bindet Kapital, schlimmer noch: Fachkräfte und Zeit. All das fehlt dann für die Forschung und Entwicklung von Technologien, die bereits jetzt Lösungen für bestehende und künftige Probleme bei der Energieversorgung bereithalten.
Inwieweit Frau Reiche als Regierungsmitglied zu dem Alleingang in Richtung eines deutschen Kernfusionskraftwerks steht, ist leider nicht bekannt. Die Durchführung der Energiewende, eine der Aufgaben der Wirtschaftsministerin, könnte das Projekt Fusion 2040 zumindest erschweren.



