Neue Systemaufrufe und neues fürs Dateisystem

Das Wiederverwenden von Prozess-IDs kann auf Unix-Systemen mitunter Probleme machen, wenn unbekannt ist, in welchem Zustand sich die Prozesse gerade befinden. Die Pidfd (Process ID File Descriptor) sollen ein wenig bei der Aufklärung helfen. Der neue Systemaufruf pidfd_open() sorgt dafür, dass auch mit fork() und clone() erzeugte Prozesse, die kein CLONE_PIDFD verwenden, ansprechbare Pidfd verwenden. Über die erfährt der Prozessmanager davon, falls ein Child-Prozess ohne Race Condition stirbt.

Ein weiterer Systemaufruf, das erwähnte clone(), wurde im aktuellen Kernel zudem geklont: Eine fast identische Kopie namens clone3() akzeptiert nun mehr Parameter als das Original.

Updates an Ceph und NFS

Aufregende Neuerungen kündigte Ilja Drjomow für Ceph an. Das unterstützt nun rbd object-map und fast-diff, die das Lesen, Verwerfen und Anlegen von Snap-Diffs für mitwachsende Images beschleunigen. Zudem unterstützt Ceph jetzt sicherheitsbezogene Extended File Attributes, allerdings bisher nur für SELinux.

Auch in Sachen NFS hat sich etwas getan. Das Verzeichnis /proc/fs/nfsd/clients/ hält nun lange ersehnte Informationen über NFSv4-Clients bereit, etwa zu geöffneten Dateien. Auf der Serverseite können Admins zudem den Status der Clients zwangsweise ändern.

Auf der Clientseite kommt NFSv4 mit dem speziellen File-Open-Access-Modus von Linux zurecht. Über die Mountoption nconnect=Anzahl wird dem NFS-Client zudem erlaubt, mehrere Verbindungen zum Server zu öffnen. Zugleich haben die Entwickler den Statistikcode aktualisiert, damit für alle Verbindungen Daten vorliegen. Nicht zuletzt darf NFSv4 dank eines neuen Mechanismus von Containern ohne Hostnamen verlangen, zumindest einen unverwechselbaren Bezeichner pro Host zu setzen.

Für Xen lieferte Jürgen Gross eine Serie von Patches an, die einen allgemeinen Kommandozeilenparameter einführen sollen. Dank ihm dürfen Gäste in virtualisierten Umgebungen künftig die Paravirtualisierungserweiterungen deaktivieren. UBI-FS unterstützt ebenfalls die Zstd-Kompression und signierte Offline-Dateisysteme.

Auch für die USB-Schnittstelle gibt es ein größeres Update, das die Einführung des neuen Cadence-DRD-Treibers betrifft. DRD steht dabei für Dual-Role Device. Der Cadence-DRD-Treiber für USB 3 lässt sich wahlweise in zwei Modi betreiben, nämlich Peripheral Only und Host Only (XHCI). Damit hängt der ebenfalls im Kernel 5.3 gelandete Support für Tigerlake Devices (Dwc3) und den neuen Imx7ulp-Treiber zusammen.

RISC-V bekommt große Pagetables

Auch für Risc-V hat Kernel 5.3 kleinere Neuerungen im Gepäck. So gibt es für die Architektur Hugepage-Support, also Unterstützung für große, von der CPU allozierte Arbeitsspeicher-Bereiche. Ebenso findet das initiale Pagetable-Setup nun zweistufig statt.

Der Berkeley Packet Filter (BPF) bringt Unterstützung für BTF-to-C mit. Die hilfreiche Neuerung erlaubt es, eine Untergruppe von BPF-Type-Formaten als Typendefinitionen in C auszugeben. Nicht nur erhöht das die Lesbarkeit der kryptischen BTF-Ausgaben, darüber lassen sich auch BPF-Programme portierbar machen, weil sie nicht mehr von den Kernel-Headern des Hosts abhängen.

Nicht zuletzt lässt sich die Boot-Kommandozeile nun während eines kexec-Kernelaufrufs messen. Das bedeutet, Veränderungen daran fallen im sogenannten Measurement-Prozess auf. Der dient der Sicherheit und verwendet unter anderem vom Trusted Platform Module erzeugte Werte, um Manipulationen beim Bootvorgang auf die Schliche zu kommen.

Linux 5.3 steht zum Download auf kernel.org bereit.

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 Kernel: Linux 5.3 unterstützt Navi und weiterhin Disketten
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Bosancero 16. Sep 2019

Meine Vega Karten bzw. die Lüfter laufen viel zu schnell (1250 RPM bei unter 37°) Jemand...

tsx-11 16. Sep 2019

Das gilt beim Linux Kernel nur für User Space Sachen. Bei 3rd Party Kernel Sachen wird...

1st1 16. Sep 2019

Also, wenn einem Linux-Kernel-Entwickler mal ein Diskettenlaufwerk fehlen sollte, um den...



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