BPF-Programme schlafen legen
Verbessert hat das Team darüber hinaus die In-Kernel-VM BPF. Dafür erstellte Programme können nun schlafen gelegt werden, beziehungsweise kann BPF selbst darüber informiert werden, dass die Programme schlafen. BPF ist bisher schlicht nicht darauf ausgelegt, dass dies geschieht. Beschränkt ist dies zunächst auf BPF-Anwendungen für Tracing- und Sicherheitsfunktionen.
Der aktuelle Kernel enthält außerdem Patches, die die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen gegen Spectre, die sogenannten Retpolines, ersetzen können. Die sogenannten statischen Aufrufe (Static Calls) sollen den Schutz deutlich beschleunigen.
Bessere Systemaufrufe und Interna
In Linux 5.10 erstmals umgesetzt wurde außerdem eine nicht-blockierende Ring-Buffer für printk(). Dieser Patch bildet die Grundlage für eine Vielzahl von Verbesserungen in diesem Bereich.
Entwickler Christian Brauner setzte derweil seine Arbeit an verschiedenen Syscalls für Linux fort. So erleichtert eine neue Erweiterung für pidfd_open() das asynchrone Prozessmanagement in Programmiersprachen wie Rust. Zugleich flog der _do_fork()-Helper aus dem Kernel; er wurde durch die die Hilfsfunktion kernel_clone() ersetzt.
Beim Power Management lieferte Rafael Wysocki Updates: Eine Reihe von cpufreq-Treibern unterstützt nun neue Hardware, und das Power-Management sammelt auch cpufreq-Statistiken, wenn im Governor Fast-Frequency-Switching aktiviert ist.
In Sachen USB4 und Thunderbolt bleiben die Kernel-Entwickler ebenfalls am Ball: Die aktuellen Änderungen betreffen auch hier das Power-Management. Es gibt daneben neuerdings DebugFS-Support sowie einige Optimierungen für die Tiger-Lake-Plattform.
Upstream-Support für das Librem 5 und Gardena
Der größte Teil der Patches in Linux 5.10 umfasst Treiber und Hardware-Support für eine Vielzahl diverser Geräte. Die Ausbaumaßnahmen im Grafikbereich gab es in der aktuellen Entwicklungsrunde etwa am Intel-Treiber i915. Sie betreffen unter anderem den Support für Tiger Lake und Rocket Lake. Der AMDGPU-Treiber bringt Neuerungen für "Sienna Cichlid" und "Navy Flounder" mit, also für AMDs Next-Generation-GPUs Navi 21 und Navi 22. Letztere sollen in neuen Highend-Grafikkarten der AMD-Radeon-RX-6800-Reihe zum Einsatz kommen. Der freie Nvidia-Treiber Nouveau hingegen erhielt Updates für Displayport.
Auch einen größeren Schwung neuer ARM-Hardware unterstützt Linux 5.10. Dank des Device-Tree-Update für i.MX8MP-basierte Boards unterstützt Linux nun auch das Librem 5 im Upstream-Kernel. Ein weiteres Update für i.MX6SL-basierte Boards liefert Unterstützung etwa für den E-Book-Reader Tolino Shine 2 HD. Gartenfreunde dürfen sich über Code für Gardenas Smart Gateway freuen, der im AT91-Device-Tree landete. Das dafür zuständige Team bei Gardena verfolgt einen offensiven Open-Source-Kurs, was sich unter anderem wieder in diesem Beitrag zeigt.
Der Code für Linux 5.10 steht wie üblich auf Kernel.org bereit. Die aktuelle Version erhält außerdem Langzeitpflege (LTS), wie der dafür zuständige Betreuer Greg Kroah-Hartman bereits angekündigt hatte. Die aktuelle Version wird damit wohl bis Ende 2026 mit Updates und Bug-Fixes versorgt.
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Kernel: Linux 5.10 sichert ARM und Android besser ab |
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