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Kein Saft in Sicht: Jeder zweite Ort ohne Ladesäule

In fast jeder zweiten der 10.700 deutschen Gemeinden existiert keine öffentlich zugängliche Ladesäule . Und in acht von zehn Kommunen fehlt ein Schnelllader.
/ Michael Linden
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Öffentliches Laden eines Elektroautos (Bild: Pexels)
Öffentliches Laden eines Elektroautos Bild: Pexels / CC0 1.0

Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektroautos ist zwar etwas kleiner geworden, bleibt aber weiterhin groß. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Verbands der Automobilindustrie (VDA)(öffnet im neuen Fenster) zum Ladepunkte-Angebot in Deutschland.

Demnach kommen hierzulande im Durchschnitt 21 E-Autos auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt. Zum Vergleich: Bei der letzten Erhebung Anfang dieses Jahres waren es noch 23 Fahrzeuge pro Lademöglichkeit. Dennoch gibt es vor allem zwischen Stadt und Land noch immer enorme Unterschiede.

In fast jeder zweiten der gut 10.700 Gemeinden in Deutschland steht nicht einmal eine öffentlich zugängliche Ladesäule. Und in acht von zehn Kommunen fehlt ein Schnelllader, an dem die Akkus in kurzer Zeit wieder aufgeladen werden können, wobei Schnellader großzügig mit Ladeleistungen von über 22 kW definiert werden.

VDA sieht großen Nachholbedarf

"Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist eine der drängendsten Infrastrukturaufgaben für Deutschland, wurde aber lange viel zu sehr vernachlässigt" , kritisiert VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Der Erfolg der Elektromobilität stehe und falle mit ausreichenden Lademöglichkeiten.

Die Verfügbarkeit von Ladepunkten sei für die Kundenzufriedenheit entscheidend, so Müller weiter. Dass die Hälfte aller Kommunen keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt hat, sei daher "ernüchternd" und zeige den politischen Handlungsbedarf auf.

Um das Ziel von einer Million öffentlicher Ladepunkte bis 2030 zu erreichen, was im Koalitionsvertrag und jüngst in der nationalen Industriestrategie erwähnt wird, müsse sich das Tempo beim Ausbau mehr als verdreifachen, rechnet der VDA vor. Zudem sei das Stromnetz für die Energiewende und den Hochlauf der Elektromobilität derzeit nicht gerüstet und müsse schneller ausgebaut werden.

Eine Allensbach-Studie(öffnet im neuen Fenster) im Auftrag des VDA zeigte erst kürzlich: 68 Prozent der Befragten sehen das Angebot an Lademöglichkeiten in der eigenen Umgebung kritisch, 61 Prozent meinen dabei die Orte, an denen sie einkaufen, und 49 Prozent sehen Defizite auf Autobahnen und Landstraßen.

Sachsen bei Ladeinfrastruktur vorn

Beim Verhältnis von Elektrofahrzeugen zu Ladepunkten schneidet Sachsen am besten ab. Hier kommen rechnerisch 14 E-Autos auf einen Ladepunkt. In Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ist das Verhältnis ähnlich gut. Schlusslicht im Bundesländer-Vergleich ist das Saarland. Mehr als doppelt so viele Elektroautos wie in Sachsen müssten sich hier eine Ladesäule teilen.

Auch beim Angebot an Schnellladern liegen die ostdeutschen Länder vorn. In Thüringen teilen sich statistisch 48 E-Fahrzeuge einen Schnelllader, in Sachsen-Anhalt 50. Das ist deutlich weniger als der Bundesdurchschnitt von 111. Die größten Fortschritte beim Ausbau der Schnellladeinfrastruktur erzielte zuletzt Bayern.


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