KDE: KWin-Maintainer Martin Flöser tritt zurück
Martin Flöser, vormals Gräßlin, ist von seiner Position als Hauptentwickler und Betreuer des KDE Windowmanagers KWin zurückgetreten. Grund sind offenbar Reibereien zwischen einigen Designern und Entwicklern.

Der langjährige KDE-Entwickler Martin Flöser hat seinen Rücktritt als Betreuer des KDE Windowmanagers KWin über die Mailingliste zur Entwicklung des Plasma-Desktops bekanntgegeben. Flöser nutzte die Gelegenheit, ausführlich über die Gründe zu referieren. Diese lägen nicht nur in einem Mangel an Zeit. Ihn habe vor allem das Verhalten der Visual Design Group (VDG) demotiviert.
Er wolle nicht die Arbeit der Designgruppe herabwürdigen, die sei großartig. Er habe aber persönlich insbesondere in zwei Bereichen Probleme mit der Richtung, die das Projekt einschlage. Einerseits sei dies das Verhalten der VDG selbst sowie andererseits die Arbeit des Usability-Projekts.
Erstere schließe die Experten in den verschiedenen Bereichen zu wenig in ihre Entscheidungen ein, ändere vorschnell Dinge, ohne das Gesamtbild zu betrachten und überschreite den eigenen Kompetenzbereich. Das Usability-Projekt wolle es hingegen allen Nutzern recht machen und öffne so zu viele kleine Baustellen, anstatt das Gesamtbild des Produkts im Blick zu behalten.
Aufgrund seiner Vorbehalte habe sich Flöser in der letzten Zeit zu oft in der Position gesehen, Nein sagen zu müssen. Er wolle nicht ständig als Blockierer gelten, sondern lieber Code schreiben, was er offenbar mit der Aufgabe der Betreuerposition erreichen möchte.
Diskussionspotenzial vorhanden
Eine andere Perspektive auf die Äußerungen Flösers lieferte Eike Hein. Auch er arbeitet als Entwickler mit der VDG zusammen, sieht die Kooperation aber durchaus auf einem guten Weg und glaubt, sie habe Plasma in der letzten Zeit spürbar besser gemacht. Das sei unter anderem auf die von Flöser kritisierten Iterationen, das gemeinsame Vor und Zurück, zurückzuführen.
Es sei nicht ungewöhnlich, dass das Designteam und die Entwickler um Lösungen ringen. Für Designer sei es schwierig, wenn sich Entwickler am Ende eines Designprozesses als "Gatekeeper" positionieren und auf ihr finales Veto pochen. Das mache nicht nur ein gemeinsames Eigentum des Codes schwierig, wie sie das KDE-Manifest fordere, sondern lege auch Einsteigern Hürden in den Weg.
Hein sehe aber auch Stellen in der Kooperation, an denen es zu Schwierigkeiten komme. So sei der Zeitaufwand in der Zusammenarbeit ziemlich hoch und führe schnell zu Kommunikationsproblemen und Frustration, wenn Entwickler und Designer gleichermaßen nicht auf dem neuesten Stand seien. Dass die Mockups neuer Ideen nicht immer aktuell seien, trage sicherlich zur Misere bei.
KWin-Zukunft gesichert
Trotz möglicher Anknüpfungspunkte für Diskussionen stehe Flösers Beschluss fest, als KWin-Betreuer aufzuhören. Der Entwickler glaubt, KWin sei in einem guten Zustand und es gebe inzwischen genügend Entwickler, die an der Software weiterarbeiten können. Zudem wolle er sich nicht ganz aus der Entwicklung verabschieden. Er werde weiterhin Patches liefern, Ratschläge geben und für Reviews zur Verfügung stehen, aber wohl einige Mailinglisten mit hohem Nachrichtendurchsatz verlassen und nicht mehr als Maintainer auftreten.
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Nein, hat es nicht. Jede Distribution hat einen anderen, Anwendungen sind nicht von der...
... irgendwie schief gegangen! Sollte eine Antwort auf "Deshalb ist Linux bei 1...