KDE-Desktop: Plasma 5.4 erscheint mit Wayland-Vorschau

Mit dem nun veröffentlichten Plasma 5.4(öffnet im neuen Fenster) ist der Wayland-Code so weit fortgeschrittenen, dass er als technische Vorschau getestet werden kann. Erst vor rund zwei Monaten präsentierten die KDE-Entwickler eine vollständige Sitzung der Plasmashell unter Wayland .





Für den täglichen Einsatz des designierten X11-Nachfolgers ist der Plasma-Desktop derzeit wohl aber noch nicht geeignet: So wird in der Ankündigung explizit auf noch fehlende Funktionen hingewiesen. Begründet wird dies vor allem damit, dass der bisherige Funktionsumfang für Plasma Mobile entstanden sei und die Arbeiten am Desktop zunächst keine Priorität genossen hätten.
Ausprobiert werden kann die Wayland-Sitzung(öffnet im neuen Fenster) bisher nur mit freien Grafiktreibern. Doch auch in einem kurzen Versuch mit einem Haswell-Chip und einer HD 4400 Grafikeinheit bekamen wir Darstellungsprobleme der Oberfläche, darüber hinaus traten Fehler mit dem Treiber auf. Einen Zeitplan, wann Plasma auch unter Wayland voll unterstützt werden soll, gibt es noch nicht.
Viele große und kleine Designfortschritte
Das mit Plasma 5 umgesetzte neue Designschema mit dem Namen Breeze ist in der aktuellen Version deutlich ausgebaut worden. So hat das Team etwa 1400 neue Symbolbilder erstellt, die außerdem nicht nur auf KDE-Anwendungen beschränkt sind. So sollen sich die Breeze-Icons nun auch in Firefox, Inkscape oder Libreoffice für ein einheitliches Aussehen nutzen lassen.
Die neue Lautstärkeregelung greift direkt auf Pulseaudio zu und verwendet zur Steuerung ein Applet, das dem halbtransparenten Stil der anderen Elemente in der Kontrollleiste folgt. Als alternatives Startmenü für die Anwendungen kann ein Launcher genutzt werden, der sich als Vollbild über den Desktop legt und komplett mit der Tastatur gesteuert werden können soll.
Weitere Ports aus 4er-Serie
Das für Plasma 5 notwendige Neuschreiben fast aller Teile des Desktops führt weiterhin dazu, dass viele Funktionen der 4er-Reihe nach und nach für die neue Oberfläche reimplementiert werden. Dazu gehört etwa der Verlauf der Suchanfragen in Krunner, welcher nun wieder verwendet werden kann.
Wird das Plasmoid zur Ordneransicht in eine Kontrollleiste verschoben, zeigt diese nun wie früher eine Liste der Inhalte(öffnet im neuen Fenster) statt der Kachelansicht. Das Fallenlassen eines Ordners auf den Desktop mit Drag-n-Drop erzeugt nun wieder eine Ordneransicht. Im Kalender-Widget lassen zudem wie zuvor die Kalenderwochen anzeigen.
Nützliche Kleinigkeiten
Zu den Neuerungen in Plasma 5.4 zählen einige eher unscheinbare Änderungen, die für Nutzer dennoch sehr nützlich sein sollten. So lässt sich die Anzeige von Anwendungen und ihrer Menüs auf Geräten mit sehr hohen Auflösungen nun über eine GUI skalieren.
In das Standardanwendungsmenü, das auch Kicker genannt wird, lassen sich neben App-Startern auch andere Objekte als Favoriten hinterlegen, etwa bestimmte Dokumente oder auch Chat-Kontakte des Telepathy-Frameworks. Hinzugekommen sind außerdem ein Widget, um Inhalte wie Texte und Bilder schnell mit Freunden zu teilen, eine neue Benutzerverwaltung sowie ein Werkzeug zum Kalibrieren des Monitors.
Gleichen sich das Passwort des Nutzer und das des Passwortspeichers, kann letzterer ähnlich wie beim Gnome über ein PAM(öffnet im neuen Fenster) automatisch entsperrt werden. Den Entwicklern zufolge soll sich darüber hinaus die Belastung des Arbeitsspeichers durch die Plasma-Oberfläche deutlich verringert haben.
Verfügbarkeit
Vergangene Woche erschien nach zwei Jahren Pflege die letzte Veröffentlichung von Plasma 4(öffnet im neuen Fenster) durch KDE. Der alte Desktop wird damit nur noch durch Distributionen mit Langzeitunterstützung wie Kubuntu 14.04 oder Debian weitergepflegt. Entsprechend ist zu erwarten, dass Plasma 5.4 mit den noch für dieses Jahr geplanten Veröffentlichungen von Fedora, Kubuntu und Opensuse erscheinen wird.
Für verschiedene Distributionen sollten in Kürze Pakete(öffnet im neuen Fenster) bereitstehen. Quellcode zum Bauen(öffnet im neuen Fenster) des Desktops steht ebenso zur Verfügung.



