Katastrophenschutz: Warn-SMS funktioniert angeblich nur auf jedem fünften Handy
Der bundesweite Test zur Versendung von Warn-SMS soll verschoben werden. Zu wenig Geräte können die Technik bislang einsetzen.

Der ursprünglich für September 2022 avisierte Test der neuen Warn-SMS verzögert sich offenbar aus technischen Gründen. Das berichtet die Wirtschaftswoche unter Berufung auf Mitarbeiter der beteiligten Behörden. Derzeit laufe die Abstimmung zwischen Bund und Ländern über einen neuen Termin später im Jahr, hieß es. "Angesichts der nach der Flut geschürten Erwartungen an Cell Broadcast als umfassenden Warnweg" könne ein Test Anfang September "nur eine große Enttäuschung werden", zitiert die Zeitschrift Projektverantwortliche.
Dem Bericht zufolge funktioniert das Warnsystem derzeit nur bei Smartphones mit den Android-Versionen 11 und 12. Deren Verbreitung liegt laut Google derzeit bei 35 Prozent. Auf Apple-Geräten laufe das System hingegen gar nicht. Das solle erst mit der kommenden iOS-Version 16 möglich sein, die für Herbst 2022 erwartet werde. Welche älteren iPhones ebenfalls warnfähig würden, sei bis dato unklar. Insgesamt sei daher nur rund jedes fünfte Handy in Deutschland für das System geeignet.
"Angesichts der Vielfalt der verkauften Geräte ist aber absehbar, dass die Unternehmen nur die erfolgreichsten ihrer älteren Modelle aktualisieren", zitiert das Blatt aus dem Kreis der deutschen Mobilfunker. "Wenn wir mittelfristig 60 Prozent der Handys in Deutschland warnen können, wäre das schon ein guter Wert", hieß es weiter.
Anders als andere EU-Staaten wollte Deutschland das Instrument von Warn-SMS zunächst gar nicht nutzen. Erst nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 im Westen Deutschlands hatten Bund und Länder nach langer Diskussion die Einführung von Cell Broadcast beschlossen.
Beim Cell Broadcasting (CB) wird ähnlich wie bei einer SMS eine Textnachricht an Handynutzer verschickt - und zwar an alle Empfänger, die sich zu dem Zeitpunkt in der betreffenden Funkzelle aufhalten. Für das CB-Warnsystem werden außerdem spezielle Warntöne des Telefons abgespielt und etwa der Lautlos-Modus übergangen. Datenschützer halten diese Technologie für unbedenklich. Anders als bei den Warn-Apps Nina und Katwarn werden damit auch Menschen erreicht, die kein Smartphone verwenden.
Beim ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 war einiges schiefgelaufen. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen. Das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm deshalb damals als "fehlgeschlagen" bezeichnet.
Nachtrag vom 23. Mai 2022, 13:44 Uhr
Wir haben die Überschrift geändert und um ein "angeblich" ergänzt. Bislang haben die von uns angefragten Mobilfunkbetreiber noch keine Stellung zu dem Artikel genommen.
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Dass die Entscheidung durch die Hersteller beeinflusst ist, um dadurch neue Geräte zu...
Danke, das ist endlich mal eine vernüftige Info, die auch sehr einleuchtend ist.
Naja, laut ts_123041v110500p.pdf (musst googlen, darf keinen Link schreiben :/) sind die...
o2 sendet noch heute auf CB Kanal 221 die Gauss-Krüger Koordinaten der BTS. Grade auf...
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